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Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632.

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Trost vnd
einen andern Fall geschehen lassen/ durch solch Mittel zur
Seeligkeit die Menschen zu befoderen/ vnd seines Nah-
mens Ehre hierbey zu zeigen/ auch in den Sünden Wer-
cken die der Herr williget noch billiget/ sondern zulest/
vnd ganß heylsamlichen zum guten Ende/ zu dirigiren
weiß. Dann bey einem jedern Sünden Werck findet
sich zweyerley. 1. Actus, Die Handelung an jhr sel-
ber/ vnd dann auch fürs 2. Vitiositas, Die
Vntugend vnd daß Vnrecht.

Die Handlung für sich ist nicht ohne Gottes Re-
gierung als der alle Ding regieret/ Sap. 14. v. 3.

Die Vitiositas vnd daß Vnrecht bey der
Handlung vnd was wieder Gott vnd sein Gebott leuffet/
solches kompt einig vnd allein von dem Sathan vnd ver-
kehrten Willen deß Menschen her/ zum Exempel. Wann
ein Dieb die Hand außstrecket zu stehlen/ so ist das Hand-
außstrecken an sich selbst eine natürliche Bewegung/ die
von Gott herrühret/ daß Stehlen aber vnd Zugreiffen/
wieder das Gebott Gottes/ nach deß Negsten Gut/ darzu
die Hand außgestrecket wird/ ist böß/ darumb auch Gott
dasselbe nicht haben wil.

Mittlerweil aber so erhelt Gott die Natur/ vnd
lest jhr jhre Bewegung/ damit er sie begabet/ vnd ist be-
dacht/ wie solches zum heylsamen guten Ende wiederumb
möge dirigiret werden/ Nach dem Außspruch Augusti-
ni: Gott hette ein böses zugelassen wann ers nicht zu ei-
nem guten Ende zu dirigiren gewüstet.

Exempel zu dieser Regul gibt eins vor alle König

David

Troſt vnd
einen andern Fall geſchehen laſſen/ durch ſolch Mittel zur
Seeligkeit die Menſchen zu befoderen/ vnd ſeines Nah-
mens Ehre hierbey zu zeigen/ auch in den Suͤnden Wer-
cken die der Herr williget noch billiget/ ſondern zuleſt/
vnd ganß heylſamlichen zum guten Ende/ zu dirigiren
weiß. Dann bey einem jedern Suͤnden Werck findet
ſich zweyerley. 1. Actus, Die Handelung an jhr ſel-
ber/ vnd dann auch fuͤrs 2. Vitiositas, Die
Vntugend vnd daß Vnrecht.

Die Handlung fuͤr ſich iſt nicht ohne Gottes Re-
gierung als der alle Ding regieret/ Sap. 14. v. 3.

Die Vitiositas vnd daß Vnrecht bey der
Handlung vnd was wieder Gott vnd ſein Gebott leuffet/
ſolches kompt einig vnd allein von dem Sathan vnd ver-
kehrten Willen deß Menſchen her/ zum Exempel. Wañ
ein Dieb die Hand außſtrecket zu ſtehlen/ ſo iſt das Hand-
außſtrecken an ſich ſelbſt eine natuͤrliche Bewegung/ die
von Gott herruͤhret/ daß Stehlen aber vnd Zugreiffen/
wieder das Gebott Gottes/ nach deß Negſten Gut/ darzu
die Hand außgeſtrecket wird/ iſt boͤß/ darumb auch Gott
daſſelbe nicht haben wil.

Mittlerweil aber ſo erhelt Gott die Natur/ vnd
leſt jhr jhre Bewegung/ damit er ſie begabet/ vnd iſt be-
dacht/ wie ſolches zum heylſamen guten Ende wiederumb
moͤge dirigiret werden/ Nach dem Außſpruch Auguſti-
ni: Gott hette ein boͤſes zugelaſſen wann ers nicht zu ei-
nem guten Ende zu dirigiren gewuͤſtet.

Exempel zu dieſer Regul gibt eins vor alle Koͤnig

David
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[[26]/0026] Troſt vnd einen andern Fall geſchehen laſſen/ durch ſolch Mittel zur Seeligkeit die Menſchen zu befoderen/ vnd ſeines Nah- mens Ehre hierbey zu zeigen/ auch in den Suͤnden Wer- cken die der Herr williget noch billiget/ ſondern zuleſt/ vnd ganß heylſamlichen zum guten Ende/ zu dirigiren weiß. Dann bey einem jedern Suͤnden Werck findet ſich zweyerley. 1. Actus, Die Handelung an jhr ſel- ber/ vnd dann auch fuͤrs 2. Vitiositas, Die Vntugend vnd daß Vnrecht. Die Handlung fuͤr ſich iſt nicht ohne Gottes Re- gierung als der alle Ding regieret/ Sap. 14. v. 3. Die Vitiositas vnd daß Vnrecht bey der Handlung vnd was wieder Gott vnd ſein Gebott leuffet/ ſolches kompt einig vnd allein von dem Sathan vnd ver- kehrten Willen deß Menſchen her/ zum Exempel. Wañ ein Dieb die Hand außſtrecket zu ſtehlen/ ſo iſt das Hand- außſtrecken an ſich ſelbſt eine natuͤrliche Bewegung/ die von Gott herruͤhret/ daß Stehlen aber vnd Zugreiffen/ wieder das Gebott Gottes/ nach deß Negſten Gut/ darzu die Hand außgeſtrecket wird/ iſt boͤß/ darumb auch Gott daſſelbe nicht haben wil. Mittlerweil aber ſo erhelt Gott die Natur/ vnd leſt jhr jhre Bewegung/ damit er ſie begabet/ vnd iſt be- dacht/ wie ſolches zum heylſamen guten Ende wiederumb moͤge dirigiret werden/ Nach dem Außſpruch Auguſti- ni: Gott hette ein boͤſes zugelaſſen wann ers nicht zu ei- nem guten Ende zu dirigiren gewuͤſtet. Exempel zu dieſer Regul gibt eins vor alle Koͤnig David

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Zitationshilfe: Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523588/26>, abgerufen am 28.03.2024.