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Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615.

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Christliche
Esai. 42.Es. 42. das Er das zerstossene Rohr nicht wolle zerbrechen/
vnd das glimmende Tächtlein nit gantz vnd gar lassen außle-
schen/ drumb sollen wir mit den Jüngern des Herren
Christi beten: Domine adauge nobis fidem, Herr ster-
Luc. 17.cke vns den Glauben Luc. 17. vnd mit jenes Monsüchtigen
Marc. 9.Vater/ Mar. 9. Credo Domine, sed opem fer imbecillita-
ti meae.
Jch glaube lieber Herr/ aber hilff meinem Vnglau-
ben. Ja mit der Christlichen Kirchen:

Can. EcclAch Herr vergib all vnser Schuld/
Hilff dass wir warten mit Gedult/
Biss vnser Stündlein kömpt herbey/
Auch vnser Glaub stets wacker sey/
Deim Wort zu trawen festiglich/
Biß wir entschlaffen seliglich.

III.
Erwegung
Göttliches
willens/arbitrii
Das dritte Stück/ mit welchem wir des Todtes Bitter-
keit vortreiben sollen/ ist arbitrii divini consideratio, die be-
trachtung des gnädigen Willens vnsers lieben Gottes/ dem
es also gefellet/ daß wir eine zeitlang hier in diesem Jammer-
thal zubringen/ vnd darnach die schnöde Welt gesegnen sol-
len. Dessen tröstet sich nu auch der Apostel Paulus in seinem
Gefängnis zu Rom/ drumb spricht Er: Christus ist mein Le-
Paraphra-
sis.
ben/ q. d. Es ist zwar bißher der Teufel gar mühsam vnd ge-
schäfftig gewesen/ vnd hat sich auff allerley Mittel vnd We-
ge an mir versucht zu Wasser vnd zu Lande/ vnter Jüden
vnd Heiden/ ob Er mich gantz vnd gar möchte aus dem wege
reumen/ aber er hat allezeit ein ledig Stroh getroschen/ vnd
mit Schand vnd Spott müssen abziehen. Warumb? denn
der Teuffel hat mir nicht das Leben gegeben/ drumb darff er
mirs auch nicht nehmen/ vnnd ist auch nicht der geringsten

Haar

Chriſtliche
Eſai. 42.Eſ. 42. das Er das zerſtoſſene Rohr nicht wolle zerbrechen/
vnd das glimmende Taͤchtlein nit gantz vnd gar laſſen außle-
ſchen/ drumb ſollen wir mit den Juͤngern des Herren
Chriſti beten: Domine adauge nobis fidem, Herr ſter-
Luc. 17.cke vns den Glauben Luc. 17. vnd mit jenes Monſuͤchtigen
Marc. 9.Vater/ Mar. 9. Credo Domine, ſed opem fer imbecillita-
ti meæ.
Jch glaube lieber Herr/ aber hilff meinem Vnglau-
ben. Ja mit der Chriſtlichen Kirchen:

Can. EcclAch Herr vergib all vnſer Schuld/
Hilff daſs wir warten mit Gedult/
Biſs vnſer Stuͤndlein koͤmpt herbey/
Auch vnſer Glaub ſtets wacker ſey/
Deim Wort zu trawen feſtiglich/
Biß wir entſchlaffen ſeliglich.

III.
Erwegung
Goͤttliches
willens/arbitrii
Das dritte Stuͤck/ mit welchem wir des Todtes Bitter-
keit vortreiben ſollen/ iſt arbitrii divini conſideratio, die be-
trachtung des gnaͤdigen Willens vnſers lieben Gottes/ dem
es alſo gefellet/ daß wir eine zeitlang hier in dieſem Jammer-
thal zubringen/ vnd darnach die ſchnoͤde Welt geſegnen ſol-
len. Deſſen troͤſtet ſich nu auch der Apoſtel Paulus in ſeinem
Gefaͤngnis zu Rom/ drumb ſpricht Er: Chriſtus iſt mein Le-
Paraphra-
ſis.
ben/ q. d. Es iſt zwar bißher der Teufel gar muͤhſam vnd ge-
ſchaͤfftig geweſen/ vnd hat ſich auff allerley Mittel vnd We-
ge an mir verſucht zu Waſſer vnd zu Lande/ vnter Juͤden
vnd Heiden/ ob Er mich gantz vnd gar moͤchte aus dem wege
reumen/ aber er hat allezeit ein ledig Stroh getroſchen/ vnd
mit Schand vnd Spott muͤſſen abziehen. Warumb? denn
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mirs auch nicht nehmen/ vnnd iſt auch nicht der geringſten

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[[22]/0022] Chriſtliche Eſ. 42. das Er das zerſtoſſene Rohr nicht wolle zerbrechen/ vnd das glimmende Taͤchtlein nit gantz vnd gar laſſen außle- ſchen/ drumb ſollen wir mit den Juͤngern des Herren Chriſti beten: Domine adauge nobis fidem, Herr ſter- cke vns den Glauben Luc. 17. vnd mit jenes Monſuͤchtigen Vater/ Mar. 9. Credo Domine, ſed opem fer imbecillita- ti meæ. Jch glaube lieber Herr/ aber hilff meinem Vnglau- ben. Ja mit der Chriſtlichen Kirchen: Eſai. 42. Luc. 17. Marc. 9. Ach Herr vergib all vnſer Schuld/ Hilff daſs wir warten mit Gedult/ Biſs vnſer Stuͤndlein koͤmpt herbey/ Auch vnſer Glaub ſtets wacker ſey/ Deim Wort zu trawen feſtiglich/ Biß wir entſchlaffen ſeliglich. Das dritte Stuͤck/ mit welchem wir des Todtes Bitter- keit vortreiben ſollen/ iſt arbitrii divini conſideratio, die be- trachtung des gnaͤdigen Willens vnſers lieben Gottes/ dem es alſo gefellet/ daß wir eine zeitlang hier in dieſem Jammer- thal zubringen/ vnd darnach die ſchnoͤde Welt geſegnen ſol- len. Deſſen troͤſtet ſich nu auch der Apoſtel Paulus in ſeinem Gefaͤngnis zu Rom/ drumb ſpricht Er: Chriſtus iſt mein Le- ben/ q. d. Es iſt zwar bißher der Teufel gar muͤhſam vnd ge- ſchaͤfftig geweſen/ vnd hat ſich auff allerley Mittel vnd We- ge an mir verſucht zu Waſſer vnd zu Lande/ vnter Juͤden vnd Heiden/ ob Er mich gantz vnd gar moͤchte aus dem wege reumen/ aber er hat allezeit ein ledig Stroh getroſchen/ vnd mit Schand vnd Spott muͤſſen abziehen. Warumb? denn der Teuffel hat mir nicht das Leben gegeben/ drumb darff er mirs auch nicht nehmen/ vnnd iſt auch nicht der geringſten Haar III. Erwegung Goͤttliches willens/arbitrii Paraphra- ſis.

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Zitationshilfe: Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615. , S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523844/22>, abgerufen am 29.03.2024.