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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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Grabschrifft.
HJer ligt ein kluges Haubt/ das fest' im Glauben stund:
Hier ruht ein Donnernder und Anmuth-reicher Mund:
Hier schläfft der Mann/ der stets für seine Kirche wachte;
Der manche Kunst erforscht/ doch nur an GOtt gedachte;
Der Menschen lieb/ doch GOtt noch lieber wolte seyn.
Herr Keßlers deutschen Sinn betrauret manch Ge-
mütte:
Sein Tugendlicht entbrennt im kindlichen Geblütte;
Doch seines Geistes Ruhm' ist dieser Raum zu klein.
Der gtehrtesten Keßlerischen Verwandschafft/
zu schuldigen Ehren/ schrieb diß mitleldende
M. Wenzel Khal/
Der Fürstl. Johannitischen Stiffts-Kirchen
PfarrEr in Lignitz; Vnter der Edlen
Deutschgesinnten Fruchtbringenden Ge-
nossenschafft/
Der Unschuldige.


WUß dann/ des HErren Knecht/ wie andre Menschen
sterben?
Ach ja! weil dieses wir von Adams Fall ererben.
Es ist/ und bleibet nur der Tod der Sünden Sold/
Da Moses/ Aaron bezahlen gleiche Schuld.
Wie offte hast du es/ o Liegnitz/ schon erfahren/
Da mancher treuer Knecht des HErren/ iener Jahren
Gestor-
K 2
Grabſchrifft.
HJer ligt ein kluges Haubt/ das feſt’ im Glauben ſtund:
Hier ruht ein Doñernder und Anmuth-reicher Mund:
Hier ſchlaͤfft der Mann/ der ſtets für ſeine Kirche wachte;
Der manche Kunſt erforſcht/ doch nur an GOtt gedachte;
Der Menſchen lieb/ doch GOtt noch lieber wolte ſeyn.
Herr Keßlers deutſchen Sinn betrauret manch Ge-
mütte:
Sein Tugendlicht entbrennt im kindlichen Geblütte;
Doch ſeines Geiſtes Ruhm’ iſt dieſer Raum zu klein.
Der gtehrteſten Keßleriſchen Verwandſchafft/
zu ſchuldigen Ehren/ ſchrieb diß mitleldende
M. Wenzel Khal/
Der Fuͤrſtl. Johannitiſchen Stiffts-Kirchen
PfarrEr in Lignitz; Vnter der Edlen
Deutſchgeſinnten Fruchtbringenden Ge-
noſſenſchafft/
Der Unſchuldige.


WUß dann/ des HErren Knecht/ wie andre Menſchen
ſterben?
Ach ja! weil dieſes wir von Adams Fall ererben.
Es iſt/ und bleibet nur der Tod der Suͤnden Sold/
Da Moſes/ Aaron bezahlen gleiche Schuld.
Wie offte haſt du es/ ô Liegnitz/ ſchon erfahren/
Da mancher treuer Knecht des HErren/ iener Jahren
Geſtor-
K 2
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[[71]/0071] Grabſchrifft. HJer ligt ein kluges Haubt/ das feſt’ im Glauben ſtund: Hier ruht ein Doñernder und Anmuth-reicher Mund: Hier ſchlaͤfft der Mann/ der ſtets für ſeine Kirche wachte; Der manche Kunſt erforſcht/ doch nur an GOtt gedachte; Der Menſchen lieb/ doch GOtt noch lieber wolte ſeyn. Herr Keßlers deutſchen Sinn betrauret manch Ge- mütte: Sein Tugendlicht entbrennt im kindlichen Geblütte; Doch ſeines Geiſtes Ruhm’ iſt dieſer Raum zu klein. Der gtehrteſten Keßleriſchen Verwandſchafft/ zu ſchuldigen Ehren/ ſchrieb diß mitleldende M. Wenzel Khal/ Der Fuͤrſtl. Johannitiſchen Stiffts-Kirchen PfarrEr in Lignitz; Vnter der Edlen Deutſchgeſinnten Fruchtbringenden Ge- noſſenſchafft/ Der Unſchuldige. WUß dann/ des HErren Knecht/ wie andre Menſchen ſterben? Ach ja! weil dieſes wir von Adams Fall ererben. Es iſt/ und bleibet nur der Tod der Suͤnden Sold/ Da Moſes/ Aaron bezahlen gleiche Schuld. Wie offte haſt du es/ ô Liegnitz/ ſchon erfahren/ Da mancher treuer Knecht des HErren/ iener Jahren Geſtor- K 2

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [71]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/71>, abgerufen am 28.03.2024.