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Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.

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Folget das Andere.
II.De salutari luctus remedio.

WJe wir in vorfallender Betrübnis vnser Trauriges
Hertz Christlich anreden/ vnnd was wir demselben
vorhalten sollen/ damit wir mit Vngedult wider den
Allmechtigen Gott nicht sündigen: Sondern vns seinen Vä-
terlichen willen gefallen lassen. Das Erste vnserm betrüb-
ten vnd wehemüttigen Hertzen vorzuhalten/ wann vnser lieber
Gott die vnserigen vnd vns selbst abfodert aus diesem zeitli-
I.chen Leben/ heisset Foedus antiquum respice, Sihe zu
Syr. 14.rück auff den alten Bund. Der alte Bund aber ist/ Du
Eccles. 1.must sterben. So geschihet nu nichts newes vnter der Son-
nen/ wenn gleich heute ein Mensch stürbet: Denn es ist zuvor
auch geschehen. Vnnd solches geschihet wegen der Sünde/
Denn durch die Sünde ist der Todt inn die Welt kommen:
Roma. 5.So hat auch der Allmechtige Gott selbest gesaget zu dem er-
Genes. 2.sten Menschen Adam: Du wirst deß Todes sterben. So ist
Genes. 3.auch dieses der Außspruch deß HErren nach dem Fall: Du
1. Cor. 15.bist Erde vnd solt zur Erden werden. Denn wie sie alle ge-
sündiget haben/ Also müssen sie auch alle sterben. Terram
geris, terram teris, & in terram converteris,
Erde trege-
stu an deinem Halse/ Auff der Erde gehestu mit deinen Füs-
sen/ Jn die Erde wirstu begraben/ vnd wider zur Erde wer-
den. Darumb vergesse niemand deß alten Bundes: Du must
sterben. Sondern lasse jhm dieses in seinem gedächtnüs fest
verbleiben/ was die heilige Schrifft erinnert vnd saget: Jch
Sapien. 7.bin auch ein sterblicher Mensch/ gleich wie die andern. Vnd
1. Re. 19.bin nicht besser denn meine Väter: So wird Er der seinigen
Abschied aus diesem Jammerthal desto gedültiger tragen/
auch seines letzten Stündleins mit freuden erwarten können.

Zum
Folget das Andere.
II.De ſalutari luctus remedio.

WJe wir in vorfallender Betruͤbnis vnſer Trauriges
Hertz Chriſtlich anreden/ vnnd was wir demſelben
vorhalten ſollen/ damit wir mit Vngedult wider den
Allmechtigen Gott nicht ſuͤndigen: Sondern vns ſeinen Vaͤ-
terlichen willen gefallen laſſen. Das Erſte vnſerm betruͤb-
ten vnd wehemuͤttigen Hertzen vorzuhalten/ wann vnſer lieber
Gott die vnſerigen vnd vns ſelbſt abfodert aus dieſem zeitli-
I.chen Leben/ heiſſet Foedus antiquum reſpice, Sihe zu
Syr. 14.ruͤck auff den alten Bund. Der alte Bund aber iſt/ Du
Eccleſ. 1.muſt ſterben. So geſchihet nu nichts newes vnter der Son-
nen/ wenn gleich heute ein Menſch ſtuͤrbet: Denn es iſt zuvor
auch geſchehen. Vnnd ſolches geſchihet wegen der Suͤnde/
Denn durch die Suͤnde iſt der Todt inn die Welt kommen:
Roma. 5.So hat auch der Allmechtige Gott ſelbeſt geſaget zu dem er-
Geneſ. 2.ſten Menſchen Adam: Du wirſt deß Todes ſterben. So iſt
Geneſ. 3.auch dieſes der Außſpruch deß HErren nach dem Fall: Du
1. Cor. 15.biſt Erde vnd ſolt zur Erden werden. Denn wie ſie alle ge-
ſuͤndiget haben/ Alſo muͤſſen ſie auch alle ſterben. Terram
geris, terram teris, & in terram converteris,
Erde trege-
ſtu an deinem Halſe/ Auff der Erde geheſtu mit deinen Fuͤſ-
ſen/ Jn die Erde wirſtu begraben/ vnd wider zur Erde wer-
den. Darumb vergeſſe niemand deß alten Bundes: Du muſt
ſterben. Sondern laſſe jhm dieſes in ſeinem gedaͤchtnuͤs feſt
verbleiben/ was die heilige Schrifft erinnert vnd ſaget: Jch
Sapien. 7.bin auch ein ſterblicher Menſch/ gleich wie die andern. Vnd
1. Re. 19.bin nicht beſſer denn meine Vaͤter: So wird Er der ſeinigen
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[[28]/0028] Folget das Andere. De ſalutari luctus remedio. WJe wir in vorfallender Betruͤbnis vnſer Trauriges Hertz Chriſtlich anreden/ vnnd was wir demſelben vorhalten ſollen/ damit wir mit Vngedult wider den Allmechtigen Gott nicht ſuͤndigen: Sondern vns ſeinen Vaͤ- terlichen willen gefallen laſſen. Das Erſte vnſerm betruͤb- ten vnd wehemuͤttigen Hertzen vorzuhalten/ wann vnſer lieber Gott die vnſerigen vnd vns ſelbſt abfodert aus dieſem zeitli- chen Leben/ heiſſet Foedus antiquum reſpice, Sihe zu ruͤck auff den alten Bund. Der alte Bund aber iſt/ Du muſt ſterben. So geſchihet nu nichts newes vnter der Son- nen/ wenn gleich heute ein Menſch ſtuͤrbet: Denn es iſt zuvor auch geſchehen. Vnnd ſolches geſchihet wegen der Suͤnde/ Denn durch die Suͤnde iſt der Todt inn die Welt kommen: So hat auch der Allmechtige Gott ſelbeſt geſaget zu dem er- ſten Menſchen Adam: Du wirſt deß Todes ſterben. So iſt auch dieſes der Außſpruch deß HErren nach dem Fall: Du biſt Erde vnd ſolt zur Erden werden. Denn wie ſie alle ge- ſuͤndiget haben/ Alſo muͤſſen ſie auch alle ſterben. Terram geris, terram teris, & in terram converteris, Erde trege- ſtu an deinem Halſe/ Auff der Erde geheſtu mit deinen Fuͤſ- ſen/ Jn die Erde wirſtu begraben/ vnd wider zur Erde wer- den. Darumb vergeſſe niemand deß alten Bundes: Du muſt ſterben. Sondern laſſe jhm dieſes in ſeinem gedaͤchtnuͤs feſt verbleiben/ was die heilige Schrifft erinnert vnd ſaget: Jch bin auch ein ſterblicher Menſch/ gleich wie die andern. Vnd bin nicht beſſer denn meine Vaͤter: So wird Er der ſeinigen Abſchied aus dieſem Jammerthal deſto geduͤltiger tragen/ auch ſeines letzten Stuͤndleins mit freuden erwarten koͤnnen. I. Syr. 14. Eccleſ. 1. Roma. 5. Geneſ. 2. Geneſ. 3. 1. Cor. 15. Sapien. 7. 1. Re. 19. Zum

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Zitationshilfe: Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523661/28>, abgerufen am 29.03.2024.