Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

net würde. Dann weil die rohe vnd sichere Welt die ruffende Stimme deß Göttlichen Worts / so jhr zu aller Zeit fürgetragen vnnd angemeldet wirdt / verachtet vnd in den Wind schlägt / vnd dieselbe sich von Sünden nicht abschrecken lassen wil / sondern mehrertheils ohne Rew vnd Buß in den Tag hinein lebet / eben als wann Gott vmb jhre Boßheit nichts wüßte / oder derselben nicht nachfragte / so stellet dann dieser Allmächtige Gott vnd HERR solche Wunder vnnd Zeichen an der Sonn / Mond vnd Sternen vor Augen / vnd zündet manches helles Liecht in den Wölcken deß Himmels an / die Menschen vom Schlaff der Sünden auffzumundern / vnd für künfftigem Vnglück zu warnen / wie wir dessen / so wol in Heiliger Göttlicher Schrifft / als hin vnnd wider in Chronicken vielfältige Exempel finden / die wir kürtze halben an diesem Ort nicht einführen wöllen.

Es ist freylich dieser Comet ein rechter Vorbott gewesen der künfftigen Straffen Gottes mit welchen hernach die sichere Welt heimgesucht vnd gezüchtiget worden. Ja die grosse Noth / Trübsaal vnnd Jammer / mit welchen nicht allein gantz Teutschlandt / sondern auch beynahe den gantzen Crayß der Erden / viel folgende Jahr hernach geplaget worden / können mit keinen Federn beschrieben / auch mit Menschen Zungen nicht außgesprochen werden.

Es ist allzuviel (leyder) erfüllet worden / was die Alten von den Cometen gesagt: Es seye / nämlich / nie keiner erschienen / der nit groß Vnglück mit sich gebracht habe. Vnd Claudianus sagt von jhrer Würckung also:

-- Bella canunt, ignes subitosq; tumultus,

Et clandestinis surgentia fraudibus arma,

Civiles etiam motus cognataque bella

Significant.

Vnd Pontanus:

Ventorum quoque certa dabunt tibi signa Cometae,

Illi etiam belli motus, feraq; arma minantur,

Magnorum & clades populorum & funera Regum.

Das ist:

Krieg / Auffruhr / Blutvergiessen viel /

Dir ein Comet verkünden wil:

Vnter den Leuten grosse Noht /

Auch grosser Herrn vnd König Todt.

Vom Standt / den dieser Comet gehabt / schreiben die alten Astrologi, daß er bedeute erstlich violenta & superba consilia, dissidia, proditiones & rebelliones, grausame vnnd vbermütige Rahtschläge / Vneinigkeit / Verrähterey vnd Auffruhr: Darnach latrocinia & subsessiones viarum, sollicitudiemq; & anxietatem animorum: Das ist: Rauberey / Vnsicherheit der Strassen / vnd grosse Angst vnd Schwermütigkeit vnter den Leuten. Zum dritten: Regum & Principum interitum, bella, pestem & morbos varios. Das ist: grosser Könige / Fürsten vnd Herrn Vntergang / Krieg / Pestilentz / vnd mancherley Kranckheiten. Endlich vnd zum vierdten / Religionis, Legum & Institutorum mutationem, novarumque rerum inexplebilem cupiditatem. Das ist: Beränderung der Religion / Gesetz vnd Weltlicher Ordnung / beneben einer vnerstättlichen Begierde zu allerhand Newerungen. Wann auch die Straalen ex domo carceris herfür gehen / deutet es auff eine violentam eruptionem oder gewaltige außbrechung vnd fortpflantzung einer Lehr / so zuvor gletchsamb als im Gefängnuß gehalten vnd gedrucket gewesen. Welcher gestalt nun dieses alles in den folgenden Zeiten wahr / vnd erfüllet worden / ist aller Welt genugsamb bekandt.

