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Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619.

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Leichpredigt.
nuß hinauß werffen/ da ein ewiges Heulen vnd Zänklappen sein
wirdt. Welche aber jhren Lauff vnd Beruff mit trewen haben ver-
richtet/ werden die fröliche stimme des Sohns Gottes hören/ Ey
du frommer vnnd getrewer Knecht/ du bist vber wenig getrew ge-
west/ ich will dich vber viel setzen/ Gehe ein zu deines Herren freude.

Zum dritten vnd letzten sagt S. Paulus/ Fidem servavi, ich3.
Fidem ser-
vavi.

hab Glauben gehalten. Es ist Geliebte in dem Herren ein noth-
wendiges stuck an einem redlichen Kriegsman/ das er seinem O-
bersten vnd Feldtherren Trew vnd Glauben halte/ vnd das er bey
seinem Fendlein pleibe darzu er geschworen hat/ damit er nicht von
seinem Obersten abfalle/ vnd sich zum Feinde schlage. So ist nun
Paulus hierinnen auch ein trewer/ redlicher Kämpffer vnd Kriegs-
man gewesen/ der seinem Feldobersten/ Fürsten vnd Hertzog des
lebens Jesu Christo/ biß an sein ende Trew vnd Glauben gehalten
hat. Dann ob er schon wol bey den Hohenpriesteren/ dem Rath
vnd Eltesten zu Jerusalem zu großen Ehren vnd dignitet hette
mögen kommen vnd befürdert werden/ wann er von Christo wide-
rumb were abgefallen/ vnnd hette fürgewendet/ Er were von den
Christen betrogen worden/ Er wolte sich wider zur Phariseischen
vnd Jüdischen Religion begeben/ da er innen gewißlich auch ein
lieber angenemer Gast gewesen were: Aber er hat es nicht thun
wollen/ sonderen hat seinem Herren Christo in seinem Apostelampt
biß an das ende glauben gehalten/ also das er sich auch ehe vnder
dem Keyser Nerone vmb des Christlichen Glaubens willen hat
wollen Enthaupten lassen/ dann daß Er von seinem Herren hat
wollen Feldflüchtig werden.

Diesem Exempel Pauli sollen wir Christen auch nachvolgen.Accommo-
datio.

Dann es ist nicht genug/ das ein Christ wol anfange/ sonder er
muß auch biß an das ende verharren. Dann wie ein Büchsen oderSimile.
Armbrust Schitz die Gabe nicht darumb gewinnet/ das er wol halt/

vnd ge-

Leichpredigt.
nuß hinauß werffen/ da ein ewiges Heulen vnd Zaͤnklappen ſein
wirdt. Welche aber jhren Lauff vnd Beruff mit trewen haben ver-
richtet/ werden die froͤliche ſtimme des Sohns Gottes hoͤren/ Ey
du frommer vnnd getrewer Knecht/ du biſt vber wenig getrew ge-
weſt/ ich will dich vber viel ſetzen/ Gehe ein zu deines Herꝛen freude.

Zum dritten vnd letzten ſagt S. Paulus/ Fidem ſervavi, ich3.
Fidem ſer-
vavi.

hab Glauben gehalten. Es iſt Geliebte in dem Herꝛen ein noth-
wendiges ſtuck an einem redlichen Kriegsman/ das er ſeinem O-
berſten vnd Feldtherꝛen Trew vnd Glauben halte/ vnd das er bey
ſeinem Fendlein pleibe darzu er geſchworen hat/ damit er nicht von
ſeinem Oberſten abfalle/ vnd ſich zum Feinde ſchlage. So iſt nun
Paulus hieriñen auch ein trewer/ redlicher Kaͤmpffer vnd Kriegs-
man geweſen/ der ſeinem Feldoberſten/ Fuͤrſten vnd Hertzog des
lebens Jeſu Chriſto/ biß an ſein ende Trew vnd Glauben gehalten
hat. Dann ob er ſchon wol bey den Hohenprieſteren/ dem Rath
vnd Elteſten zu Jeruſalem zu großen Ehren vnd dignitet hette
moͤgen kommen vnd befuͤrdert werden/ wann er von Chriſto wide-
rumb were abgefallen/ vnnd hette fuͤrgewendet/ Er were von den
Chriſten betrogen worden/ Er wolte ſich wider zur Phariſeiſchen
vnd Juͤdiſchen Religion begeben/ da er innen gewißlich auch ein
lieber angenemer Gaſt geweſen were: Aber er hat es nicht thun
wollen/ ſonderẽ hat ſeinem Herꝛen Chriſto in ſeinem Apoſtelampt
biß an das ende glauben gehalten/ alſo das er ſich auch ehe vnder
dem Keyſer Nerone vmb des Chriſtlichen Glaubens willen hat
wollen Enthaupten laſſen/ dann daß Er von ſeinem Herꝛen hat
wollen Feldfluͤchtig werden.

