Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt
Schrifftgelährte und Phariseer es gerne sehen und haben
wolten/ nemlich daß Jch gar im Tode bliebe; Aber Nein/
es wird ihnen weit fehlen/ Jch werde unlängst hernach vom
Tode aufferstehen/ darumb spricht der HERr nur nicht
bloß und allein: Jch werde nicht sterben/ sondern se-
tzet auch dazu: sondern leben/ ist so viel als was Er im
Ps. 116. v. 9.CXVI. Psalm saget: Jch wil wandeln für dem
HErren im Lande der Lebendigen.

Muß derswegen dieses unseres Heylandes außspruch:
Jch werde nicht sterben/ nicht bloß und schlechter dinge
verstanden werden/ als wenn CHRISTUS gar nicht ge-
a) Ps. 40.
v.
7.
storben were/ denn Er ja willig zum Tode gewesen/ wie
im XL. Psalm Er selber saget: Siehe ich komme/
Ebr. 10. v.
7.
im Buch ist von mir geschrieben. Deinen wil-
len/ mein Gott/ thue ich gerne.
a) Sondern ist
auch gestorben für unsere sünde nach der Schrift.

1. Cor. 15.
v.
3.
I. Cor. XV. Darumb/ sage ich/ muß des HERREN wort:
Jch werde nicht sterben/ in gewisser maß verstanden
werden/ nemlich/ nicht also sterben/ daß Jch im Tode
Matth. 9.
v.
24.
behalten werde. Denn gleich wie CHRISTUS von Jai-
ri Töchterlein sagte Matth. IX. das Mägdlein ist nicht
tod/ welche doch warhafftig gestorben/ wie auß unterschied-
b) Marc. 5
v.
35.
licher erzehlung der Evangelisten zu sehen/ b) und spricht
dennoch der HErr: Sie ist nicht gestorben/ weil sie
Luc. 8. v.
49.
nicht lange in solchem Tode gehlieben/ sondern von dem
Sohne Gottes zu diesem Leben bald darauf wiederumb
erwecket worden; also müssen auch die worte des 17. Verses
Psalm. 16.
v.
10.
im CXVIII. Psalm verstanden werden: Jch werde nicht
sterben/ nemlich/ also/ daß mich der Todt lange be-
halten solte. Welches im XVI. Psalm mit den worten

erkläret

Chriſtliche Leichpredigt
Schrifftgelaͤhrte und Phariſeer es gerne ſehen und haben
wolten/ nemlich daß Jch gar im Tode bliebe; Aber Nein/
es wird ihnen weit fehlen/ Jch werde unlaͤngſt hernach vom
Tode aufferſtehen/ darumb ſpricht der HERr nur nicht
bloß und allein: Jch werde nicht ſterben/ ſondern ſe-
tzet auch dazu: ſondern leben/ iſt ſo viel als was Er im
Pſ. 116. v. 9.CXVI. Pſalm ſaget: Jch wil wandeln fuͤr dem
HErren im Lande der Lebendigen.

Muß derswegen dieſes unſeres Heylandes außſpruch:
Jch werde nicht ſterben/ nicht bloß und ſchlechter dinge
verſtanden werden/ als wenn CHRISTUS gar nicht ge-
a) Pſ. 40.
v.
7.
ſtorben were/ denn Er ja willig zum Tode geweſen/ wie
im XL. Pſalm Er ſelber ſaget: Siehe ich komme/
Ebr. 10. v.
7.
im Buch iſt von mir geſchrieben. Deinen wil-
len/ mein Gott/ thue ich gerne.
a) Sondern iſt
auch geſtorben fuͤr unſere ſuͤnde nach der Schrift.

