Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

schet / mit dem ein weil fortgefahren / vnderdessen thut es einen schrecklichen Donnerstreich / davon er dermassen erschrocken / daß er von dem Büschlein Stroh kommen / ruffet doch mit hertzlichem Gebett vnd Schreyen Gott vnd Menschen vmb hilff an / vnderdessen fähret ein grosses Bawholtz jhme vber den Rücken / stösset ihm ein grosses Loch in Kopff / an welchem Holtz er sich erhelt / vnd fähret damit gegen der Mühlen / vber das Mehr hinab / schreyet vmb hilff / darauff die in der Mühlen mit brennendem Strohe / dann man wegen deß stätigen Regenwetters kein Liecht erhalten können / nach jhm gesehen / jhm zu hilff kommen / vnd also errettet / nach dem er von 10. Vhren in der Nacht / biß gegen Morgen in dem Wasser gewesen. Sonsten hat auch diß Gewässer ein ander Hauß mit Gewalt angegriffen / daselbst ein Kind von zweyen Jahren / mit sampt der Wiegen von der Mutter hinweg gerissen / so nachmahls ohne die Wiegen / todt gefunden worden. Deßgleichen ist auch an vielen andern Orten als zu Stätten / Marsbach / Kuntzelaw / Grißbach / Heimhaussen / grosser Schaden geschehen / viel Menschen vnd Vieh ersäufft vnd beschädiget worden.

Deßgleichen hat sich in Italien / in der Gegne vmb die Statt Rom / der Fluß Tybur bey Purgetto dermassen ergossen / daß dardurch grosser Schaden geschehen / viel Häuser weggeflöset / auch viel Menschen vnd Vieh ersäufft worden.

Schröckliche Geschicht in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten. Vmb selbige Zeit hat sich in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten ein schröckliche Geschicht begeben. Selbige haben zu Kauffungen bey Cassel einen Bawren vmb 30. Reichsthaler / als jedem 10. zugeben angelangt / als nun der Bawr sein Armut vorgeschützt / haben sie jhn an seinen eissern Ofen mit dem Rücken gebunden vnnd starck eingehitzt / also das Gelt von jhme zuerzwmingen. In solcher angelegter Marter kompt der vierdte Soldat / oder vielmehr der Teuffel / in gestalt jhres Leutenants / in die Stube / fraget / was sie mit dem armen Mann vorhetten. Darüber sie erschracken / wendeten aber vor / es were ein Halsstarriger Bawr / hette wol gelt / wolte es aber nicht herauß geben. Darauff der vermeinte Soldat das Gelt für den Bawren herzugeben sich anerbotten / vnd auff den Tisch gezehlet / aber mit dieser Condition / sie müsten sich erst mit jhme darumb rauffen. Ergreifft also einen / schlegt denselben an die Wand daß das Hirn daran geklebt / wirfft den andern zum Fenster hinauß / daß die Fensterrahme jhme an dem Halß hangen bliebe / vnnd blieb derselbe also auff einem Mist liegen / konte kein Wort reden / nur daß er im Halß gerösselt / biß er verschieden / den dritten führet er zum Schornstein hinauß / stellet jhn auff ein Misthauffen / allda er in 24. Stunden ohne Reden stehen blieben / redet aber endlich / vnd warnet seine Cameraden vor dergleichen Excessen / darauff er auch gestorben.

1628
Zu Anfang deß 1628. Jahrs ist

ein Theil der Keyserischen Armada in Ostfrießland eingerucket / vnd sich deß Meerports Griet genant / sampt andern Orten bemächtiget. Wiewol Keyserische Armada rücket in Ost Frießland. aber kurtz zuvor die Statt Embden etliche Abgeordnete an die Staten der Vereinigten Niderlanden geschickt / vnnd durch dieselben Ansuchung thun lassen / daß die Stadische Guarnison / so allda eynquartirt / entweder geringert / oder gar abgefordert werden möchte / haben jedoch die Staden bey so gestalten Sachen jhnen hierinn zu willfahren nicht rathsamb gehalten / sondern vielmehr darauff bedacht gewesen / solche Statt mit mehrerm Volck zubesetzen. Worauff sie dann auch Graff Ernst Casimirn dahin abgeordnet / welcher auff der Insul gegen der Statt vber / das Nesterland genennet / eine Schantz zu beschirmung der Statt / auffwerffen lassen.

