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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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hast eine schöne Ehren-Kron erlanget: Wir hoffen
vnd gewarten noch derselben. Du hast den gang ver-
richtet/ den wir noch gehen sollen. Du bist numehr
an das fröliche ort gelanget: dahin wir noch zu kom-
men gedencken. Du hast numehr den grossen herli-
chen schatz funden: den wir noch suchen. Du siehest
numehr mit frölichen augen an was wir schawen im
glauben. Du hast in volliger besitzung/ was wir ha-
ben in gleubiger hoffnung. Alle diese wolfarth gön-
nen wir dir von hertzen: Vnd sehnen vns hernach mit
schmertzen.

Vnd diß ist also der Trost/ welchen die Leidetra-
genden jhrem trawrigen Hertzen vorhalten sollen.

Secunda Pars.

ES gönnet jhnen aber der Hellische
Sawr- vnd Trawr-Geist solchen Trost nicht:
bemühet sich derowegen zum hefftigsten/ das er
jhnen denselben zu nichte machen möge. Wird dero-
wegen von nöten sein/ das wir numehr auch zum an-
dern vorgenommenen Lehr vnnd Trost-Punct schrei-
ten/ vnd mit einander vernehmen was bey so gestalter
sachen zu thun sey?

Es sind die anfechtungen des Sathans/ so er diß-
fals betrübten Eltern einzublasen pfleget/ gleich wie
ein Jrrgarten/ je lenger einer drinnen vmbwandert/
je weiter er sich verirret/ das er zu letzt nicht mehr

weiß/
F ij

haſt eine ſchoͤne Ehren-Kron erlanget: Wir hoffen
vnd gewarten noch derſelben. Du haſt den gang ver-
richtet/ den wir noch gehen ſollen. Du biſt numehr
an das froͤliche ort gelanget: dahin wir noch zu kom-
men gedencken. Du haſt numehr den groſſen herli-
chen ſchatz funden: den wir noch ſuchen. Du ſieheſt
numehr mit froͤlichen augen an was wir ſchawen im
glauben. Du haſt in volliger beſitzung/ was wir ha-
ben in gleubiger hoffnung. Alle dieſe wolfarth goͤn-
nen wir dir von hertzen: Vnd ſehnen vns hernach mit
ſchmertzen.

Vnd diß iſt alſo der Troſt/ welchen die Leidetra-
genden jhrem trawrigen Hertzen vorhalten ſollen.

Secunda Pars.

ES goͤnnet jhnen aber der Helliſche
Sawr- vnd Trawr-Geiſt ſolchen Troſt nicht:
bemuͤhet ſich derowegen zum hefftigſten/ das er
jhnen denſelben zu nichte machen moͤge. Wird dero-
wegen von noͤten ſein/ das wir numehr auch zum an-
dern vorgenommenen Lehr vnnd Troſt-Punct ſchrei-
ten/ vnd mit einander vernehmen was bey ſo geſtalter
ſachen zu thun ſey?

Es ſind die anfechtungen des Sathans/ ſo er diß-
fals betruͤbten Eltern einzublaſen pfleget/ gleich wie
ein Jrrgarten/ je lenger einer drinnen vmbwandert/
je weiter er ſich verirret/ das er zu letzt nicht mehr

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[[43]/0043] haſt eine ſchoͤne Ehren-Kron erlanget: Wir hoffen vnd gewarten noch derſelben. Du haſt den gang ver- richtet/ den wir noch gehen ſollen. Du biſt numehr an das froͤliche ort gelanget: dahin wir noch zu kom- men gedencken. Du haſt numehr den groſſen herli- chen ſchatz funden: den wir noch ſuchen. Du ſieheſt numehr mit froͤlichen augen an was wir ſchawen im glauben. Du haſt in volliger beſitzung/ was wir ha- ben in gleubiger hoffnung. Alle dieſe wolfarth goͤn- nen wir dir von hertzen: Vnd ſehnen vns hernach mit ſchmertzen. Vnd diß iſt alſo der Troſt/ welchen die Leidetra- genden jhrem trawrigen Hertzen vorhalten ſollen. Secunda Pars. ES goͤnnet jhnen aber der Helliſche Sawr- vnd Trawr-Geiſt ſolchen Troſt nicht: bemuͤhet ſich derowegen zum hefftigſten/ das er jhnen denſelben zu nichte machen moͤge. Wird dero- wegen von noͤten ſein/ das wir numehr auch zum an- dern vorgenommenen Lehr vnnd Troſt-Punct ſchrei- ten/ vnd mit einander vernehmen was bey ſo geſtalter ſachen zu thun ſey? Es ſind die anfechtungen des Sathans/ ſo er diß- fals betruͤbten Eltern einzublaſen pfleget/ gleich wie ein Jrrgarten/ je lenger einer drinnen vmbwandert/ je weiter er ſich verirret/ das er zu letzt nicht mehr weiß/ F ij

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/43>, abgerufen am 28.03.2024.