Grosse Fewersbrunsten an vnterschiedlichen Orten. Es haben sich baldt nach Anfang dieses 1618. Jahrs an vnterschiedlichen Orten grosse Fewersbrunsten erzeiget. Sonderlich seynd zu Constantinopel durch dergleichen eine in 380. Häuser / mit vnwiderbringlichem Schaden der Innwohner in die Aschen gelegt worden.

Kurtz darauff ist die Statt Wittigaw in Böhmen meistentheils durch Fewersnoth verdorben.

Deßgleichen ist den 28. Aprilis zu Prag in der Alten Statt bey einem Becker ein Fewer außkommen / dardurch 13. Häusser verbrunnen.

Vmb solche Zeit ist auch zu Pariß im Pallast da man pflegt Gericht zu halten ein grosse Brunst auffgangen / vnd dardurch vber 200000. Gülden Schaden geschehen.

So were auch in der Keyserlichen Burgk zu Wien bey nahe dergleichen vorgangen / wann nit das Fewer bey Zeiten / ehe es gar vberhandt genommen / were gedämpfft worden. Dergleichen Fewersbrunsten seynd vmb diese Zeit an andern Orten mehr fürgangen.

1619

Zu Anfang deß 1619. Jahrs haben in 4000. Böhmen haben einen vergeblichen Anschlag auff Crumlaw. Böhmische einen Anschlag auff Crumlaw (so ein Paß in Oesterreich ist) gemacht / als sie aber heimlich vnd vnversehens dabey anzukommen vermeinet / haben sie befunden / daß jhr Fürhaben der darinn ligenden Keyserischen Besatzung / welches meistentheils Vngarn gewesen / verkundschafftet / in deme sie mit dem groben Geschütz dapffer empfangen wurden. Derhalben sie vnverrichter dingen wider zurückzogen.

Hierzwischen ist der Graff von Bucquoy vber Tausendt starck auß Budweiß gefallen / ein Böhmisch Quartier anzugreiffen / als nun jhn das zurückziehende Böhmische Kriegsvolck angetroffen / hat selbiges etliche Stundt mit jhme scharmutziert / also daß beyderseits in fünff hundert auff der Wallstatt geblieben: endlich hat der Graff sich allgemach wider nach Budweiß reterirt: Ist also beyder Theil Anschlag zu nichts worden.

Böhmen werden vom Graffen von Bucquoy geschlagen. Baldt hernach seynd die Budweisischen wider außgefallen / einen nahegelegenen Meyerhoff geplündert / vnd angezündet. Als sie nun nach solchem mit der erlangten Beuth widerkehren wöllen / seynd sie von den Böhmischen vnter Wegs angefallen worden. Weil sie aber schon zuvor ein Hinderhalt bestellet / der sich in einem Waldt verhalten / haben sie die Böhmen zu demselben gelocket / hernacher jhnen also zugesetzt / daß deren bey dreyssig erschlagen / vnd auch so viel (vnter

net würde. Dann weil die rohe vnd sichere Welt die ruffende Stimme deß Göttlichen Worts / so jhr zu aller Zeit fürgetragen vnnd angemeldet wirdt / verachtet vnd in den Wind schlägt / vnd dieselbe sich von Sünden nicht abschrecken lassen wil / sondern mehrertheils ohne Rew vnd Buß in den Tag hinein lebet / eben als wann Gott vmb jhre Boßheit nichts wüßte / oder derselben nicht nachfragte / so stellet dann dieser Allmächtige Gott vnd HERR solche Wunder vnnd Zeichen an der Sonn / Mond vnd Sternen vor Augen / vnd zündet manches helles Liecht in den Wölckẽ deß Himmels an / die Menschen vom Schlaff der Sünden auffzumundern / vnd für künfftigem Vnglück zu warnen / wie wir dessen / so wol in Heiliger Göttlicher Schrifft / als hin vnnd wider in Chronicken vielfältige Exempel finden / die wir kürtze halben an diesem Ort nicht einführen wöllen.