Vertrag Keysers Ferdinandi bey der Anseestätten Versamblung zu Lübeck geschehen. Was im vorigen Jahr der Graff Georg Ludwigen von Schwartzenburg / als Keyserlicher Legat / bey der Statt Lübeck / deß newen modi halben / in Spanien zu Commerciren / angebracht / ist zuvor an seinem Ort erwehnet worden. Weil nun da solches ins Werck können gerichtet werden / nicht allein dem König in Spanien / welcher J. Keys. May. solches an die Hand gegeben / sondern auch J. Keys. May. selber grossen Nutz vnd Vortheil dannenhero zu hoffen / als hatten sie jhro hefftig angelegen seyn lassen / solch Werck zubefördern / vnnd die Anseestätt hierinn zu jhrem Willen zubringen. Zu dem End haben Jh. May. als auff dero begehren die Anseestätte zu Anfang dieses Jahrs zu Lübeck einen General Convent gehalten / jhnen / solcher vnd anderer Reichs-Sachen halben / den 23. Februarij nachfolgendes proponiren lassen.

P. P. Wollen nicht zweiffeln / die Herrn samptlich / werden auß der Herrn Bürgermeister / vnd eines Ehrsamen Raths / dieser Jhr. Keys. May. vnd deß H. Röm. Reichs Statt Lübeck / als dem Directorio, vermög alten Herkommens / gethanen Außschreiben / vnd desselben Beyschlüssen / mit mehrerm verstanden haben / auß was wichtigen / hocherheblichen Vrsachen / höchstgedachte Jh. Keys. May. bewogen worden / den Hochwolgebornen Herrn / Herrn Georg Ludwigen Graffen zu Schwartzenburg / rc. anhero allergnädigst abzuschicken. Item was darauff / bey nechstgehaltener Zusammenkunfft / der sechs Erbarn Wendischen Stätt / vnsere in Keys. May. Nahmen / abgelegte Werbung / in einem vnd dem andern gewesen / vnnd woran es damahlen verblieben ist. Nemblich daß das gantze Werck / weil es alle Stätt ins gemein betrifft / auff diesem gegenwertigen Conventu, communibus votis berahtschlaget / endlich abgehandelt / Jh. Keyserl. May. alsbald nach Hoff vberschickt / vnd darbey nicht vnderlassen / jhr der löblichen Stätt / wie ingleichem auch der jenigen Personen / welche damals von einer vnd der andern anhero abgesand / deputirt / vnd zur stelle gewesen / gegen Jh. Keyserl. May. dem gemeinen Wesen vnd Wolstand / beharrlich tragende gehorsambste Affection / Devotion / Trew vnd Eyffer / wie billich hoch zu rühmen.

Darauff vns dann die allergnädigste Antwort

schet / mit dem ein weil fortgefahren / vnderdessen thut es einen schrecklichen Donnerstreich / davon er dermassen erschrocken / daß er von dem Büschlein Stroh kommen / ruffet doch mit hertzlichem Gebett vnd Schreyen Gott vnd Menschen vmb hilff an / vnderdessen fähret ein grosses Bawholtz jhme vber den Rücken / stösset ihm ein grosses Loch in Kopff / an welchem Holtz er sich erhelt / vnd fähret damit gegen der Mühlen / vber das Mehr hinab / schreyet vmb hilff / darauff die in der Mühlen mit brennendem Strohe / dann man wegen deß stätigen Regenwetters kein Liecht erhalten können / nach jhm gesehen / jhm zu hilff kommen / vnd also errettet / nach dem er von 10. Vhren in der Nacht / biß gegen Morgen in dem Wasser gewesen. Sonsten hat auch diß Gewässer ein ander Hauß mit Gewalt angegriffen / daselbst ein Kind von zweyen Jahren / mit sampt der Wiegen von der Mutter hinweg gerissen / so nachmahls ohne die Wiegen / todt gefunden worden. Deßgleichen ist auch an vielen andern Orten als zu Stätten / Marsbach / Kuntzelaw / Grißbach / Heimhaussen / grosser Schaden geschehen / viel Menschen vnd Vieh ersäufft vnd beschädiget worden.