1. Cor. 15.
v.
3.
I. Cor. XV. Darumb/ ſage ich/ muß des HERREN wort:
Jch werde nicht ſterben/ in gewiſſer maß verſtanden
werden/ nemlich/ nicht alſo ſterben/ daß Jch im Tode
Matth. 9.
v.
24.
behalten werde. Denn gleich wie CHRISTUS von Jai-
ri Toͤchterlein ſagte Matth. IX. das Maͤgdlein iſt nicht
tod/ welche doch warhafftig geſtorben/ wie auß unterſchied-
b) Marc. 5
v.
35.
licher erzehlung der Evangeliſten zu ſehen/ b) und ſpricht
dennoch der HErr: Sie iſt nicht geſtorben/ weil ſie
Luc. 8. v.
49.
nicht lange in ſolchem Tode gehlieben/ ſondern von dem
Sohne Gottes zu dieſem Leben bald darauf wiederumb
erwecket worden; alſo muͤſſen auch die worte des 17. Verſes
Pſalm. 16.
v.
10.
im CXVIII. Pſalm verſtanden werden: Jch werde nicht
ſterben/ nemlich/ alſo/ daß mich der Todt lange be-
halten ſolte. Welches im XVI. Pſalm mit den worten

erklaͤret
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0010" n="[10]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt</hi></fw><lb/>
Schrifftgela&#x0364;hrte und Phari&#x017F;eer es gerne &#x017F;ehen und haben<lb/>
wolten/ nemlich daß Jch gar im Tode bliebe; Aber Nein/<lb/>
es wird ihnen weit fehlen/ Jch werde unla&#x0364;ng&#x017F;t hernach vom<lb/>
Tode auffer&#x017F;tehen/ darumb &#x017F;pricht der <hi rendition="#k">HERr</hi> nur nicht<lb/>
bloß und allein: Jch werde nicht &#x017F;terben/ &#x017F;ondern &#x017F;e-<lb/>
tzet auch dazu: &#x017F;ondern leben/ i&#x017F;t &#x017F;o viel als was Er im<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 116. v.</hi> 9.</hi></note><hi rendition="#aq">CXVI.</hi> P&#x017F;alm &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Jch wil wandeln fu&#x0364;r dem<lb/>
HErren im Lande der Lebendigen.</hi></p><lb/>
            <p>Muß derswegen die&#x017F;es un&#x017F;eres Heylandes auß&#x017F;pruch:<lb/>
Jch werde nicht &#x017F;terben/ nicht bloß und &#x017F;chlechter dinge<lb/>
ver&#x017F;tanden werden/ als wenn <hi rendition="#aq">CHRISTUS</hi> gar nicht ge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) P&#x017F;. 40.<lb/>
v.</hi> 7.</hi></note>&#x017F;torben were/ denn Er ja willig zum Tode gewe&#x017F;en/ wie<lb/>
im <hi rendition="#aq">XL.</hi> P&#x017F;alm Er &#x017F;elber &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Siehe ich komme/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ebr. 10. v.</hi><lb/>
7.</hi></note><hi rendition="#fr">im Buch i&#x017F;t von mir ge&#x017F;chrieben. Deinen wil-<lb/>
len/ mein Gott/ thue ich gerne.</hi> <hi rendition="#aq">a)</hi> <hi rendition="#fr">Sondern i&#x017F;t<lb/>
auch ge&#x017F;torben fu&#x0364;r un&#x017F;ere &#x017F;u&#x0364;nde nach der Schrift.</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor. 15.<lb/>
v.</hi> 3.</hi></note><hi rendition="#aq">I. Cor. XV.</hi> Darumb/ &#x017F;age ich/ muß des HERREN wort:<lb/>
Jch werde nicht &#x017F;terben/ in gewi&#x017F;&#x017F;er maß ver&#x017F;tanden<lb/>
werden/ nemlich/ nicht al&#x017F;o &#x017F;terben/ daß Jch im Tode<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth. 9.<lb/>
v.</hi> 24.</hi></note>behalten werde. Denn gleich wie <hi rendition="#aq">CHRISTUS</hi> von Jai-<lb/>
