Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

Bild:
<< vorherige Seite

dern solches zuverhütten lieber an stat einer zwo oder
drey Thüren geöffnet.

Ob er nun wol zu minderung/ als auch
abwendung Solcher seiner grossen Leibsschmertzen
ordentliche Mittel vnd Ertzney anfenglich zur
Schweidnitz/ Nachmals auch allhie daheime auff
des Hirschbergischen Doctoris rath gebraucht/ so
ist doch schlechte linderung vnd besserung darauff
erfolget/ Vnd ob sichs zu zeiten dazu angelassen/
doch bald wieder vmbgeschlagen. Ob auch zwar
seine Leibsbeschwer vnd schmertzen eine gutte gerau-
me zeit oder etliche viel Wochen gewehret: so ist es
doch mit seinem seligen Abschiede fast plötzlich zu-
gegangen/ vnd vorhelt sich schlüßlich vnd kürtzlich
zu melden damit also: Den 17. Sontag nach
Trinitatis war der 25. Septembris, Als ich nach
verrichteter Predigt jhn besuchte/ erklerete er sich ge-
gen mir/ er were gesonnen/ weil er nach Gottes wil-
len vnverhoffen im Siechbettlein auffgehalten wür-
de/ sich mit Gott vnd Menschen zuversönen/ vnd weil
es seiner schwachheit halben offentlich in der Kirchen
nicht geschehen köndte/ daheime zu communiciren,
fing auch bald darauff an seine Beichte herzusagen/
vnd bat daneben/ nach der Vesperpredigt offentlich
anzumelden: Wo er jemanden außerhalb feines
Ampts vnd gebührlichen ernsts in der Regierung zu-
wieder gewesen/ man wolte jhm solches aus Christli-
cher liebe verzeihen/ wolte solches auch gegen men-
niglich thun/ Welches auch seinem begehren nach ge-
schehen. Auff die erzehlung seiner Beichte aber/
wurde jhm damals von mir Christliche erinnerung
von nöttiger bereittung zu wirdiger genüssung des
heiligen Abendmahls gethan. Dieselbte aber durch
ankunfft des. H. Doctoris von Hirschberg/ nach
welchem er auch/ als er den Wagen hörete rumpeln/

dern ſolches zuverhuͤtten lieber an ſtat einer zwo oder
drey Thuͤren geoͤffnet.

