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Schubert, Paul: Mortui resurgentes & cantantes. Görlitz, 1616.

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Aus dem 26. Cap. Esaiae.
2. Dieweil sie auch den gerechten Willen Gottes gar wol er-2.
kennen/ vnd sich in Gott gar wol schicken können. 3. Dieweil sie3.
auch daselbst in eitel Frewd vnd Wonne sein/ vnd von keinem Creutz4.
vnd Widerwertigkeit zu sagen wissen. 4. Weil sie der Aufferwe-
ckung jrer Leiber gar gewiß sein/ vnd daran gar nicht zweiffeln:
Darvmb können sie sich vber solchem Verzug gar wol zu frieden
geben/ vnd der frölichen Zeit mit aller gedult erwarten. Vnd se-
het/ das ist auch das ander Stück/ wie wir vns als nemlich an
vnserm letzten ende aller SchreckGedancken erwehren sollen.

Nun gehe/ lieber ChristenMensch/ in dein eigen Hertz/ vndPraxis vnd rech-
ter Gebrauch.

bedencke es gar wol/ vnd laß dir solches alles heute zu Tage ge-

saget sein: Einmal zur Lehr/ vnd kräfftigen Versicherung vndLehr.
Vergewisserung des vortrefflichen Articuls vnsers Christli-
chen Glaubens/ da wir von Hertzen gläuben/ vnd mit dem Mun-
de bekennen/ vnd sagen: Credo resurrectionem carnis, & vitam
aeternam:
Jch gläube eine Aufferstehung des Fleisches/
vnd ein Ewiges Leben/
vnd biß dessen in deinem Hertzen gantz
gewiß/ vnd bedencke/ wie es am Jüngsten Tage mit der Auffer-
stehung der Todten/ vnd auch der aufferweckung deines Lei-
bes aller dinge werde beschaffen sein.

2. Laß dir solches auch dienen zum mächtigen vnd kräff-T[r]ost.
tigen Troste: Vnd weil/ wie gesagt aus dem H. Tertulliano:
Resurrectio mortuorum est fiducia Christianorum:
Vnd die
Aufferstehung aller Christgläubigen Menschen fast jhr einiger
vnd höchster Trost ist in allem jhrem Creutz/ Trübsall vnd E-
lend: So tröste dich auch damitte in deinem Elend vnd schmertz-
lichen Anliegen/ vnd wisse/ daß dein Elend der mal eines wird
ein gewündschtes Ende nemen/ vnd grosse vnd vnaußsprechli-
che Frewde darauff erfolgen. Denn das magstu wol gewiß
gläuben/ weil Christus dein HErr vnd Heyland vom Tode er-
standen/ vnd aus der Angst gerissen/ Esa. 53. daß du auch/ der du
jhn im Glauben anhörest/ im Tode vnd Elend nicht bleiben/
sondern durch die Krafft seiner Aufferstehung der m[a]l eines
auch wider von dem Tode aufferwecket/ vnd in die ewige Frew-

de
G

Aus dem 26. Cap. Eſaiæ.
2. Dieweil ſie auch den gerechten Willen Gottes gar wol er-2.
kennen/ vñ ſich in Gott gar wol ſchicken koͤñen. 3. Dieweil ſie3.
auch daſelbſt in eitel Frewd vñ Woñe ſein/ vñ von keinem Creutz4.
vnd Widerwertigkeit zu ſagẽ wiſſen. 4. Weil ſie der Aufferwe-
ckung jrer Leiber gar gewiß ſein/ vñ daran gar nicht zweiffeln:
Darvmb koͤñen ſie ſich vber ſolchem Verzug gar wol zu frieden
geben/ vnd der froͤlichen Zeit mit aller gedult erwarten. Vnd ſe-
het/ das iſt auch das ander Stuͤck/ wie wir vns als nemlich an
vnſerm letzten ende aller SchreckGedancken erwehren ſollen.

Nun gehe/ lieber ChriſtenMenſch/ in dein eigen Hertz/ vndPraxis vnd rech-
ter Gebrauch.

bedencke es gar wol/ vnd laß dir ſolches alles heute zu Tage ge-

ſaget ſein: Einmal zur Lehr/ vnd kraͤfftigen Verſicherung vndLehr.
Vergewiſſerung des vortrefflichen Articuls vnſers Chriſtli-
chen Glaubens/ da wir von Hertzen glaͤuben/ vñ mit dem Mun-
de bekennen/ vnd ſagen: Credo reſurrectionem carnis, & vitam
æternam:
Jch glaͤube eine Aufferſtehung des Fleiſches/
vnd ein Ewiges Leben/
vñ biß deſſen in deinem Hertzen gantz
gewiß/ vnd bedencke/ wie es am Juͤngſten Tage mit der Auffer-
ſtehung der Todten/ vnd auch der aufferweckung deines Lei-
bes aller dinge werde beſchaffen ſein.