ri To&#x0364;chterlein &#x017F;agte <hi rendition="#aq">Matth. IX.</hi> das Ma&#x0364;gdlein i&#x017F;t nicht<lb/>
tod/ welche doch warhafftig ge&#x017F;torben/ wie auß unter&#x017F;chied-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b) Marc. 5<lb/>
v.</hi> 35.</hi></note>licher erzehlung der Evangeli&#x017F;ten zu &#x017F;ehen/ <hi rendition="#aq">b)</hi> und &#x017F;pricht<lb/>
dennoch der <hi rendition="#k">HErr:</hi> Sie i&#x017F;t nicht ge&#x017F;torben/ weil &#x017F;ie<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Luc. 8. v.</hi><lb/>
49.</hi></note>nicht lange in &#x017F;olchem Tode gehlieben/ &#x017F;ondern von dem<lb/>
Sohne Gottes zu die&#x017F;em Leben bald darauf wiederumb<lb/>
erwecket worden; al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die worte des 17. Ver&#x017F;es<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;alm. 16.<lb/>
v.</hi> 10.</hi></note>im <hi rendition="#aq">CXVIII.</hi> P&#x017F;alm ver&#x017F;tanden werden: Jch werde nicht<lb/>
&#x017F;terben/ nemlich/ al&#x017F;o/ daß mich der Todt lange be-<lb/>
halten &#x017F;olte. Welches im <hi rendition="#aq">XVI.</hi> P&#x017F;alm mit den worten<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">erkla&#x0364;ret</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[10]/0010] Chriſtliche Leichpredigt Schrifftgelaͤhrte und Phariſeer es gerne ſehen und haben wolten/ nemlich daß Jch gar im Tode bliebe; Aber Nein/ es wird ihnen weit fehlen/ Jch werde unlaͤngſt hernach vom Tode aufferſtehen/ darumb ſpricht der HERr nur nicht bloß und allein: Jch werde nicht ſterben/ ſondern ſe- tzet auch dazu: ſondern leben/ iſt ſo viel als was Er im CXVI. Pſalm ſaget: Jch wil wandeln fuͤr dem HErren im Lande der Lebendigen. Pſ. 116. v. 9. Muß derswegen dieſes unſeres Heylandes außſpruch: Jch werde nicht ſterben/ nicht bloß und ſchlechter dinge verſtanden werden/ als wenn CHRISTUS gar nicht ge- ſtorben were/ denn Er ja willig zum Tode geweſen/ wie im XL. Pſalm Er ſelber ſaget: Siehe ich komme/ im Buch iſt von mir geſchrieben. Deinen wil- len/ mein Gott/ thue ich gerne. a) Sondern iſt auch geſtorben fuͤr unſere ſuͤnde nach der Schrift. I. Cor. XV. Darumb/ ſage ich/ muß des HERREN wort: Jch werde nicht ſterben/ in gewiſſer maß verſtanden werden/ nemlich/ nicht alſo ſterben/ daß Jch im Tode behalten werde. Denn gleich wie CHRISTUS von Jai- ri Toͤchterlein ſagte Matth. IX. das Maͤgdlein iſt nicht tod/ welche doch warhafftig geſtorben/ wie auß unterſchied- licher erzehlung der Evangeliſten zu ſehen/ b) und ſpricht dennoch der HErr: Sie iſt nicht geſtorben/ weil ſie nicht lange in ſolchem Tode gehlieben/ ſondern von dem Sohne Gottes zu dieſem Leben bald darauf wiederumb erwecket worden; alſo muͤſſen auch die worte des 17. Verſes im CXVIII. Pſalm verſtanden werden: Jch werde nicht ſterben/ nemlich/ alſo/ daß mich der Todt lange be- halten ſolte. Welches im XVI. Pſalm mit den worten erklaͤret a) Pſ. 40. v. 7. Ebr. 10. v. 7. 1. Cor. 15. v. 3. Matth. 9. v. 24. b) Marc. 5 v. 35. Luc. 8. v. 49. Pſalm. 16. v. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537789/10
Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/10>, abgerufen am 29.03.2024.