Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

Bester Weiberschmuck.
Psal. 127.schenck. Vnd Salomon saget: Der alten Krone sind
Prov. 17.Kindeskinder/ vnnd der Kinder Ehre sind jhre El-
tern.

Deßwegen der Römer Pomponius gesagt: Maxima
ornamenta esse matronis liberos,
Daß Kinder der Wei-
ber gröster Schmuck sey. Derhalben auch die Heydnischen
Weiber vorzeiten mit jhren Kindern sehr gepranget haben.
Pomponi-
us Ruffus
in Collect.
libro. Val.
Max. l. 4.
c.
4.
Jnsonderheit schreibet Valerius Maximus von der Edlen
Römerin Cornelia, wie dieselbe mit Tiberio Graccho jh-
rem Ehemann viel Kinder gezeuget habe. Vnnd als auff
eine Zeit eine reiche Fraw zu jhr kam/ vnd jhr allerley köst-
liche Kleyder vnd Kleynodien zeigete/ hat jhr die Cornelia
dargegen jhre Kinder gezeigt vnd gesagt: Haec sunt mea
ornamenta,
Diese meine Kinder sind meine besten Kley-
nod/ vnd liebsten Haußschätze.

Alex. ab
Alex. Ge-
nial. dier.
l. 4. c.
8.
Darumb haben vorzeiten die Spartaner Dreyerley
Straffen auff Weiber nehmen verordnet.

Die Erste dem/ der kein Weib nam: Die Andere
dem/ der da spat freyete: Die letzte vnd schwerste dem/ der
ein böß Weib nam. Es ist bey jhnen auch dieser Brauch
gewesen/ daß wer drey Kinder gehabt/ der ist frohn vnnd
wachfrey gewesen. Wer aber vier Kinder gehabt/ der ist
von Schoß/ Schatzung/ vnd allerley Bürgerlicher Be-
schwerung befreyt gewesen.

So haben auch die Römer/ denen die viel Kinder ge-
habt/ in jhren Reichstagen die besten Dienste vnd Empter
angeboten vnd auffgetragen.

Die Perser haben vorzeiten solchen Leuten grosse Ver-
ehrung gethan. Vnd ist bey jhren Königen bräuchlich ge-
wesen/ daß wenn sie in eine Stadt jhren Einzug gehalten/

haben

Beſter Weiberſchmuck.
Pſal. 127.ſchenck. Vnd Salomon ſaget: Der alten Krone ſind
Prov. 17.Kindeskinder/ vnnd der Kinder Ehre ſind jhre El-
tern.

Deßwegen der Roͤmer Pomponius geſagt: Maxima
ornamenta eſſe matronis liberos,
Daß Kinder der Wei-
ber groͤſter Schmuck ſey. Derhalben auch die Heydniſchen
Weiber vorzeiten mit jhren Kindern ſehr gepranget haben.
Pomponi-
us Ruffus
in Collect.
libro. Val.
Max. l. 4.
c.
4.
Jnſonderheit ſchreibet Valerius Maximus von der Edlen
Roͤmerin Cornelia, wie dieſelbe mit Tiberio Graccho jh-
rem Ehemann viel Kinder gezeuget habe. Vnnd als auff
eine Zeit eine reiche Fraw zu jhr kam/ vnd jhr allerley koͤſt-
liche Kleyder vnd Kleynodien zeigete/ hat jhr die Cornelia
dargegen jhre Kinder gezeigt vnd geſagt: Hæc ſunt mea
ornamenta,
Dieſe meine Kinder ſind meine beſten Kley-
nod/ vnd liebſten Haußſchaͤtze.

Alex. ab
Alex. Ge-
nial. dier.
l. 4. c.
8.
Darumb haben vorzeiten die Spartaner Dreyerley
Straffen auff Weiber nehmen verordnet.

Die Erſte dem/ der kein Weib nam: Die Andere
dem/ der da ſpat freyete: Die letzte vnd ſchwerſte dem/ der
ein boͤß Weib nam. Es iſt bey jhnen auch dieſer Brauch
geweſen/ daß wer drey Kinder gehabt/ der iſt frohn vnnd
wachfrey geweſen. Wer aber vier Kinder gehabt/ der iſt
von Schoß/ Schatzung/ vnd allerley Buͤrgerlicher Be-
ſchwerung befreyt geweſen.

So haben auch die Roͤmer/ denen die viel Kinder ge-
habt/ in jhren Reichstagen die beſten Dienſte vnd Empter
angeboten vnd auffgetragen.

Die Perſer haben vorzeiten ſolchen Leuten groſſe Ver-
ehrung gethan. Vnd iſt bey jhren Koͤnigen braͤuchlich ge-
weſen/ daß wenn ſie in eine Stadt jhren Einzug gehalten/