Es ist freylich dieser Comet ein rechter Vorbott gewesen der künfftigen Straffen Gottes mit welchen hernach die sichere Welt heimgesucht vnd gezüchtiget worden. Ja die grosse Noth / Trübsaal vnnd Jammer / mit welchen nicht allein gantz Teutschlandt / sondern auch beynahe den gantzen Crayß der Erden / viel folgende Jahr hernach geplaget worden / können mit keinẽ Federn beschrieben / auch mit Menschen Zungen nicht außgesprochen werden.

Es ist allzuviel (leyder) erfüllet worden / was die Altẽ von den Cometen gesagt: Es seye / nämlich / nie keiner erschienen / der nit groß Vnglück mit sich gebracht habe. Vnd Claudianus sagt von jhrer Würckung also:

— Bella canunt, ignes subitosq; tumultus,

Et clandestinis surgentia fraudibus arma,

Civiles etiam motus cognataque bella

Significant.

Vnd Pontanus:

Ventorum quoque certa dabunt tibi signa Cometae,

Illi etiam belli motus, feraq; arma minantur,

Magnorum & clades populorum & funera Regum.

Das ist:

Krieg / Auffruhr / Blutvergiessen viel /

Dir ein Comet verkünden wil:

Vnter den Leuten grosse Noht /

Auch grosser Herrn vnd König Todt.

Vom Standt / den dieser Comet gehabt / schreiben die alten Astrologi, daß er bedeute erstlich violenta & superba consilia, dissidia, proditiones & rebelliones, grausame vnnd vbermütige Rahtschläge / Vneinigkeit / Verrähterey vnd Auffruhr: Darnach latrocinia & subsessiones viarum, sollicitudiemq; & anxietatem animorum: Das ist: Rauberey / Vnsicherheit der Strassen / vnd grosse Angst vnd Schwermütigkeit vnter den Leuten. Zum dritten: Regum & Principum interitum, bella, pestem & morbos varios. Das ist: grosser Könige / Fürsten vnd Herrn Vntergang / Krieg / Pestilentz / vnd mancherley Kranckheiten. Endlich vnd zum vierdten / Religionis, Legum & Institutorum mutationem, novarumque rerum inexplebilem cupiditatem. Das ist: Beränderung der Religion / Gesetz vnd Weltlicher Ordnung / beneben einer vnerstättlichen Begierde zu allerhand Newerungen. Wann auch die Straalen ex domo carceris herfür gehen / deutet es auff eine violentam eruptionem oder gewaltige außbrechung vnd fortpflantzung einer Lehr / so zuvor gletchsamb als im Gefängnuß gehalten vnd gedrucket gewesen. Welcher gestalt nun dieses alles in den folgenden Zeiten wahr / vnd erfüllet wordẽ / ist aller Welt genugsamb bekandt.

Grosse Fewersbrunsten an vnterschiedlichen Orten. Es haben sich baldt nach Anfang dieses 1618. Jahrs an vnterschiedlichen Orten grosse Fewersbrunsten erzeiget. Sonderlich seynd zu Constantinopel durch dergleichen eine in 380. Häuser / mit vnwiderbringlichem Schaden der Innwohner in die Aschen gelegt worden.

Kurtz darauff ist die Statt Wittigaw in Böhmen meistentheils durch Fewersnoth verdorben.

Deßgleichen ist den 28. Aprilis zu Prag in der Alten Statt bey einem Becker ein Fewer außkommen / dardurch 13. Häusser verbrunnen.

Vmb solche Zeit ist auch zu Pariß im Pallast da man pflegt Gericht zu halten ein grosse Brunst auffgangen / vnd dardurch vber 200000. Gülden Schaden geschehen.

So were auch in der Keyserlichen Burgk zu Wien bey nahe dergleichen vorgangen / wann nit das Fewer bey Zeiten / ehe es gar vberhandt genommen / were gedämpfft worden. Dergleichen Fewersbrunsten seynd vmb diese Zeit an andern Orten mehr fürgangen.