Deßgleichen hat sich in Italien / in der Gegne vmb die Statt Rom / der Fluß Tybur bey Purgetto dermassen ergossen / daß dardurch grosser Schaden geschehen / viel Häuser weggeflöset / auch viel Menschen vnd Vieh ersäufft worden.

Schröckliche Geschicht in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten. Vmb selbige Zeit hat sich in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten ein schröckliche Geschicht begeben. Selbige haben zu Kauffungen bey Cassel einen Bawren vmb 30. Reichsthaler / als jedem 10. zugeben angelangt / als nun der Bawr sein Armut vorgeschützt / haben sie jhn an seinen eissern Ofen mit dem Rücken gebunden vnnd starck eingehitzt / also das Gelt von jhme zuerzwmingen. In solcher angelegter Marter kompt der vierdte Soldat / oder vielmehr der Teuffel / in gestalt jhres Leutenants / in die Stube / fraget / was sie mit dem armen Mann vorhetten. Darüber sie erschracken / wendeten aber vor / es were ein Halsstarriger Bawr / hette wol gelt / wolte es aber nicht herauß geben. Darauff der vermeinte Soldat das Gelt für den Bawren herzugeben sich anerbotten / vnd auff den Tisch gezehlet / aber mit dieser Condition / sie müsten sich erst mit jhme darumb rauffen. Ergreifft also einen / schlegt denselben an die Wand daß das Hirn daran geklebt / wirfft den andern zum Fenster hinauß / daß die Fensterrahme jhme an dem Halß hangen bliebe / vnnd blieb derselbe also auff einem Mist liegen / konte kein Wort reden / nur daß er im Halß gerösselt / biß er verschieden / den dritten führet er zum Schornstein hinauß / stellet jhn auff ein Misthauffen / allda er in 24. Stunden ohne Reden stehen blieben / redet aber endlich / vnd warnet seine Cameraden vor dergleichen Excessen / darauff er auch gestorben.

1628
Zu Anfang deß 1628. Jahrs ist

ein Theil der Keyserischen Armada in Ostfrießland eingerucket / vnd sich deß Meerports Griet genant / sampt andern Orten bemächtiget. Wiewol Keyserische Armada rücket in Ost Frießland. aber kurtz zuvor die Statt Embden etliche Abgeordnete an die Staten der Vereinigten Niderlanden geschickt / vnnd durch dieselben Ansuchung thun lassen / daß die Stadische Guarnison / so allda eynquartirt / entweder geringert / oder gar abgefordert werden möchte / haben jedoch die Staden bey so gestalten Sachen jhnen hierinn zu willfahren nicht rathsamb gehalten / sondern vielmehr darauff bedacht gewesen / solche Statt mit mehrerm Volck zubesetzen. Worauff sie dann auch Graff Ernst Casimirn dahin abgeordnet / welcher auff der Insul gegen der Statt vber / das Nesterland genennet / eine Schantz zu beschirmung der Statt / auffwerffen lassen.

Vertrag Keysers Ferdinandi bey der Anseestätten Versamblung zu Lübeck geschehen. Was im vorigen Jahr der Graff Georg Ludwigen von Schwartzenburg / als Keyserlicher Legat / bey der Statt Lübeck / deß newen modi halben / in Spanien zu Commerciren / angebracht / ist zuvor an seinem Ort erwehnet worden. Weil nun da solches ins Werck können gerichtet werden / nicht allein dem König in Spanien / welcher J. Keys. May. solches an die Hand gegeben / sondern auch J. Keys. May. selber grossen Nutz vnd Vortheil dannenhero zu hoffen / als hatten sie jhro hefftig angelegen seyn lassen / solch Werck zubefördern / vnnd die Anseestätt hierinn zu jhrem Willen zubringen. Zu dem End haben Jh. May. als auff dero begehren die Anseestätte zu Anfang dieses Jahrs zu Lübeck einen General Convent gehalten / jhnen / solcher vnd anderer Reichs-Sachen halben / den 23. Februarij nachfolgendes proponiren lassen.

