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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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treuer Schäffer.
Und deiner Stärcke Ruhm erhebt/ so mache diese Nimphe frey/
Daß sie nicht deiner süssen Gifft ein kläglich sterbend Bey-
spiel sey.
Glückselig ist vor mich der Tag gewesen/
An dem ich mir den keuschen Dienst Dianens ausgelesen.
Ich ehre dich allein/ du Göttin reiner Hertzen/
Dir ist das beste Theil der Seelen unterthan/
Gleichwie dein helles Licht beschämen kan
Den mindern Glantz der andern Himmels-Kertzen.
Dein Dienst ist voller Ruhm/ und sicher vor Gefahr/
Der unterworffen ist die unglückselge Venus-Schaar.
Wenn ihr Vertrauter muß von einem Schwein erliegen/
So kan ein dir verpflichter Sinn dergleichen grimmes
Thier besiegen.
O Bogen/ mein siegreich Gewehr/ den ich mit Lust
Und nie vergebens setz an meine Brust/
Ihr Pfeile/ Zeugen meiner Stärcke/
Und Werckzeug meiner kühnen Wercke/
Laßt nun den schwachen Feind/ die Liebe/ kommen an/
Mit weibischem Gewehr und schauen/ was er kan.
Laßt schaun/ ob er/ wie ihr/ kan treffen und verletzen.
Was aber will ich ihn der Ehre würdig schätzen?
Ich gläub/ ich bin nicht klug/
Daß ein so schwaches Kind mit euch im Streit soll gehn.
Ich sage/ daß ers hört/ und daß ers kan verstehu;
Mit ihm zu fechten ist die Ruth allein genug;
Widerhall. Genug.
Wer untersteht sich da zu reden wider mich.
O stummer Bube/ spricht der Widerhall vor dich?
Widerhall. Ich.
Du kommst mir eben recht: Alleine sage mir/
Bistu Cupido selbst? Red' ich gewiß mit dir?
Widerhall. Mit dir.
Bistu Zitherens Kind/ die ihren Mann betrogen/
Geliebet den Adon/ die gantze Welt bethört?
Widerhall. Ehrt.
Wohl/ Mavors Kebes-Weib/ die alles gutte stört/
Nach deren Ankunfft Glück und Ruh ist weggeflogen.
Widerhall. Gelogen.
Was
treuer Schaͤffer.
Uñ deiner Staͤrcke Ruhm erhebt/ ſo mache dieſe Nimphe frey/
Daß ſie nicht deiner ſuͤſſen Gifft ein klaͤglich ſterbend Bey-
ſpiel ſey.
Gluͤckſelig iſt vor mich der Tag geweſen/
An dem ich mir den keuſchen Dienſt Dianens ausgeleſen.
Ich ehre dich allein/ du Goͤttin reiner Hertzen/
Dir iſt das beſte Theil der Seelen unterthan/
Gleichwie dein helles Licht beſchaͤmen kan
Den mindern Glantz der andern Himmels-Kertzen.
Dein Dienſt iſt voller Ruhm/ und ſicher vor Gefahr/
Der unterworffen iſt die ungluͤckſelge Venus-Schaar.
Wenn ihr Vertrauter muß von einem Schwein erliegen/
So kan ein dir verpflichter Sinn dergleichen grimmes
Thier beſiegen.
O Bogen/ mein ſiegreich Gewehr/ den ich mit Luſt
Und nie vergebens ſetz an meine Bruſt/
Ihr Pfeile/ Zeugen meiner Staͤrcke/
Und Werckzeug meiner kuͤhnen Wercke/
Laßt nun den ſchwachen Feind/ die Liebe/ kommen an/
Mit weibiſchem Gewehr und ſchauen/ was er kan.
Laßt ſchaun/ ob er/ wie ihr/ kan treffen und verletzen.
Was aber will ich ihn der Ehre wuͤrdig ſchaͤtzen?
Ich glaͤub/ ich bin nicht klug/
Daß ein ſo ſchwaches Kind mit euch im Streit ſoll gehn.
Ich ſage/ daß ers hoͤrt/ und daß ers kan verſtehu;
Mit ihm zu fechten iſt die Ruth allein genug;
Widerhall. Genug.
Wer unterſteht ſich da zu reden wider mich.
O ſtummer Bube/ ſpricht der Widerhall vor dich?
Widerhall. Ich.
Du kommſt mir eben recht: Alleine ſage mir/
Biſtu Cupido ſelbſt? Red’ ich gewiß mit dir?
Widerhall. Mit dir.
Biſtu Zitherens Kind/ die ihren Mann betrogen/
Geliebet den Adon/ die gantze Welt bethoͤrt?
Widerhall. Ehrt.
Wohl/ Mavors Kebes-Weib/ die alles gutte ſtoͤrt/
Nach deren Ankunfft Gluͤck und Ruh iſt weggeflogen.
Widerhall. Gelogen.
Was
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[123/0223] treuer Schaͤffer. Uñ deiner Staͤrcke Ruhm erhebt/ ſo mache dieſe Nimphe frey/ Daß ſie nicht deiner ſuͤſſen Gifft ein klaͤglich ſterbend Bey- ſpiel ſey. Gluͤckſelig iſt vor mich der Tag geweſen/ An dem ich mir den keuſchen Dienſt Dianens ausgeleſen. Ich ehre dich allein/ du Goͤttin reiner Hertzen/ Dir iſt das beſte Theil der Seelen unterthan/ Gleichwie dein helles Licht beſchaͤmen kan Den mindern Glantz der andern Himmels-Kertzen. Dein Dienſt iſt voller Ruhm/ und ſicher vor Gefahr/ Der unterworffen iſt die ungluͤckſelge Venus-Schaar. Wenn ihr Vertrauter muß von einem Schwein erliegen/ So kan ein dir verpflichter Sinn dergleichen grimmes Thier beſiegen. O Bogen/ mein ſiegreich Gewehr/ den ich mit Luſt Und nie vergebens ſetz an meine Bruſt/ Ihr Pfeile/ Zeugen meiner Staͤrcke/ Und Werckzeug meiner kuͤhnen Wercke/ Laßt nun den ſchwachen Feind/ die Liebe/ kommen an/ Mit weibiſchem Gewehr und ſchauen/ was er kan. Laßt ſchaun/ ob er/ wie ihr/ kan treffen und verletzen. Was aber will ich ihn der Ehre wuͤrdig ſchaͤtzen? Ich glaͤub/ ich bin nicht klug/ Daß ein ſo ſchwaches Kind mit euch im Streit ſoll gehn. Ich ſage/ daß ers hoͤrt/ und daß ers kan verſtehu; Mit ihm zu fechten iſt die Ruth allein genug; Widerhall. Genug. Wer unterſteht ſich da zu reden wider mich. O ſtummer Bube/ ſpricht der Widerhall vor dich? Widerhall. Ich. Du kommſt mir eben recht: Alleine ſage mir/ Biſtu Cupido ſelbſt? Red’ ich gewiß mit dir? Widerhall. Mit dir. Biſtu Zitherens Kind/ die ihren Mann betrogen/ Geliebet den Adon/ die gantze Welt bethoͤrt? Widerhall. Ehrt. Wohl/ Mavors Kebes-Weib/ die alles gutte ſtoͤrt/ Nach deren Ankunfft Gluͤck und Ruh iſt weggeflogen. Widerhall. Gelogen. Was

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/223>, abgerufen am 29.03.2024.