1619

Zu Anfang deß 1619. Jahrs haben in 4000. Böhmen haben einen vergeblichẽ Anschlag auff Crumlaw. Böhmische einen Anschlag auff Crumlaw (so ein Paß in Oesterreich ist) gemacht / als sie aber heimlich vnd vnversehens dabey anzukommen vermeinet / haben sie befunden / daß jhr Fürhaben der darinn ligenden Keyserischen Besatzung / welches meistentheils Vngarn gewesen / verkundschafftet / in deme sie mit dem groben Geschütz dapffer empfangen wurden. Derhalben sie vnverrichter dingen wider zurückzogen.

Hierzwischen ist der Graff von Bucquoy vber Tausendt starck auß Budweiß gefallen / ein Böhmisch Quartier anzugreiffen / als nun jhn das zurückziehende Böhmische Kriegsvolck angetroffen / hat selbiges etliche Stundt mit jhme scharmutziert / also daß beyderseits in fünff hundert auff der Wallstatt geblieben: endlich hat der Graff sich allgemach wider nach Budweiß reterirt: Ist also beyder Theil Anschlag zu nichts worden.

Böhmen werdẽ vom Graffen von Bucquoy geschlagen. Baldt hernach seynd die Budweisischen wider außgefallen / einen nahegelegenen Meyerhoff geplündert / vnd angezündet. Als sie nun nach solchem mit der erlangten Beuth widerkehren wöllen / seynd sie von den Böhmischen vnter Wegs angefallen worden. Weil sie aber schon zuvor ein Hinderhalt bestellet / der sich in einem Waldt verhalten / haben sie die Böhmen zu demselben gelocket / hernacher jhnen also zugesetzt / daß deren bey dreyssig erschlagen / vnd auch so viel (vnter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0165" n="118"/>
net würde. Dann weil die rohe vnd sichere Welt die ruffende                      Stimme deß Göttlichen Worts / so jhr zu aller Zeit fürgetragen vnnd angemeldet                      wirdt / verachtet vnd in den Wind schlägt / vnd dieselbe sich von Sünden nicht                      abschrecken lassen wil / sondern mehrertheils ohne Rew vnd Buß in den Tag hinein                      lebet / eben als wann Gott vmb jhre Boßheit nichts wüßte / oder derselben nicht                      nachfragte / so stellet dann dieser Allmächtige Gott vnd HERR solche Wunder vnnd                      Zeichen an der Sonn / Mond vnd Sternen vor Augen / vnd zündet manches helles                      Liecht in den Wölcke&#x0303; deß Himmels an / die Menschen vom Schlaff der Sünden                      auffzumundern / vnd für künfftigem Vnglück zu warnen / wie wir dessen / so wol                      in Heiliger Göttlicher Schrifft / als hin vnnd wider in Chronicken vielfältige                      Exempel finden / die wir kürtze halben an diesem Ort nicht einführen wöllen.</p>
          <p>Es ist freylich dieser Comet ein rechter Vorbott gewesen der künfftigen Straffen                      Gottes mit welchen hernach die sichere Welt heimgesucht vnd gezüchtiget worden.                      Ja die grosse Noth / Trübsaal vnnd Jammer / mit welchen nicht allein gantz                      Teutschlandt / sondern auch beynahe den gantzen Crayß der Erden / viel folgende                      Jahr hernach geplaget worden / können mit keine&#x0303; Federn beschrieben / auch mit                      Menschen Zungen nicht außgesprochen werden.</p>
          <p>Es ist allzuviel (leyder) erfüllet worden / was die Alte&#x0303; von den Cometen gesagt:                      Es seye / nämlich / nie keiner erschienen / der nit groß Vnglück mit sich                      gebracht habe. Vnd Claudianus sagt von jhrer Würckung also:</p>
          <p>&#x2014; Bella canunt, ignes subitosq; tumultus,</p>
          <p>Et clandestinis surgentia fraudibus arma,</p>
          <p>Civiles etiam motus cognataque bella</p>
          <p>Significant.</p>
          <p>Vnd Pontanus:</p>
