Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

Bild:
<< vorherige Seite

Weil ein gezognes Kind zwar freylich zu beklagen:
So muß man doch nicht stets im Hertzen Unlust tragen.
Viel lieber lassen Sie nun Braut und Tochter ruhn!
Denn die Gelassenheit muß hier das beste thun:
Wer so getreu, wie Sie, im Glauben ist gestorben,
Hat eine Crone sich mit leichter Müh erworben.

Dieses schrieb denen in das gröste Leydwesen versetzten Eltern, wie auch
dem Hochbetrübten Herrn Bräutigam zu einigem Troste die mitlei-
de Feder Dero treu ergebensten Dieners
Benjamin Gottlob Stoltzers,
p. t. Einer Hochlöbl. Richthoffischen Vormundschafft
Secretar.


Leichen-Text
Apoc. II. v. 10.
Sey getreu biß in den Tod, so wil ich dir die
Crone des Lebens geben.

EDle Treue, laß dich küssen,
Aller Tugend Jnbegrieff!
Wurtzelst du im Hertzen tieff,
O so kan man sicher schlüssen,
Daß in solcher Lager-statt
Jede ihre Wohnung hat.
Denn da ziehet ja die Liebe
Als der andern Königin
Fleiß, Geduld und Demuth hin,
O der schönsten Himmels-Triebe!
Und drauf folget als ein Lohn
Ruhm und Danck, und Ehren-Cron.
Sonder-
J 2

Weil ein gezognes Kind zwar freylich zu beklagen:
So muß man doch nicht ſtets im Hertzen Unluſt tragen.
Viel lieber laſſen Sie nun Braut und Tochter ruhn!
Denn die Gelaſſenheit muß hier das beſte thun:
Wer ſo getreu, wie Sie, im Glauben iſt geſtorben,
Hat eine Crone ſich mit leichter Muͤh erworben.

Dieſes ſchrieb denen in das groͤſte Leydweſen verſetzten Eltern, wie auch
dem Hochbetruͤbten Herrn Braͤutigam zu einigem Troſte die mitlei-
de Feder Dero treu ergebenſten Dieners
Benjamin Gottlob Stoltzers,
p. t. Einer Hochloͤbl. Richthoffiſchen Vormundſchafft
Secretar.


Leichen-Text
Apoc. II. v. 10.
Sey getreu biß in den Tod, ſo wil ich dir die
Crone des Lebens geben.

EDle Treue, laß dich kuͤſſen,
Aller Tugend Jnbegrieff!
Wurtzelſt du im Hertzen tieff,
O ſo kan man ſicher ſchluͤſſen,
Daß in ſolcher Lager-ſtatt
Jede ihre Wohnung hat.
Denn da ziehet ja die Liebe
Als der andern Koͤnigin
Fleiß, Geduld und Demuth hin,
O der ſchoͤnſten Himmels-Triebe!
Und drauf folget als ein Lohn
Ruhm und Danck, und Ehren-Cron.
Sonder-
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="7">
              <pb facs="#f0067" n="[67]"/>
              <l>Weil ein <hi rendition="#fr">gezognes Kind</hi> zwar freylich zu beklagen:</l><lb/>
              <l>So muß man doch nicht &#x017F;tets im Hertzen Unlu&#x017F;t tragen.</l><lb/>
              <l>Viel lieber la&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Sie</hi> nun <hi rendition="#fr">Braut</hi> und <hi rendition="#fr">Tochter</hi> ruhn!</l><lb/>
              <l>Denn die Gela&#x017F;&#x017F;enheit muß hier das be&#x017F;te thun:</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Wer &#x017F;o getreu, wie Sie, im Glauben i&#x017F;t ge&#x017F;torben,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Hat eine Crone &#x017F;ich mit leichter Mu&#x0364;h erworben.</hi> </l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Die&#x017F;es &#x017F;chrieb <hi rendition="#fr">denen in das gro&#x0364;&#x017F;te Leydwe&#x017F;en ver&#x017F;etzten Eltern,</hi> wie auch<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Hochbetru&#x0364;bten Herrn Bra&#x0364;utigam</hi> zu einigem Tro&#x017F;te die mitlei-<lb/>
de Feder Dero treu ergeben&#x017F;ten Dieners<lb/><hi rendition="#fr">Benjamin Gottlob Stoltzers,</hi><lb/><hi rendition="#aq">p. t.</hi> Einer Hochlo&#x0364;bl. Richthoffi&#x017F;chen Vormund&#x017F;chafft<lb/><hi rendition="#aq">Secretar.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">L</hi>eichen-<hi rendition="#in">T</hi>ext</hi> </head><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Apoc. II. v.</hi> 10.<lb/><hi rendition="#fr">Sey getreu biß in den Tod, &#x017F;o wil ich dir die<lb/>
Crone des Lebens geben.</hi></hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">Dle Treue,</hi> laß dich ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Aller Tugend Jnbegrieff!</l><lb/>
              <l>Wurtzel&#x017F;t du im Hertzen tieff,</l><lb/>
              <l>O &#x017F;o kan man &#x017F;icher &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Daß in &#x017F;olcher Lager-&#x017F;tatt</l><lb/>
              <l>Jede ihre Wohnung hat.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Denn da ziehet ja die Liebe</l><lb/>
              <l>Als der andern Ko&#x0364;nigin</l><lb/>
              <l>Fleiß, Geduld und Demuth hin,</l><lb/>
              <l>O der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Himmels-Triebe!</l><lb/>
              <l>Und drauf folget als ein Lohn</l><lb/>
              <l>Ruhm und Danck, und <hi rendition="#fr">Ehren-Cron.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Sonder-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[67]/0067] Weil ein gezognes Kind zwar freylich zu beklagen: So muß man doch nicht ſtets im Hertzen Unluſt tragen. Viel lieber laſſen Sie nun Braut und Tochter ruhn! Denn die Gelaſſenheit muß hier das beſte thun: Wer ſo getreu, wie Sie, im Glauben iſt geſtorben, Hat eine Crone ſich mit leichter Muͤh erworben. Dieſes ſchrieb denen in das groͤſte Leydweſen verſetzten Eltern, wie auch dem Hochbetruͤbten Herrn Braͤutigam zu einigem Troſte die mitlei- de Feder Dero treu ergebenſten Dieners Benjamin Gottlob Stoltzers, p. t. Einer Hochloͤbl. Richthoffiſchen Vormundſchafft Secretar. Leichen-Text Apoc. II. v. 10. Sey getreu biß in den Tod, ſo wil ich dir die Crone des Lebens geben. EDle Treue, laß dich kuͤſſen, Aller Tugend Jnbegrieff! Wurtzelſt du im Hertzen tieff, O ſo kan man ſicher ſchluͤſſen, Daß in ſolcher Lager-ſtatt Jede ihre Wohnung hat. Denn da ziehet ja die Liebe Als der andern Koͤnigin Fleiß, Geduld und Demuth hin, O der ſchoͤnſten Himmels-Triebe! Und drauf folget als ein Lohn Ruhm und Danck, und Ehren-Cron. Sonder- J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542451
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542451/67
Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/67>, abgerufen am 29.03.2024.