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0026" n="24"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Be&#x017F;ter Weiber&#x017F;chmuck.</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 127.</note>&#x017F;chenck. Vnd Salomon &#x017F;aget: Der alten Krone &#x017F;ind<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov.</hi> 17.</note>Kindeskinder/ vnnd der Kinder Ehre &#x017F;ind jhre El-<lb/>
tern.</p><lb/>
            <p>Deßwegen der Ro&#x0364;mer <hi rendition="#aq">Pomponius</hi> ge&#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Maxima<lb/>
ornamenta e&#x017F;&#x017F;e matronis liberos,</hi> Daß Kinder der Wei-<lb/>
ber gro&#x0364;&#x017F;ter Schmuck &#x017F;ey. Derhalben auch die Heydni&#x017F;chen<lb/>
Weiber vorzeiten mit jhren Kindern &#x017F;ehr gepranget haben.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pomponi-<lb/>
us Ruffus<lb/>
in Collect.<lb/>
libro. Val.<lb/>
Max. l. 4.<lb/>
c.</hi> 4.</note>Jn&#x017F;onderheit &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Valerius Maximus</hi> von der Edlen<lb/>
Ro&#x0364;merin <hi rendition="#aq">Cornelia,</hi> wie die&#x017F;elbe mit <hi rendition="#aq">Tiberio Graccho</hi> jh-<lb/>
rem Ehemann viel Kinder gezeuget habe. Vnnd als auff<lb/>
eine Zeit eine reiche Fraw zu jhr kam/ vnd jhr allerley ko&#x0364;&#x017F;t-<lb/>
liche Kleyder vnd Kleynodien zeigete/ hat jhr die <hi rendition="#aq">Cornelia</hi><lb/>
dargegen jhre Kinder gezeigt vnd ge&#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Hæc &#x017F;unt mea<lb/>
ornamenta,</hi> Die&#x017F;e meine Kinder &#x017F;ind meine be&#x017F;ten Kley-<lb/>
nod/ vnd lieb&#x017F;ten Hauß&#x017F;cha&#x0364;tze.</p><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Alex. ab<lb/>
Alex. Ge-<lb/>
nial. dier.<lb/>
l. 4. c.</hi> 8.</note>Darumb haben vorzeiten die Spartaner Dreyerley<lb/>
Straffen auff Weiber nehmen verordnet.</p><lb/>
            <p>Die Er&#x017F;te dem/ der kein Weib nam: Die Andere<lb/>
dem/ der da &#x017F;pat freyete: Die letzte vnd &#x017F;chwer&#x017F;te dem/ der<lb/>
ein bo&#x0364;ß Weib nam. Es i&#x017F;t bey jhnen auch die&#x017F;er Brauch<lb/>
gewe&#x017F;en/ daß wer drey Kinder gehabt/ der i&#x017F;t frohn vnnd<lb/>
wachfrey gewe&#x017F;en. Wer aber vier Kinder gehabt/ der i&#x017F;t<lb/>
von Schoß/ Schatzung/ vnd allerley Bu&#x0364;rgerlicher Be-<lb/>
&#x017F;chwerung befreyt gewe&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>So haben auch die Ro&#x0364;mer/ denen die viel Kinder ge-<lb/>
habt/ in jhren Reichstagen die be&#x017F;ten Dien&#x017F;te vnd Empter<lb/>
angeboten vnd auffgetragen.</p><lb/>
            <p>Die Per&#x017F;er haben vorzeiten &#x017F;olchen Leuten gro&#x017F;&#x017F;e Ver-<lb/>
ehrung gethan. Vnd i&#x017F;t bey jhren Ko&#x0364;nigen bra&#x0364;uchlich ge-<lb/>
we&#x017F;en/ daß wenn &#x017F;ie in eine Stadt jhren Einzug gehalten/<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">haben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0026] Beſter Weiberſchmuck. ſchenck. Vnd Salomon ſaget: Der alten Krone ſind Kindeskinder/ vnnd der Kinder Ehre ſind jhre El- tern. Pſal. 127. Prov. 17. Deßwegen der Roͤmer Pomponius geſagt: Maxima ornamenta eſſe matronis liberos, Daß Kinder der Wei- ber groͤſter Schmuck ſey. Derhalben auch die Heydniſchen Weiber vorzeiten mit jhren Kindern ſehr gepranget haben. Jnſonderheit ſchreibet Valerius Maximus von der Edlen Roͤmerin Cornelia, wie dieſelbe mit Tiberio Graccho jh- rem Ehemann viel Kinder gezeuget habe. Vnnd als auff eine Zeit eine reiche Fraw zu jhr kam/ vnd jhr allerley koͤſt- liche Kleyder vnd Kleynodien zeigete/ hat jhr die Cornelia dargegen jhre Kinder gezeigt vnd geſagt: Hæc ſunt mea ornamenta, Dieſe meine Kinder ſind meine beſten Kley- nod/ vnd liebſten Haußſchaͤtze. Pomponi- us Ruffus in Collect. libro. Val. Max. l. 4. c. 4. Darumb haben vorzeiten die Spartaner Dreyerley Straffen auff Weiber nehmen verordnet. Alex. ab Alex. Ge- nial. dier. l. 4. c. 8. Die Erſte dem/ der kein Weib nam: Die Andere dem/ der da ſpat freyete: Die letzte vnd ſchwerſte dem/ der ein boͤß Weib nam. Es iſt bey jhnen auch dieſer Brauch geweſen/ daß wer drey Kinder gehabt/ der iſt frohn vnnd wachfrey geweſen. Wer aber vier Kinder gehabt/ der iſt von Schoß/ Schatzung/ vnd allerley Buͤrgerlicher Be- ſchwerung befreyt geweſen. So haben auch die Roͤmer/ denen die viel Kinder ge- habt/ in jhren Reichstagen die beſten Dienſte vnd Empter angeboten vnd auffgetragen. Die Perſer haben vorzeiten ſolchen Leuten groſſe Ver- ehrung gethan. Vnd iſt bey jhren Koͤnigen braͤuchlich ge- weſen/ daß wenn ſie in eine Stadt jhren Einzug gehalten/ haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523541
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523541/26
Zitationshilfe: Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/26>, abgerufen am 29.03.2024.