          <p>Ventorum quoque certa dabunt tibi signa Cometae,</p>
          <p>Illi etiam belli motus, feraq; arma minantur,</p>
          <p>Magnorum &amp; clades populorum &amp; funera Regum.</p>
          <p>Das ist:</p>
          <p>Krieg / Auffruhr / Blutvergiessen viel /</p>
          <p>Dir ein Comet verkünden wil:</p>
          <p>Vnter den Leuten grosse Noht /</p>
          <p>Auch grosser Herrn vnd König Todt.</p>
          <p>Vom Standt / den dieser Comet gehabt / schreiben die alten Astrologi, daß er                      bedeute erstlich violenta &amp; superba consilia, dissidia, proditiones                      &amp; rebelliones, grausame vnnd vbermütige Rahtschläge / Vneinigkeit /                      Verrähterey vnd Auffruhr: Darnach latrocinia &amp; subsessiones viarum,                      sollicitudiemq; &amp; anxietatem animorum: Das ist: Rauberey / Vnsicherheit                      der Strassen / vnd grosse Angst vnd Schwermütigkeit vnter den Leuten. Zum                      dritten: Regum &amp; Principum interitum, bella, pestem &amp; morbos                      varios. Das ist: grosser Könige / Fürsten vnd Herrn Vntergang / Krieg /                      Pestilentz / vnd mancherley Kranckheiten. Endlich vnd zum vierdten / Religionis,                      Legum &amp; Institutorum mutationem, novarumque rerum inexplebilem                      cupiditatem. Das ist: Beränderung der Religion / Gesetz vnd Weltlicher Ordnung /                      beneben einer vnerstättlichen Begierde zu allerhand Newerungen. Wann auch die                      Straalen ex domo carceris herfür gehen / deutet es auff eine violentam                      eruptionem oder gewaltige außbrechung vnd fortpflantzung einer Lehr / so zuvor                      gletchsamb als im Gefängnuß gehalten vnd gedrucket gewesen. Welcher gestalt nun                      dieses alles in den folgenden Zeiten wahr / vnd erfüllet worde&#x0303; / ist aller Welt                      genugsamb bekandt.</p>
          <p><note place="right">Grosse Fewersbrunsten an vnterschiedlichen                      Orten.</note> Es haben sich baldt nach Anfang dieses 1618. Jahrs an                      vnterschiedlichen Orten grosse Fewersbrunsten erzeiget. Sonderlich seynd zu                      Constantinopel durch dergleichen eine in 380. Häuser / mit vnwiderbringlichem                      Schaden der Innwohner in die Aschen gelegt worden.</p>
          <p>Kurtz darauff ist die Statt Wittigaw in Böhmen meistentheils durch Fewersnoth                      verdorben.</p>
          <p>Deßgleichen ist den 28. Aprilis zu Prag in der Alten Statt bey einem Becker ein                      Fewer außkommen / dardurch 13. Häusser verbrunnen.</p>
          <p>Vmb solche Zeit ist auch zu Pariß im Pallast da man pflegt Gericht zu halten ein                      grosse Brunst auffgangen / vnd dardurch vber 200000. Gülden Schaden geschehen.</p>
          <p>So were auch in der Keyserlichen Burgk zu Wien bey nahe dergleichen vorgangen /                      wann nit das Fewer bey Zeiten / ehe es gar vberhandt genommen / were gedämpfft                      worden. Dergleichen Fewersbrunsten seynd vmb diese Zeit an andern Orten mehr                      fürgangen.</p>
        </div>
        <div>
          <head>1619<lb/></head>
