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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches
es gewiß so sehr/ als jener Egyptische meritiret/ daß ihm das
Ebenbild eines admirablen Apidis auffgerichtet werde. Es
sey denn/ daß wir die beyden Wapen derer von Abschatz und
von Hund an statt aller Ehren-Bilder erhöhen wolten/ in
welchen zu mahl/ nach Egyptischer Art/ zwey Thier-Bilder zu
ersehen sind. In jenem der Hals und Kopff eines Elend-
Thieres/ in diesem ein weisser Hund mit gelbem Hals-Ban-
de. Eines ist Josephs Wapen/ womit er beyde seine Söhne
und dero Nachkommen beehrete/ als er zu ihnen sagte bey ih-
rer Geburt: Der HErr hat mich lassen wachsen im Lande
meines Elendes. Das andere ist der Familie von Anubis
und Assenath/ welche die Ehre hatte unter ihres Volcks Ge-
lehrten/ daß man ihr Wapen/ den Hund/ mit an den Ster-
nen-Himmel sezte/ und solchen Sirium oder gestirnten Hund
gemeiniglich Isis, eben so/ wie Assenath im Tempel tituliret
wurde/ zu nennen pflegte.

Ich setze diesem allen noch bey ein Bild von neuerer Er-
findung/ und lasse einen lebendigen Adler von diesem Castro
doloris,
nach Art der edlen Römer in Campo Martio bey den
Leichen-Ehren wohlverdienter Leute in die Höhe fliegen/ die
apotheosin vorzubilden/ und die Seelen beyder unter unserm
hoch-beglücktem Römischen Adler biß daher wohlvergnügten
und wohlgeschäzten Frey-Herrlichen Todten hinauff zu allen
Himmels-Bürgern zu tragen. Christlich zu reden: GOtt
breite seine Gnaden-Fittigen über Unsers Römischen Adlers
Schutz-Flügeln aus auff uns und diese allhier-ruhenden
Frey-Herrlichen Gebeine/ erquicke aber auch beyde Seelen
da/ wo Joseph und Assenath himmlisch ergötzet werden!
Denn dahin sind sie ungezweifelt durch die Bothen GOttes
begleitet worden/ am verflossenen 22. und 24. April. iedes-
mahl des Morgens/ da sie einerseits 53. Jahr/ anderer Sei-
ten 48. Jahr meistens überlebet hatten.

Solches lesen wir nun vollends zu den Füssen beyder Frey-
herrlichen Särge/ und dabey allerrühmlichst/ daß sie also im
HErrn verschieden.


Hoch-

Freyherrlich-Abſchatziſches
es gewiß ſo ſehr/ als jener Egyptiſche meritiret/ daß ihm das
Ebenbild eines admirablen Apidis auffgerichtet werde. Es
ſey denn/ daß wir die beyden Wapen derer von Abſchatz und
von Hund an ſtatt aller Ehren-Bilder erhoͤhen wolten/ in
welchen zu mahl/ nach Egyptiſcher Art/ zwey Thier-Bilder zu
erſehen ſind. In jenem der Hals und Kopff eines Elend-
Thieres/ in dieſem ein weiſſer Hund mit gelbem Hals-Ban-
de. Eines iſt Joſephs Wapen/ womit er beyde ſeine Soͤhne
und dero Nachkommen beehrete/ als er zu ihnen ſagte bey ih-
rer Geburt: Der HErr hat mich laſſen wachſen im Lande
meines Elendes. Das andere iſt der Familie von Anubis
und Aſſenath/ welche die Ehre hatte unter ihres Volcks Ge-
lehrten/ daß man ihr Wapen/ den Hund/ mit an den Ster-
nen-Himmel ſezte/ und ſolchen Sirium oder geſtirnten Hund
gemeiniglich Iſis, eben ſo/ wie Aſſenath im Tempel tituliret
wurde/ zu nennen pflegte.

