Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Himmel-Schlüssel.
Er hengt verachtet
Bey Diebs-Gesinde/
Lechzt und verschmachtet
Von Schmertz und Winde.
Es naht zum Ende;
Man hört das Leben
In GOttes Hände
Den Geist auffgeben.
Er schleust das Leyden
Mit lautem Ruffen/
Macht durch sein Scheiden
Den Himmel offen.
Die offne Seite
Vom Speer durchritzet
Wird zum Geleite
Das allen nützet:
Flutt/ Blutt gemenget
Fliest zu der Erden/
Wen diß besprenget
Kan selig werden.
Solch Labsal fange/
Betrübte Seele/
Wenn dir gedrange/
Aus dieser Höle.
So wird dein Leyden
Dir leichte fallen/
Und du mit Freuden
Gen Himmel wallen.


Himmel-Schluͤſſel.
Er hengt verachtet
Bey Diebs-Geſinde/
Lechzt und verſchmachtet
Von Schmertz und Winde.
Es naht zum Ende;
Man hoͤrt das Leben
In GOttes Haͤnde
Den Geiſt auffgeben.
Er ſchleuſt das Leyden
Mit lautem Ruffen/
Macht durch ſein Scheiden
Den Himmel offen.
Die offne Seite
Vom Speer durchritzet
Wird zum Geleite
Das allen nuͤtzet:
Flutt/ Blutt gemenget
Flieſt zu der Erden/
Wen diß beſprenget
Kan ſelig werden.
Solch Labſal fange/
Betruͤbte Seele/
Wenn dir gedrange/
Aus dieſer Hoͤle.
So wird dein Leyden
Dir leichte fallen/
Und du mit Freuden
Gen Himmel wallen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0580" n="160"/>
              <fw place="top" type="header">Himmel-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el.</fw><lb/>
              <lg n="21">
                <l>Er hengt verachtet</l><lb/>
                <l>Bey Diebs-Ge&#x017F;inde/</l><lb/>
                <l>Lechzt und ver&#x017F;chmachtet</l><lb/>
                <l>Von Schmertz und Winde.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="22">
                <l>Es naht zum Ende;</l><lb/>
                <l>Man ho&#x0364;rt das Leben</l><lb/>
                <l>In GOttes Ha&#x0364;nde</l><lb/>
                <l>Den Gei&#x017F;t auffgeben.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="23">
                <l>Er &#x017F;chleu&#x017F;t das Leyden</l><lb/>
                <l>Mit lautem Ruffen/</l><lb/>
                <l>Macht durch &#x017F;ein Scheiden</l><lb/>
                <l>Den Himmel offen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="24">
                <l>Die offne Seite</l><lb/>
                <l>Vom Speer durchritzet</l><lb/>
                <l>Wird zum Geleite</l><lb/>
                <l>Das allen nu&#x0364;tzet:</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="25">
                <l>Flutt/ Blutt gemenget</l><lb/>
                <l>Flie&#x017F;t zu der Erden/</l><lb/>
                <l>Wen diß be&#x017F;prenget</l><lb/>
                <l>Kan &#x017F;elig werden.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="26">
                <l>Solch Lab&#x017F;al fange/</l><lb/>
                <l>Betru&#x0364;bte Seele/</l><lb/>
                <l>Wenn dir gedrange/</l><lb/>
                <l>Aus die&#x017F;er Ho&#x0364;le.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="27">
                <l>So wird dein Leyden</l><lb/>
                <l>Dir leichte fallen/</l><lb/>
                <l>Und du mit Freuden</l><lb/>
                <l>Gen Himmel wallen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0580] Himmel-Schluͤſſel. Er hengt verachtet Bey Diebs-Geſinde/ Lechzt und verſchmachtet Von Schmertz und Winde. Es naht zum Ende; Man hoͤrt das Leben In GOttes Haͤnde Den Geiſt auffgeben. Er ſchleuſt das Leyden Mit lautem Ruffen/ Macht durch ſein Scheiden Den Himmel offen. Die offne Seite Vom Speer durchritzet Wird zum Geleite Das allen nuͤtzet: Flutt/ Blutt gemenget Flieſt zu der Erden/ Wen diß beſprenget Kan ſelig werden. Solch Labſal fange/ Betruͤbte Seele/ Wenn dir gedrange/ Aus dieſer Hoͤle. So wird dein Leyden Dir leichte fallen/ Und du mit Freuden Gen Himmel wallen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/580
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/580>, abgerufen am 25.04.2024.