2. Laß dir ſolches auch dienen zum maͤchtigen vnd kraͤff-T[r]oſt.
tigen Troſte: Vnd weil/ wie geſagt aus dem H. Tertulliano:
Reſurrectio mortuorum eſt fiducia Chriſtianorum:
Vnd die
Aufferſtehung aller Chriſtglaͤubigen Menſchen faſt jhr einiger
vnd hoͤchſter Troſt iſt in allem jhrem Creutz/ Truͤbſall vnd E-
lend: So troͤſte dich auch damitte in deinem Elend vñ ſchmertz-
lichen Anliegen/ vnd wiſſe/ daß dein Elend der mal eines wird
ein gewuͤndſchtes Ende nemen/ vnd groſſe vnd vnaußſprechli-
che Frewde darauff erfolgen. Denn das magſtu wol gewiß
glaͤuben/ weil Chriſtus dein HErr vnd Heyland vom Tode er-
ſtanden/ vnd aus der Angſt geriſſen/ Eſa. 53. daß du auch/ der du
jhn im Glauben anhoͤreſt/ im Tode vnd Elend nicht bleiben/
ſondern durch die Krafft ſeiner Aufferſtehung der m[a]l eines
auch wider von dem Tode aufferwecket/ vnd in die ewige Frew-

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[[49]/0049] Aus dem 26. Cap. Eſaiæ. 2. Dieweil ſie auch den gerechten Willen Gottes gar wol er- kennen/ vñ ſich in Gott gar wol ſchicken koͤñen. 3. Dieweil ſie auch daſelbſt in eitel Frewd vñ Woñe ſein/ vñ von keinem Creutz vnd Widerwertigkeit zu ſagẽ wiſſen. 4. Weil ſie der Aufferwe- ckung jrer Leiber gar gewiß ſein/ vñ daran gar nicht zweiffeln: Darvmb koͤñen ſie ſich vber ſolchem Verzug gar wol zu frieden geben/ vnd der froͤlichen Zeit mit aller gedult erwarten. Vnd ſe- het/ das iſt auch das ander Stuͤck/ wie wir vns als nemlich an vnſerm letzten ende aller SchreckGedancken erwehren ſollen. 2. 3. 4. Nun gehe/ lieber ChriſtenMenſch/ in dein eigen Hertz/ vnd bedencke es gar wol/ vnd laß dir ſolches alles heute zu Tage ge- Praxis vnd rech- ter Gebrauch. ſaget ſein: Einmal zur Lehr/ vnd kraͤfftigen Verſicherung vnd Vergewiſſerung des vortrefflichen Articuls vnſers Chriſtli- chen Glaubens/ da wir von Hertzen glaͤuben/ vñ mit dem Mun- de bekennen/ vnd ſagen: Credo reſurrectionem carnis, & vitam æternam: Jch glaͤube eine Aufferſtehung des Fleiſches/ vnd ein Ewiges Leben/ vñ biß deſſen in deinem Hertzen gantz gewiß/ vnd bedencke/ wie es am Juͤngſten Tage mit der Auffer- ſtehung der Todten/ vnd auch der aufferweckung deines Lei- bes aller dinge werde beſchaffen ſein. Lehr. 2. Laß dir ſolches auch dienen zum maͤchtigen vnd kraͤff- tigen Troſte: Vnd weil/ wie geſagt aus dem H. Tertulliano: Reſurrectio mortuorum eſt fiducia Chriſtianorum: Vnd die Aufferſtehung aller Chriſtglaͤubigen Menſchen faſt jhr einiger vnd hoͤchſter Troſt iſt in allem jhrem Creutz/ Truͤbſall vnd E- lend: So troͤſte dich auch damitte in deinem Elend vñ ſchmertz- lichen Anliegen/ vnd wiſſe/ daß dein Elend der mal eines wird ein gewuͤndſchtes Ende nemen/ vnd groſſe vnd vnaußſprechli- che Frewde darauff erfolgen. Denn das magſtu wol gewiß glaͤuben/ weil Chriſtus dein HErr vnd Heyland vom Tode er- ſtanden/ vnd aus der Angſt geriſſen/ Eſa. 53. daß du auch/ der du jhn im Glauben anhoͤreſt/ im Tode vnd Elend nicht bleiben/ ſondern durch die Krafft ſeiner Aufferſtehung der mal eines auch wider von dem Tode aufferwecket/ vnd in die ewige Frew- de Troſt. G

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Zitationshilfe: Schubert, Paul: Mortui resurgentes & cantantes. Görlitz, 1616, S. [49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524575/49>, abgerufen am 29.03.2024.