          <p>Zu Anfang deß 1619. Jahrs haben in 4000. <note place="right">Böhmen haben                          einen vergebliche&#x0303; Anschlag auff Crumlaw.</note> Böhmische einen Anschlag                      auff Crumlaw (so ein Paß in Oesterreich ist) gemacht / als sie aber heimlich vnd                      vnversehens dabey anzukommen vermeinet / haben sie befunden / daß jhr Fürhaben                      der darinn ligenden Keyserischen Besatzung / welches meistentheils Vngarn                      gewesen / verkundschafftet / in deme sie mit dem groben Geschütz dapffer                      empfangen wurden. Derhalben sie vnverrichter dingen wider zurückzogen.</p>
          <p>Hierzwischen ist der Graff von Bucquoy vber Tausendt starck auß Budweiß gefallen                      / ein Böhmisch Quartier anzugreiffen / als nun jhn das zurückziehende Böhmische                      Kriegsvolck angetroffen / hat selbiges etliche Stundt mit jhme scharmutziert /                      also daß beyderseits in fünff hundert auff der Wallstatt geblieben: endlich hat                      der Graff sich allgemach wider nach Budweiß reterirt: Ist also beyder Theil                      Anschlag zu nichts worden.</p>
          <p><note place="right">Böhmen werde&#x0303; vom Graffen von Bucquoy                      geschlagen.</note> Baldt hernach seynd die Budweisischen wider außgefallen /                      einen nahegelegenen Meyerhoff geplündert / vnd angezündet. Als sie nun nach                      solchem mit der erlangten Beuth widerkehren wöllen / seynd sie von den                      Böhmischen vnter Wegs angefallen worden. Weil sie aber schon zuvor ein                      Hinderhalt bestellet / der sich in einem Waldt verhalten / haben sie die Böhmen                      zu demselben gelocket / hernacher jhnen also zugesetzt / daß deren bey dreyssig                      erschlagen / vnd auch so viel (vnter</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0165] net würde. Dann weil die rohe vnd sichere Welt die ruffende Stimme deß Göttlichen Worts / so jhr zu aller Zeit fürgetragen vnnd angemeldet wirdt / verachtet vnd in den Wind schlägt / vnd dieselbe sich von Sünden nicht abschrecken lassen wil / sondern mehrertheils ohne Rew vnd Buß in den Tag hinein lebet / eben als wann Gott vmb jhre Boßheit nichts wüßte / oder derselben nicht nachfragte / so stellet dann dieser Allmächtige Gott vnd HERR solche Wunder vnnd Zeichen an der Sonn / Mond vnd Sternen vor Augen / vnd zündet manches helles Liecht in den Wölckẽ deß Himmels an / die Menschen vom Schlaff der Sünden auffzumundern / vnd für künfftigem Vnglück zu warnen / wie wir dessen / so wol in Heiliger Göttlicher Schrifft / als hin vnnd wider in Chronicken vielfältige Exempel finden / die wir kürtze halben an diesem Ort nicht einführen wöllen. Es ist freylich dieser Comet ein rechter Vorbott gewesen der künfftigen Straffen Gottes mit welchen hernach die sichere Welt heimgesucht vnd gezüchtiget worden. Ja die grosse Noth / Trübsaal vnnd Jammer / mit welchen nicht allein gantz Teutschlandt / sondern auch beynahe den gantzen Crayß der Erden / viel folgende Jahr hernach geplaget worden / können mit keinẽ Federn beschrieben / auch mit Menschen Zungen nicht außgesprochen werden. Es ist allzuviel (leyder) erfüllet worden / was die Altẽ von den Cometen gesagt: Es seye / nämlich / nie keiner erschienen / der nit groß Vnglück mit sich gebracht habe. Vnd Claudianus sagt von jhrer Würckung also: — Bella canunt, ignes subitosq; tumultus, Et clandestinis surgentia fraudibus arma, Civiles etiam motus cognataque bella Significant. Vnd Pontanus: Ventorum quoque certa dabunt tibi signa Cometae, Illi etiam belli motus, feraq; arma minantur, Magnorum & clades populorum & funera Regum. Das ist: Krieg / Auffruhr / Blutvergiessen viel / Dir ein Comet verkünden wil: Vnter den Leuten grosse Noht / Auch grosser Herrn vnd König Todt. Vom Standt / den dieser Comet gehabt / schreiben die