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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Rußland.
sehen bey der Thronfolge und bey Revolutionen
von grossem Gewichte.

§. 28.

Der Rußische Adel bestand ehedem bloß
aus Fürsten (Kneesen) und den übrigen Edel-
leuten, (Doworianen) unter welchen die Boja-
ren
und Synbojarskoi oder Bojaren Söhne,
als angesessene Adeliche, die über Leibeigene zu
befehlen haben, einige Vorzüge geniessen. Pe-
trus creirte Grafen und Baronen, und führte
1714. bey den adelichen Gütern die Untheilbar-
keit ein, und gab deren Besitzern das Recht, sol-
che nach Gefallen dem Würdigsten unter ihren
Kindern zuwenden zu können. Uebrigens ist der
Adel mit allen anderen Unterthanen der höchsten
Majestät auf gleiche Art unterworfen.

a) Von Strahlenberg Cap. XII. Bl. 300. macht
verschiedene Eintheilnngen des Rußischen Adels, und
führet die vornehmste davon an.
b) Petri Politick bey der neuen Erbfolge-Ordnung
der Adelichen, Von Strahlenberg, 243.
c) Wie der Czaar Feoder Petri I. ältester Bruder
die schriftliche Urkunden und Privilegia des ganzen
Rußischen Adels zu Staub und Aschen verbrandt.
Weber, I. 252.
1. Jus Publicum Imperii Ruslorum auctore M.
MORGENSTERN, Halis Salicis,
1737. 8.
5.
Q 5

Rußland.
ſehen bey der Thronfolge und bey Revolutionen
von groſſem Gewichte.

§. 28.

Der Rußiſche Adel beſtand ehedem bloß
aus Fuͤrſten (Kneeſen) und den uͤbrigen Edel-
leuten, (Doworianen) unter welchen die Boja-
ren
und Synbojarskoi oder Bojaren Soͤhne,
als angeſeſſene Adeliche, die uͤber Leibeigene zu
befehlen haben, einige Vorzuͤge genieſſen. Pe-
trus creirte Grafen und Baronen, und fuͤhrte
1714. bey den adelichen Guͤtern die Untheilbar-
keit ein, und gab deren Beſitzern das Recht, ſol-
che nach Gefallen dem Wuͤrdigſten unter ihren
Kindern zuwenden zu koͤnnen. Uebrigens iſt der
Adel mit allen anderen Unterthanen der hoͤchſten
Majeſtaͤt auf gleiche Art unterworfen.

a) Von Strahlenberg Cap. XII. Bl. 300. macht
verſchiedene Eintheilnngen des Rußiſchen Adels, und
fuͤhret die vornehmſte davon an.
b) Petri Politick bey der neuen Erbfolge-Ordnung
der Adelichen, Von Strahlenberg, 243.
c) Wie der Czaar Feoder Petri I. aͤlteſter Bruder
die ſchriftliche Urkunden und Privilegia des ganzen
Rußiſchen Adels zu Staub und Aſchen verbrandt.
Weber, I. 252.
1. Jus Publicum Imperii Ruſlorum auctore M.
MORGENSTERN, Halis Salicis,
1737. 8.
5.
Q 5
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[249/0263] Rußland. ſehen bey der Thronfolge und bey Revolutionen von groſſem Gewichte. §. 28. Der Rußiſche Adel beſtand ehedem bloß aus Fuͤrſten (Kneeſen) und den uͤbrigen Edel- leuten, (Doworianen) unter welchen die Boja- ren und Synbojarskoi oder Bojaren Soͤhne, als angeſeſſene Adeliche, die uͤber Leibeigene zu befehlen haben, einige Vorzuͤge genieſſen. Pe- trus creirte Grafen und Baronen, und fuͤhrte 1714. bey den adelichen Guͤtern die Untheilbar- keit ein, und gab deren Beſitzern das Recht, ſol- che nach Gefallen dem Wuͤrdigſten unter ihren Kindern zuwenden zu koͤnnen. Uebrigens iſt der Adel mit allen anderen Unterthanen der hoͤchſten Majeſtaͤt auf gleiche Art unterworfen. a) Von Strahlenberg Cap. XII. Bl. 300. macht verſchiedene Eintheilnngen des Rußiſchen Adels, und fuͤhret die vornehmſte davon an. b) Petri Politick bey der neuen Erbfolge-Ordnung der Adelichen, Von Strahlenberg, 243. c) Wie der Czaar Feoder Petri I. aͤlteſter Bruder die ſchriftliche Urkunden und Privilegia des ganzen Rußiſchen Adels zu Staub und Aſchen verbrandt. Weber, I. 252. 1. Jus Publicum Imperii Ruſlorum auctore M. MORGENSTERN, Halis Salicis, 1737. 8. 5. Q 5

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/263>, abgerufen am 16.04.2024.