P. P. Wollen nicht zweiffeln / die Herrn samptlich / werden auß der Herrn Bürgermeister / vnd eines Ehrsamen Raths / dieser Jhr. Keys. May. vnd deß H. Röm. Reichs Statt Lübeck / als dem Directorio, vermög alten Herkommens / gethanen Außschreiben / vnd desselben Beyschlüssen / mit mehrerm verstanden haben / auß was wichtigen / hocherheblichen Vrsachen / höchstgedachte Jh. Keys. May. bewogen worden / den Hochwolgebornen Herrn / Herrn Georg Ludwigen Graffen zu Schwartzenburg / rc. anhero allergnädigst abzuschicken. Item was darauff / bey nechstgehaltener Zusammenkunfft / der sechs Erbarn Wendischen Stätt / vnsere in Keys. May. Nahmen / abgelegte Werbung / in einem vnd dem andern gewesen / vnnd woran es damahlen verblieben ist. Nemblich daß das gantze Werck / weil es alle Stätt ins gemein betrifft / auff diesem gegenwertigen Conventu, communibus votis berahtschlaget / endlich abgehandelt / Jh. Keyserl. May. alsbald nach Hoff vberschickt / vnd darbey nicht vnderlassen / jhr der löblichen Stätt / wie ingleichem auch der jenigen Personen / welche damals von einer vnd der andern anhero abgesand / deputirt / vnd zur stelle gewesen / gegen Jh. Keyserl. May. dem gemeinen Wesen vnd Wolstand / beharrlich tragende gehorsambste Affection / Devotion / Trew vnd Eyffer / wie billich hoch zu rühmen.