alten Astrologi, daß er bedeute erstlich violenta & superba consilia, dissidia, proditiones & rebelliones, grausame vnnd vbermütige Rahtschläge / Vneinigkeit / Verrähterey vnd Auffruhr: Darnach latrocinia & subsessiones viarum, sollicitudiemq; & anxietatem animorum: Das ist: Rauberey / Vnsicherheit der Strassen / vnd grosse Angst vnd Schwermütigkeit vnter den Leuten. Zum dritten: Regum & Principum interitum, bella, pestem & morbos varios. Das ist: grosser Könige / Fürsten vnd Herrn Vntergang / Krieg / Pestilentz / vnd mancherley Kranckheiten. Endlich vnd zum vierdten / Religionis, Legum & Institutorum mutationem, novarumque rerum inexplebilem cupiditatem. Das ist: Beränderung der Religion / Gesetz vnd Weltlicher Ordnung / beneben einer vnerstättlichen Begierde zu allerhand Newerungen. Wann auch die Straalen ex domo carceris herfür gehen / deutet es auff eine violentam eruptionem oder gewaltige außbrechung vnd fortpflantzung einer Lehr / so zuvor gletchsamb als im Gefängnuß gehalten vnd gedrucket gewesen. Welcher gestalt nun dieses alles in den folgenden Zeiten wahr / vnd erfüllet wordẽ / ist aller Welt genugsamb bekandt. Es haben sich baldt nach Anfang dieses 1618. Jahrs an vnterschiedlichen Orten grosse Fewersbrunsten erzeiget. Sonderlich seynd zu Constantinopel durch dergleichen eine in 380. Häuser / mit vnwiderbringlichem Schaden der Innwohner in die Aschen gelegt worden. Grosse Fewersbrunsten an vnterschiedlichen Orten. Kurtz darauff ist die Statt Wittigaw in Böhmen meistentheils durch Fewersnoth verdorben. Deßgleichen ist den 28. Aprilis zu Prag in der Alten Statt bey einem Becker ein Fewer außkommen / dardurch 13. Häusser verbrunnen. Vmb solche Zeit ist auch zu Pariß im Pallast da man pflegt Gericht zu halten ein grosse Brunst auffgangen / vnd dardurch vber 200000. Gülden Schaden geschehen. So were auch in der Keyserlichen Burgk zu Wien bey nahe dergleichen vorgangen / wann nit das Fewer bey Zeiten / ehe es gar vberhandt genommen / were gedämpfft worden. Dergleichen Fewersbrunsten seynd vmb diese Zeit an andern Orten mehr fürgangen. 1619 Zu Anfang deß 1619. Jahrs haben in 4000. Böhmische einen Anschlag auff Crumlaw (so ein Paß in Oesterreich ist) gemacht / als sie aber heimlich vnd vnversehens dabey anzukommen vermeinet / haben sie befunden / daß jhr Fürhaben der darinn ligenden Keyserischen Besatzung / welches meistentheils Vngarn gewesen / verkundschafftet / in deme sie mit dem groben Geschütz dapffer empfangen wurden. Derhalben sie vnverrichter dingen wider zurückzogen. Böhmen haben einen vergeblichẽ Anschlag auff Crumlaw. Hierzwischen ist der Graff von Bucquoy vber Tausendt starck auß Budweiß gefallen / ein Böhmisch Quartier anzugreiffen / als nun jhn das zurückziehende Böhmische Kriegsvolck angetroffen / hat selbiges etliche Stundt mit jhme scharmutziert / also daß beyderseits in fünff hundert auff der Wallstatt geblieben: endlich hat der Graff sich allgemach wider nach Budweiß reterirt: Ist also beyder Theil Anschlag zu nichts worden. Baldt hernach seynd die Budweisischen wider außgefallen / einen nahegelegenen Meyerhoff geplündert / vnd angezündet. Als sie nun nach solchem mit der erlangten Beuth widerkehren wöllen / seynd sie von den Böhmischen vnter Wegs angefallen worden. Weil sie aber schon zuvor ein Hinderhalt bestellet / der sich in einem Waldt verhalten / haben sie die Böhmen zu demselben gelocket / hernacher jhnen also zugesetzt / daß deren bey dreyssig erschlagen / vnd auch so viel (vnter Böhmen werdẽ vom Graffen von Bucquoy geschlagen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/165
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/165>, abgerufen am 25.04.2024.