Dieſem Exempel Pauli ſollen wir Chriſten auch nachvolgen.Accommo-
datio.

Dann es iſt nicht genug/ das ein Chriſt wol anfange/ ſonder er
muß auch biß an das ende verharꝛen. Dann wie ein Buͤchſen oderSimile.
Armbruſt Schitz die Gabe nicht darumb gewiñet/ das er wol halt/

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[13/0015] Leichpredigt. nuß hinauß werffen/ da ein ewiges Heulen vnd Zaͤnklappen ſein wirdt. Welche aber jhren Lauff vnd Beruff mit trewen haben ver- richtet/ werden die froͤliche ſtimme des Sohns Gottes hoͤren/ Ey du frommer vnnd getrewer Knecht/ du biſt vber wenig getrew ge- weſt/ ich will dich vber viel ſetzen/ Gehe ein zu deines Herꝛen freude. Zum dritten vnd letzten ſagt S. Paulus/ Fidem ſervavi, ich hab Glauben gehalten. Es iſt Geliebte in dem Herꝛen ein noth- wendiges ſtuck an einem redlichen Kriegsman/ das er ſeinem O- berſten vnd Feldtherꝛen Trew vnd Glauben halte/ vnd das er bey ſeinem Fendlein pleibe darzu er geſchworen hat/ damit er nicht von ſeinem Oberſten abfalle/ vnd ſich zum Feinde ſchlage. So iſt nun Paulus hieriñen auch ein trewer/ redlicher Kaͤmpffer vnd Kriegs- man geweſen/ der ſeinem Feldoberſten/ Fuͤrſten vnd Hertzog des lebens Jeſu Chriſto/ biß an ſein ende Trew vnd Glauben gehalten hat. Dann ob er ſchon wol bey den Hohenprieſteren/ dem Rath vnd Elteſten zu Jeruſalem zu großen Ehren vnd dignitet hette moͤgen kommen vnd befuͤrdert werden/ wann er von Chriſto wide- rumb were abgefallen/ vnnd hette fuͤrgewendet/ Er were von den Chriſten betrogen worden/ Er wolte ſich wider zur Phariſeiſchen vnd Juͤdiſchen Religion begeben/ da er innen gewißlich auch ein lieber angenemer Gaſt geweſen were: Aber er hat es nicht thun wollen/ ſonderẽ hat ſeinem Herꝛen Chriſto in ſeinem Apoſtelampt biß an das ende glauben gehalten/ alſo das er ſich auch ehe vnder dem Keyſer Nerone vmb des Chriſtlichen Glaubens willen hat wollen Enthaupten laſſen/ dann daß Er von ſeinem Herꝛen hat wollen Feldfluͤchtig werden. 3. Fidem ſer- vavi. Dieſem Exempel Pauli ſollen wir Chriſten auch nachvolgen. Dann es iſt nicht genug/ das ein Chriſt wol anfange/ ſonder er muß auch biß an das ende verharꝛen. Dann wie ein Buͤchſen oder Armbruſt Schitz die Gabe nicht darumb gewiñet/ das er wol halt/ vnd ge- Accommo- datio. Simile.

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Zitationshilfe: Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523602/15>, abgerufen am 28.03.2024.