Darauff vns dann die allergnädigste Antwort

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1344" n="1197"/>
schet / mit                      dem ein weil fortgefahren / vnderdessen thut es einen schrecklichen                      Donnerstreich / davon er dermassen erschrocken / daß er von dem Büschlein Stroh                      kommen / ruffet doch mit hertzlichem Gebett vnd Schreyen Gott vnd Menschen vmb                      hilff an / vnderdessen fähret ein grosses Bawholtz jhme vber den Rücken /                      stösset ihm ein grosses Loch in Kopff / an welchem Holtz er sich erhelt / vnd                      fähret damit gegen der Mühlen / vber das Mehr hinab / schreyet vmb hilff /                      darauff die in der Mühlen mit brennendem Strohe / dann man wegen deß stätigen                      Regenwetters kein Liecht erhalten können / nach jhm gesehen / jhm zu hilff                      kommen / vnd also errettet / nach dem er von 10. Vhren in der Nacht / biß gegen                      Morgen in dem Wasser gewesen. Sonsten hat auch diß Gewässer ein ander Hauß mit                      Gewalt angegriffen / daselbst ein Kind von zweyen Jahren / mit sampt der Wiegen                      von der Mutter hinweg gerissen / so nachmahls ohne die Wiegen / todt gefunden                      worden. Deßgleichen ist auch an vielen andern Orten als zu Stätten / Marsbach /                      Kuntzelaw / Grißbach / Heimhaussen / grosser Schaden geschehen / viel Menschen                      vnd Vieh ersäufft vnd beschädiget worden.</p>
          <p>Deßgleichen hat sich in Italien / in der Gegne vmb die Statt Rom / der Fluß Tybur                      bey Purgetto dermassen ergossen / daß dardurch grosser Schaden geschehen / viel                      Häuser weggeflöset / auch viel Menschen vnd Vieh ersäufft worden.</p>
          <p><note place="left">Schröckliche Geschicht in Hessen mit dreyen Tyllischen                          Soldaten.</note> Vmb selbige Zeit hat sich in Hessen mit dreyen Tyllischen                      Soldaten ein schröckliche Geschicht begeben. Selbige haben zu Kauffungen bey                      Cassel einen Bawren vmb 30. Reichsthaler / als jedem 10. zugeben angelangt / als                      nun der Bawr sein Armut vorgeschützt / haben sie jhn an seinen eissern Ofen mit                      dem Rücken gebunden vnnd starck eingehitzt / also das Gelt von jhme                      zuerzwmingen. In solcher angelegter Marter kompt der vierdte Soldat / oder                      vielmehr der Teuffel / in gestalt jhres Leutenants / in die Stube / fraget / was                      sie mit dem armen Mann vorhetten. Darüber sie erschracken / wendeten aber vor /                      es were ein Halsstarriger Bawr / hette wol gelt / wolte es aber nicht herauß                      geben. Darauff der vermeinte Soldat das Gelt für den Bawren herzugeben sich                      anerbotten / vnd auff den Tisch gezehlet / aber mit dieser Condition / sie                      müsten sich erst mit jhme darumb rauffen. Ergreifft also einen / schlegt                      denselben an die Wand daß das Hirn daran geklebt / wirfft den andern zum Fenster                      hinauß / daß die Fensterrahme jhme an dem Halß hangen bliebe / vnnd blieb                      derselbe also auff einem Mist liegen / konte kein Wort reden / nur daß er im                      Halß gerösselt / biß er verschieden / den dritten führet er zum Schornstein                      hinauß / stellet jhn auff ein Misthauffen / allda er in 24. Stunden ohne Reden                      stehen blieben / redet aber endlich / vnd warnet seine Cameraden vor dergleichen                      Excessen / darauff er auch gestorben.</p>
        </div>
      </div>
      <div>
        <head>1628<lb/></head>
        <div>
          <head>Zu Anfang deß 1628. Jahrs ist<lb/></head>
          <p>ein Theil der Keyserischen Armada in Ostfrießland eingerucket / vnd sich deß                      Meerports Griet genant / sampt andern Orten bemächtiget. Wiewol <note place="right">Keyserische Armada rücket in Ost Frießland.</note> aber                      kurtz zuvor die Statt Embden etliche Abgeordnete an die Staten der Vereinigten                      Niderlanden geschickt / vnnd durch dieselben Ansuchung thun lassen / daß die                      Stadische Guarnison / so allda eynquartirt / entweder geringert / oder gar                      abgefordert werden möchte / haben jedoch die Staden bey so gestalten Sachen                      jhnen hierinn zu willfahren nicht rathsamb gehalten / sondern vielmehr darauff                      bedacht gewesen / solche Statt mit mehrerm Volck zubesetzen. Worauff sie dann                      auch Graff Ernst Casimirn dahin abgeordnet / welcher auff der Insul gegen der                      Statt vber / das Nesterland genennet / eine Schantz zu beschirmung der Statt /                      auffwerffen lassen.</p>
