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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
Diaet darinn/ daß man den Leib nicht
zu sehr erhitze mit starcken Exercitiis,
Wein/ Brantewein/ Toback und Zorn/
nicht zuviel zu essen/ mehr zu trincken/
Garten-Früchte/ als Melonen/ süsse
Apffel/ und Kirschen zu unterlassen/
denn die schärffen das Geblüt/ meh-
ren die Galle und schaden den Augen.
Zuförderst sol man dem Gurcken-Sa-
lat nicht zuviel thun/ wie gemeiniglich
geschicht/ denn gantz verwerff ich
ihn nicht/ zumahlen wo er recht zuge-
richtet. An welchem Ort die Lufft mit
garstigen Dünsten und Dämpffen an-
gefüllet wird/ als von Stein-Kohlen/
da sol man alle Morgen tüchtiche prae-
servativ
brauchen/ darzu frische Rau-
ten und ungesaltzene Meyen-Butter ein
gut und leicht Mittel ist. Zu dieser
Zeit/ zumahlen wo die Hitze gar zu
groß/ läst sichs nicht wohl mediciniren/
denn das Blut ist ohne dem mit der
Gall mehr in wallender Bewegung/
derowegen sol man sich nur im Früh-
ling purgiren und wohl in acht nehmen.
Doch können gute alterantia nichts

schaden

Studenten-Kranckheiten
Diæt darinn/ daß man den Leib nicht
zu ſehr erhitze mit ſtarcken Exercitiis,
Wein/ Brantewein/ Toback und Zorn/
nicht zuviel zu eſſen/ mehr zu trincken/
Garten-Fruͤchte/ als Melonen/ ſuͤſſe
Apffel/ und Kirſchen zu unterlaſſen/
denn die ſchaͤrffen das Gebluͤt/ meh-
ren die Galle und ſchaden den Augen.
Zufoͤrderſt ſol man dem Gurcken-Sa-
lat nicht zuviel thun/ wie gemeiniglich
geſchicht/ denn gantz verwerff ich
ihn nicht/ zumahlen wo er recht zuge-
richtet. An welchem Ort die Lufft mit
garſtigen Duͤnſten und Daͤmpffen an-
gefuͤllet wird/ als von Stein-Kohlen/
da ſol man alle Morgen tuͤchtiche præ-
ſervativ
brauchen/ darzu friſche Rau-
ten und ungeſaltzene Meyen-Butter ein
gut und leicht Mittel iſt. Zu dieſer
Zeit/ zumahlen wo die Hitze gar zu
groß/ laͤſt ſichs nicht wohl mediciniren/
denn das Blut iſt ohne dem mit der
Gall mehr in wallender Bewegung/
derowegen ſol man ſich nur im Fruͤh-
ling purgiren und wohl in acht nehmen.
Doch koͤnnen gute alterantia nichts

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[254/0280] Studenten-Kranckheiten Diæt darinn/ daß man den Leib nicht zu ſehr erhitze mit ſtarcken Exercitiis, Wein/ Brantewein/ Toback und Zorn/ nicht zuviel zu eſſen/ mehr zu trincken/ Garten-Fruͤchte/ als Melonen/ ſuͤſſe Apffel/ und Kirſchen zu unterlaſſen/ denn die ſchaͤrffen das Gebluͤt/ meh- ren die Galle und ſchaden den Augen. Zufoͤrderſt ſol man dem Gurcken-Sa- lat nicht zuviel thun/ wie gemeiniglich geſchicht/ denn gantz verwerff ich ihn nicht/ zumahlen wo er recht zuge- richtet. An welchem Ort die Lufft mit garſtigen Duͤnſten und Daͤmpffen an- gefuͤllet wird/ als von Stein-Kohlen/ da ſol man alle Morgen tuͤchtiche præ- ſervativ brauchen/ darzu friſche Rau- ten und ungeſaltzene Meyen-Butter ein gut und leicht Mittel iſt. Zu dieſer Zeit/ zumahlen wo die Hitze gar zu groß/ laͤſt ſichs nicht wohl mediciniren/ denn das Blut iſt ohne dem mit der Gall mehr in wallender Bewegung/ derowegen ſol man ſich nur im Fruͤh- ling purgiren und wohl in acht nehmen. Doch koͤnnen gute alterantia nichts ſchaden

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/280>, abgerufen am 28.03.2024.