Ob er nun wol zu minderung/ als auch
abwendung Solcher ſeiner groſſen Leibsſchmertzen
ordentliche Mittel vnd Ertzney anfenglich zur
Schweidnitz/ Nachmals auch allhie daheime auff
des Hirſchbergiſchen Doctoris rath gebraucht/ ſo
iſt doch ſchlechte linderung vnd beſſerung darauff
erfolget/ Vnd ob ſichs zu zeiten dazu angelaſſen/
doch bald wieder vmbgeſchlagen. Ob auch zwar
ſeine Leibsbeſchwer vnd ſchmertzen eine gutte gerau-
me zeit oder etliche viel Wochen gewehret: ſo iſt es
doch mit ſeinem ſeligen Abſchiede faſt ploͤtzlich zu-
gegangen/ vnd vorhelt ſich ſchluͤßlich vnd kuͤrtzlich
zu melden damit alſo: Den 17. Sontag nach
Trinitatis war der 25. Septembris, Als ich nach
verrichteter Predigt jhn beſuchte/ erklerete er ſich ge-
gen mir/ er were geſonnen/ weil er nach Gottes wil-
len vnverhoffen im Siechbettlein auffgehalten wuͤr-
de/ ſich mit Gott vnd Menſchen zuverſoͤnen/ vnd weil
es ſeiner ſchwachheit halben offentlich in der Kirchen
nicht geſchehen koͤndte/ daheime zu communiciren,
fing auch bald darauff an ſeine Beichte herzuſagen/
vnd bat daneben/ nach der Veſperpredigt offentlich
anzumelden: Wo er jemanden außerhalb feines
Ampts vnd gebuͤhrlichen ernſts in der Regierung zu-
wieder geweſen/ man wolte jhm ſolches aus Chriſtli-
cher liebe verzeihen/ wolte ſolches auch gegen men-
niglich thun/ Welches auch ſeinem begehren nach ge-
ſchehen. Auff die erzehlung ſeiner Beichte aber/
wurde jhm damals von mir Chriſtliche erinnerung
von noͤttiger bereittung zu wirdiger genuͤſſung des
heiligen Abendmahls gethan. Dieſelbte aber durch
ankunfft des. H. Doctoris von Hirſchberg/ nach
welchem er auch/ als er den Wagen hoͤrete rumpeln/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0052" n="[52]"/>
dern &#x017F;olches zuverhu&#x0364;tten lieber an &#x017F;tat einer zwo oder<lb/>
drey Thu&#x0364;ren geo&#x0364;ffnet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p><hi rendition="#fr">Ob er nun wol zu minderung/ als auch</hi><lb/>
abwendung Solcher &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en Leibs&#x017F;chmertzen<lb/>
ordentliche Mittel vnd Ertzney anfenglich zur<lb/>
Schweidnitz/ Nachmals auch allhie daheime auff<lb/>
des Hir&#x017F;chbergi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Doctoris</hi> rath gebraucht/ &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t doch &#x017F;chlechte linderung vnd be&#x017F;&#x017F;erung darauff<lb/>
erfolget/ Vnd ob &#x017F;ichs zu zeiten dazu angela&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
doch bald wieder vmbge&#x017F;chlagen. Ob auch zwar<lb/>
&#x017F;eine Leibsbe&#x017F;chwer vnd &#x017F;chmertzen eine gutte gerau-<lb/>
me zeit oder etliche viel Wochen gewehret: &#x017F;o i&#x017F;t es<lb/>
doch mit &#x017F;einem &#x017F;eligen Ab&#x017F;chiede fa&#x017F;t plo&#x0364;tzlich zu-<lb/>
gegangen/ vnd vorhelt &#x017F;ich &#x017F;chlu&#x0364;ßlich vnd ku&#x0364;rtzlich<lb/>
zu melden damit al&#x017F;o: Den 17. Sontag nach<lb/><hi rendition="#aq">Trinitatis</hi> war der 25. <hi rendition="#aq">Septembris,</hi> Als ich nach<lb/>
verrichteter Predigt jhn be&#x017F;uchte/ erklerete er &#x017F;ich ge-<lb/>
gen mir/ er were ge&#x017F;onnen/ weil er nach Gottes wil-<lb/>
len vnverhoffen im Siechbettlein auffgehalten wu&#x0364;r-<lb/>
de/ &#x017F;ich mit Gott vnd Men&#x017F;chen zuver&#x017F;o&#x0364;nen/ vnd weil<lb/>
es &#x017F;einer &#x017F;chwachheit halben offentlich in der Kirchen<lb/>
nicht ge&#x017F;chehen ko&#x0364;ndte/ daheime zu <hi rendition="#aq">communiciren,</hi><lb/>
fing auch bald darauff an &#x017F;eine Beichte herzu&#x017F;agen/<lb/>
vnd bat daneben/ nach der Ve&#x017F;perpredigt offentlich<lb/>
anzumelden: Wo er jemanden außerhalb feines<lb/>
Ampts vnd gebu&#x0364;hrlichen ern&#x017F;ts in der Regierung zu-<lb/>
wieder gewe&#x017F;en/ man wolte jhm &#x017F;olches aus Chri&#x017F;tli-<lb/>
cher liebe verzeihen/ wolte &#x017F;olches auch gegen men-<lb/>
niglich thun/ Welches auch &#x017F;einem begehren nach ge-<lb/>
&#x017F;chehen. Auff die erzehlung &#x017F;einer Beichte aber/<lb/>
wurde jhm damals von mir Chri&#x017F;tliche erinnerung<lb/>
von no&#x0364;ttiger bereittung zu wirdiger genu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung des<lb/>
heiligen Abendmahls gethan. Die&#x017F;elbte aber durch<lb/>
ankunfft des. H. <hi rendition="#aq">Doctoris</hi> von Hir&#x017F;chberg/ nach<lb/>
welchem er auch/ als er den Wagen ho&#x0364;rete rumpeln/<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[52]/0052] dern ſolches zuverhuͤtten lieber an ſtat einer zwo oder drey Thuͤren geoͤffnet. Ob er nun wol zu minderung/ als auch abwendung Solcher ſeiner groſſen Leibsſchmertzen ordentliche Mittel vnd Ertzney anfenglich zur Schweidnitz/ Nachmals auch allhie daheime auff des Hirſchbergiſchen Doctoris rath gebraucht/ ſo iſt doch ſchlechte linderung vnd beſſerung darauff erfolget/ Vnd ob ſichs zu zeiten dazu angelaſſen/ doch bald wieder vmbgeſchlagen. Ob auch zwar ſeine Leibsbeſchwer vnd ſchmertzen eine gutte gerau- me zeit oder etliche viel Wochen gewehret: ſo iſt es doch mit ſeinem ſeligen Abſchiede faſt ploͤtzlich zu- gegangen/ vnd vorhelt ſich ſchluͤßlich vnd kuͤrtzlich zu melden damit alſo: Den 17. Sontag nach Trinitatis war der 25. Septembris, Als ich nach verrichteter Predigt jhn beſuchte/ erklerete er ſich ge- gen mir/ er were geſonnen/ weil er nach Gottes wil- len vnverhoffen im Siechbettlein auffgehalten wuͤr- de/ ſich mit Gott vnd Menſchen zuverſoͤnen/ vnd weil es ſeiner ſchwachheit halben offentlich in der Kirchen nicht geſchehen koͤndte/ daheime zu communiciren, fing auch bald darauff an ſeine Beichte herzuſagen/ vnd bat daneben/ nach der Veſperpredigt offentlich anzumelden: Wo er jemanden außerhalb feines Ampts vnd gebuͤhrlichen ernſts in der Regierung zu- wieder geweſen/ man wolte jhm ſolches aus Chriſtli- cher liebe verzeihen/ wolte ſolches auch gegen men- niglich thun/ Welches auch ſeinem begehren nach ge- ſchehen. Auff die erzehlung ſeiner Beichte aber/ wurde jhm damals von mir Chriſtliche erinnerung von noͤttiger bereittung zu wirdiger genuͤſſung des heiligen Abendmahls gethan. Dieſelbte aber durch ankunfft des. H. Doctoris von Hirſchberg/ nach welchem er auch/ als er den Wagen hoͤrete rumpeln/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524370
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524370/52
Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/52>, abgerufen am 24.04.2024.