          <p><note place="right">Vertrag Keysers Ferdinandi bey der Anseestätten                          Versamblung zu Lübeck geschehen.</note> Was im vorigen Jahr der Graff Georg                      Ludwigen von Schwartzenburg / als Keyserlicher Legat / bey der Statt Lübeck /                      deß newen modi halben / in Spanien zu Commerciren / angebracht / ist zuvor an                      seinem Ort erwehnet worden. Weil nun da solches ins Werck können gerichtet                      werden / nicht allein dem König in Spanien / welcher J. Keys. May. solches an                      die Hand gegeben / sondern auch J. Keys. May. selber grossen Nutz vnd Vortheil                      dannenhero zu hoffen / als hatten sie jhro hefftig angelegen seyn lassen / solch                      Werck zubefördern / vnnd die Anseestätt hierinn zu jhrem Willen zubringen. Zu                      dem End haben Jh. May. als auff dero begehren die Anseestätte zu Anfang dieses                      Jahrs zu Lübeck einen General Convent gehalten / jhnen / solcher vnd anderer                      Reichs-Sachen halben / den 23. Februarij nachfolgendes proponiren lassen.</p>
          <p>P. P. Wollen nicht zweiffeln / die Herrn samptlich / werden auß der Herrn                      Bürgermeister / vnd eines Ehrsamen Raths / dieser Jhr. Keys. May. vnd deß H.                      Röm. Reichs Statt Lübeck / als dem Directorio, vermög alten Herkommens /                      gethanen Außschreiben / vnd desselben Beyschlüssen / mit mehrerm verstanden                      haben / auß was wichtigen / hocherheblichen Vrsachen / höchstgedachte Jh. Keys.                      May. bewogen worden / den Hochwolgebornen Herrn / Herrn Georg Ludwigen Graffen                      zu Schwartzenburg / rc. anhero allergnädigst abzuschicken. Item was darauff /                      bey nechstgehaltener Zusammenkunfft / der sechs Erbarn Wendischen Stätt / vnsere                      in Keys. May. Nahmen / abgelegte Werbung / in einem vnd dem andern gewesen /                      vnnd woran es damahlen verblieben ist. Nemblich daß das gantze Werck / weil es                      alle Stätt ins gemein betrifft / auff diesem gegenwertigen Conventu, communibus                      votis berahtschlaget / endlich abgehandelt / Jh. Keyserl. May. alsbald nach Hoff                      vberschickt / vnd darbey nicht vnderlassen / jhr der löblichen Stätt / wie                      ingleichem auch der jenigen Personen / welche damals von einer vnd der andern                      anhero abgesand / deputirt / vnd zur stelle gewesen / gegen Jh. Keyserl. May.                      dem gemeinen Wesen vnd Wolstand / beharrlich tragende gehorsambste Affection /                      Devotion / Trew vnd Eyffer / wie billich hoch zu rühmen.</p>
          <p>Darauff vns dann die allergnädigste Antwort
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1197/1344] schet / mit dem ein weil fortgefahren / vnderdessen thut es einen schrecklichen Donnerstreich / davon er dermassen erschrocken / daß er von dem Büschlein Stroh kommen / ruffet doch mit hertzlichem Gebett vnd Schreyen Gott vnd Menschen vmb hilff an / vnderdessen fähret ein grosses Bawholtz jhme vber den Rücken / stösset ihm ein grosses Loch in Kopff / an welchem Holtz er sich erhelt / vnd fähret damit gegen der Mühlen / vber das Mehr hinab / schreyet vmb hilff / darauff die in der Mühlen mit brennendem Strohe / dann man wegen deß stätigen Regenwetters kein Liecht erhalten können / nach jhm gesehen / jhm zu hilff kommen / vnd also errettet / nach dem er von 10. Vhren in der Nacht / biß gegen Morgen in dem Wasser gewesen. Sonsten hat auch diß Gewässer ein ander Hauß mit Gewalt angegriffen / daselbst ein Kind von zweyen Jahren / mit sampt der Wiegen von der Mutter hinweg gerissen / so nachmahls ohne die Wiegen / todt gefunden worden. Deßgleichen ist auch an vielen andern Orten als zu Stätten / Marsbach / Kuntzelaw / Grißbach / Heimhaussen / grosser Schaden geschehen / viel Menschen vnd Vieh ersäufft vnd beschädiget worden. Deßgleichen hat sich in Italien / in der Gegne vmb die Statt Rom / der Fluß Tybur bey Purgetto dermassen ergossen / daß dardurch grosser Schaden geschehen / viel Häuser weggeflöset / auch viel Menschen vnd Vieh ersäufft worden. Vmb selbige Zeit hat sich