Ich ſetze dieſem allen noch bey ein Bild von neuerer Er-
findung/ und laſſe einen lebendigen Adler von dieſem Caſtro
doloris,
nach Art der edlen Roͤmer in Campo Martio bey den
Leichen-Ehren wohlverdienter Leute in die Hoͤhe fliegen/ die
apotheoſin vorzubilden/ und die Seelen beyder unter unſerm
hoch-begluͤcktem Roͤmiſchen Adler biß daher wohlvergnuͤgten
und wohlgeſchaͤzten Frey-Herrlichen Todten hinauff zu allen
Himmels-Buͤrgern zu tragen. Chriſtlich zu reden: GOtt
breite ſeine Gnaden-Fittigen uͤber Unſers Roͤmiſchen Adlers
Schutz-Fluͤgeln aus auff uns und dieſe allhier-ruhenden
Frey-Herrlichen Gebeine/ erquicke aber auch beyde Seelen
da/ wo Joſeph und Aſſenath himmliſch ergoͤtzet werden!
Denn dahin ſind ſie ungezweifelt durch die Bothen GOttes
begleitet worden/ am verfloſſenen 22. und 24. April. iedes-
mahl des Morgens/ da ſie einerſeits 53. Jahr/ anderer Sei-
ten 48. Jahr meiſtens uͤberlebet hatten.

Solches leſen wir nun vollends zu den Fuͤſſen beyder Frey-
herrlichen Saͤrge/ und dabey allerruͤhmlichſt/ daß ſie alſo im
HErrn verſchieden.


Hoch-
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[24/0044] Freyherrlich-Abſchatziſches es gewiß ſo ſehr/ als jener Egyptiſche meritiret/ daß ihm das Ebenbild eines admirablen Apidis auffgerichtet werde. Es ſey denn/ daß wir die beyden Wapen derer von Abſchatz und von Hund an ſtatt aller Ehren-Bilder erhoͤhen wolten/ in welchen zu mahl/ nach Egyptiſcher Art/ zwey Thier-Bilder zu erſehen ſind. In jenem der Hals und Kopff eines Elend- Thieres/ in dieſem ein weiſſer Hund mit gelbem Hals-Ban- de. Eines iſt Joſephs Wapen/ womit er beyde ſeine Soͤhne und dero Nachkommen beehrete/ als er zu ihnen ſagte bey ih- rer Geburt: Der HErr hat mich laſſen wachſen im Lande meines Elendes. Das andere iſt der Familie von Anubis und Aſſenath/ welche die Ehre hatte unter ihres Volcks Ge- lehrten/ daß man ihr Wapen/ den Hund/ mit an den Ster- nen-Himmel ſezte/ und ſolchen Sirium oder geſtirnten Hund gemeiniglich Iſis, eben ſo/ wie Aſſenath im Tempel tituliret wurde/ zu nennen pflegte. Ich ſetze dieſem allen noch bey ein Bild von neuerer Er- findung/ und laſſe einen lebendigen Adler von dieſem Caſtro doloris, nach Art der edlen Roͤmer in Campo Martio bey den Leichen-Ehren wohlverdienter Leute in die Hoͤhe fliegen/ die apotheoſin vorzubilden/ und die Seelen beyder unter unſerm hoch-begluͤcktem Roͤmiſchen Adler biß daher wohlvergnuͤgten und wohlgeſchaͤzten Frey-Herrlichen Todten hinauff zu allen Himmels-Buͤrgern zu tragen. Chriſtlich zu reden: GOtt breite ſeine Gnaden-Fittigen uͤber Unſers Roͤmiſchen Adlers Schutz-Fluͤgeln aus auff uns und dieſe allhier-ruhenden Frey-Herrlichen Gebeine/ erquicke aber auch beyde Seelen da/ wo Joſeph und Aſſenath himmliſch ergoͤtzet werden! Denn dahin ſind ſie ungezweifelt durch die Bothen GOttes begleitet worden/ am verfloſſenen 22. und 24. April. iedes- mahl des Morgens/ da ſie einerſeits 53. Jahr/ anderer Sei- ten 48. Jahr meiſtens uͤberlebet hatten. Solches leſen wir nun vollends zu den Fuͤſſen beyder Frey- herrlichen Saͤrge/ und dabey allerruͤhmlichſt/ daß ſie alſo im HErrn verſchieden. Hoch-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/44>, abgerufen am 28.03.2024.