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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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terthanen meinen, wie sie verlangen, daß es GOTT mit ihnen meinen
möge. Nicht gute Hirten, die des Machiavelli Gifft in sich gesogen
haben, der offentlich sagte, denen Regenten wäre der Schein genung,
das Seyn dörffte ihnen nicht abgefodert werden. Hirten sind die Leh-
rer. Jst was, daß nur noch etliche Schritte thun darff, so stolperts
in die Grube des Verderbens, dem eilen sie nach, daß es errettet wer-
de. Sie haben Steine in der Hirten-Tasche, mit welchen sie den und
den Goliath treffen. Warnen sie vor dem und dem Laster, es ist, ob
würffen sie denen, die sich verstocken, Steine ins Gewissen, daß es in
Regung gebracht werde. Nicht gute Hirten, die nur, was beqvem
ist, die nur, was Kragen und Magen mästet, suchen, ausser dem aber,
daß krumm grade, daß Finsterniß Licht werde, schlechten Ernst be-
zeigen.

Christus ein guter Hirte. Er läßt sich erwürgen, nur daß denen
Schafen geholffen werde. O ein guter Hirte! Er hat ersprießliche
Weide, die Weide ist lauter Milch, Milch des Evangelii. Mit der
Milch labt er die Seele, daß sie nicht verschmachte. O ein guter Hir-
te! Er locket den zu sich, der sich verirret hat, an dem arbeitet er, daß
er nicht strauchle in den Rachen Belials. O ein guter Hirte! Er ver-
läßt nicht, was kranck ist. Wo Christus, da Christi Geist. Wo
Christi Geist, da Sieg, das Siech-Bette wird endlich zum Siegs-
Bette. Er sammlet, was nur nicht von ihm abtrünnig wird, in seinen
Busen, dem ist er beförderlich, daß er zuletzte erqvicket werde in dem
Schosse Abrahams. Das kan bestätiget werden aus dem Exempel un-
serer Seeligen. Da Sie starb, das war der Tod nicht, das war
der HERR JESUS, der gute Hirte, Sie aber das Schäflein,
welches er auf die Achseln nahm und heim trug, daß ihm nicht ferner
was wiedriges begegnen möchte. Wolan
Der gute Hirte JEsus von Nazareth
sey es, den ich auf das kürtzeste vorstellen will, iedoch nur so, daß ich er-
örtere vor das

I. Mit was sich ächte und rechte Christen zu ihm halten,
vor das

II. Was

terthanen meinen, wie ſie verlangen, daß es GOTT mit ihnen meinen
moͤge. Nicht gute Hirten, die des Machiavelli Gifft in ſich geſogen
haben, der offentlich ſagte, denen Regenten waͤre der Schein genung,
das Seyn doͤrffte ihnen nicht abgefodert werden. Hirten ſind die Leh-
rer. Jſt was, daß nur noch etliche Schritte thun darff, ſo ſtolperts
in die Grube des Verderbens, dem eilen ſie nach, daß es errettet wer-
de. Sie haben Steine in der Hirten-Taſche, mit welchen ſie den und
den Goliath treffen. Warnen ſie vor dem und dem Laſter, es iſt, ob
wuͤrffen ſie denen, die ſich verſtocken, Steine ins Gewiſſen, daß es in
Regung gebracht werde. Nicht gute Hirten, die nur, was beqvem
iſt, die nur, was Kragen und Magen maͤſtet, ſuchen, auſſer dem aber,
daß krumm grade, daß Finſterniß Licht werde, ſchlechten Ernſt be-
zeigen.

Chriſtus ein guter Hirte. Er laͤßt ſich erwuͤrgen, nur daß denen
Schafen geholffen werde. O ein guter Hirte! Er hat erſprießliche
Weide, die Weide iſt lauter Milch, Milch des Evangelii. Mit der
Milch labt er die Seele, daß ſie nicht verſchmachte. O ein guter Hir-
te! Er locket den zu ſich, der ſich verirret hat, an dem arbeitet er, daß
er nicht ſtrauchle in den Rachen Belials. O ein guter Hirte! Er ver-
laͤßt nicht, was kranck iſt. Wo Chriſtus, da Chriſti Geiſt. Wo
Chriſti Geiſt, da Sieg, das Siech-Bette wird endlich zum Siegs-
Bette. Er ſammlet, was nur nicht von ihm abtruͤnnig wird, in ſeinen
Buſen, dem iſt er befoͤrderlich, daß er zuletzte erqvicket werde in dem
Schoſſe Abrahams. Das kan beſtaͤtiget werden aus dem Exempel un-
ſerer Seeligen. Da Sie ſtarb, das war der Tod nicht, das war
der HERR JESUS, der gute Hirte, Sie aber das Schaͤflein,
welches er auf die Achſeln nahm und heim trug, daß ihm nicht ferner
was wiedriges begegnen moͤchte. Wolan
Der gute Hirte JEſus von Nazareth
ſey es, den ich auf das kuͤrtzeſte vorſtellen will, iedoch nur ſo, daß ich er-
oͤrtere vor das

I. Mit was ſich aͤchte und rechte Chriſten zu ihm halten,
vor das

II. Was
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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/7>, abgerufen am 28.03.2024.