in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten ein schröckliche Geschicht begeben. Selbige haben zu Kauffungen bey Cassel einen Bawren vmb 30. Reichsthaler / als jedem 10. zugeben angelangt / als nun der Bawr sein Armut vorgeschützt / haben sie jhn an seinen eissern Ofen mit dem Rücken gebunden vnnd starck eingehitzt / also das Gelt von jhme zuerzwmingen. In solcher angelegter Marter kompt der vierdte Soldat / oder vielmehr der Teuffel / in gestalt jhres Leutenants / in die Stube / fraget / was sie mit dem armen Mann vorhetten. Darüber sie erschracken / wendeten aber vor / es were ein Halsstarriger Bawr / hette wol gelt / wolte es aber nicht herauß geben. Darauff der vermeinte Soldat das Gelt für den Bawren herzugeben sich anerbotten / vnd auff den Tisch gezehlet / aber mit dieser Condition / sie müsten sich erst mit jhme darumb rauffen. Ergreifft also einen / schlegt denselben an die Wand daß das Hirn daran geklebt / wirfft den andern zum Fenster hinauß / daß die Fensterrahme jhme an dem Halß hangen bliebe / vnnd blieb derselbe also auff einem Mist liegen / konte kein Wort reden / nur daß er im Halß gerösselt / biß er verschieden / den dritten führet er zum Schornstein hinauß / stellet jhn auff ein Misthauffen / allda er in 24. Stunden ohne Reden stehen blieben / redet aber endlich / vnd warnet seine Cameraden vor dergleichen Excessen / darauff er auch gestorben. Schröckliche Geschicht in Hessen mit dreyen Tyllischen Soldaten. 1628 Zu Anfang deß 1628. Jahrs ist ein Theil der Keyserischen Armada in Ostfrießland eingerucket / vnd sich deß Meerports Griet genant / sampt andern Orten bemächtiget. Wiewol aber kurtz zuvor die Statt Embden etliche Abgeordnete an die Staten der Vereinigten Niderlanden geschickt / vnnd durch dieselben Ansuchung thun lassen / daß die Stadische Guarnison / so allda eynquartirt / entweder geringert / oder gar abgefordert werden möchte / haben jedoch die Staden bey so gestalten Sachen jhnen hierinn zu willfahren nicht rathsamb gehalten / sondern vielmehr darauff bedacht gewesen / solche Statt mit mehrerm Volck zubesetzen. Worauff sie dann auch Graff Ernst Casimirn dahin abgeordnet / welcher auff der Insul gegen der Statt vber / das Nesterland genennet / eine Schantz zu beschirmung der Statt / auffwerffen lassen. Keyserische Armada rücket in Ost Frießland. Was im vorigen Jahr der Graff Georg Ludwigen von Schwartzenburg / als Keyserlicher Legat / bey der Statt Lübeck / deß newen modi halben / in Spanien zu Commerciren / angebracht / ist zuvor an seinem Ort erwehnet worden. Weil nun da solches ins Werck können gerichtet werden / nicht allein dem König in Spanien / welcher J. Keys. May. solches an die Hand gegeben / sondern auch J. Keys. May. selber grossen Nutz vnd Vortheil dannenhero zu hoffen / als hatten sie jhro hefftig angelegen seyn lassen / solch Werck zubefördern / vnnd die Anseestätt hierinn zu jhrem Willen zubringen. Zu dem End haben Jh. May. als auff dero begehren die Anseestätte zu Anfang dieses Jahrs zu Lübeck einen General Convent gehalten / jhnen / solcher vnd anderer Reichs-Sachen halben / den 23. Februarij nachfolgendes proponiren lassen. Vertrag Keysers Ferdinandi bey der Anseestätten Versamblung zu Lübeck geschehen. P. P. Wollen nicht zweiffeln / die Herrn samptlich / werden auß der Herrn Bürgermeister / vnd eines Ehrsamen Raths / dieser Jhr. Keys. May. vnd deß H. Röm. Reichs Statt Lübeck / als dem Directorio, vermög alten Herkommens / gethanen Außschreiben / vnd desselben Beyschlüssen / mit mehrerm verstanden haben / auß was wichtigen / hocherheblichen Vrsachen / höchstgedachte Jh. Keys. May. bewogen worden / den Hochwolgebornen Herrn / Herrn Georg Ludwigen Graffen zu Schwartzenburg / rc. anhero allergnädigst abzuschicken. Item was darauff / bey nechstgehaltener Zusammenkunfft / der sechs Erbarn Wendischen Stätt / vnsere in Keys. May. Nahmen / abgelegte Werbung / in einem vnd dem andern gewesen / vnnd woran es damahlen verblieben ist. Nemblich daß das gantze Werck / weil es alle Stätt ins gemein betrifft / auff diesem gegenwertigen Conventu, communibus votis berahtschlaget / endlich abgehandelt / Jh. Keyserl. May. alsbald nach Hoff vberschickt / vnd darbey nicht vnderlassen / jhr der löblichen Stätt / wie ingleichem auch der jenigen Personen / welche damals von einer vnd der andern anhero abgesand / deputirt / vnd zur stelle gewesen / gegen Jh. Keyserl. May. dem gemeinen Wesen vnd Wolstand / beharrlich tragende gehorsambste Affection / Devotion / Trew vnd Eyffer / wie billich hoch zu rühmen. Darauff vns dann die allergnädigste Antwort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1344
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1344>, abgerufen am 29.03.2024.