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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Elektrisches Licht im luftleeren Raume
man die Luft wegnimmt, so geht die elektrische Materie
durch den leeren Raum, und verbreitet sich bis auf die
entferntesten Weiten.

196. Versuch.

Um die Veränderungen der Gestalt und Länge des
elektrischen Funkens, wenn er durch eine Glocke geht, in
der die Luft mehr oder weniger verdünnt ist, sehr genau
zu unterscheiden, befestige man eine Kugel an den Drath,
und lasse eine andere von dem Teller der Luftpumpe her-
vorgehen so, daß beyde etwa einen Zoll weit aus einander
stehen. Wenn das Vacuum gut ist, so geht ein einziger
einförmiger purpurfarbner Stral von einer Kugel
zur andern; je mehr man aber Luft hinzuläßt, desto mehr
erhält der Stral eine zitternde Bewegung, welche zeigt,
daß seine Bewegung nunmehr anfange, Widerstand zu
finden, hierauf folgt eine Theilung des Strales oder
Stroms, das Licht wird lebhafter, und verwandlet sich
endlich in den gewöhnlichen Funken, welcher mit mehr
oder weniger Leichtigkeit ausgeht, je nachdem die Kraft
der Maschine und der Widerstand der Luft größer ist.

197. Versuch.

Man bringe an den Conductor eine dünne luftleere
Flasche, wie die Fig. 49. vorgestellte, aber ohne alle Be-
legung an der äußern Seite, so wird sie von einem Ende
bis zum andern leuchten, und noch, wenn man sie von
dem Conductor wegnimmt, zu leuchten fortfahren; das
Licht wird sich eine lange Zeit nach krummlinigten Rich-
tungen bewegen, und von Zeit zu Zeit gleich dem Nord-
lichte blitzen. Man kann das Licht von neuem wieder be-
leben, wenn man mit der Hand über das Glas fährt. In
diesem Versuche hört und fühlt man das Schlagen der
elektrischen Materie gegen das Glas sehr deutlich.

Man kann die krummlinigten Bewegungen der elek-
trischen Materie in einer luftleeren Glocke gewissermaßen
nach Gefallen hervorbringen. Wenn man die äußere

Elektriſches Licht im luftleeren Raume
man die Luft wegnimmt, ſo geht die elektriſche Materie
durch den leeren Raum, und verbreitet ſich bis auf die
entfernteſten Weiten.

196. Verſuch.

Um die Veränderungen der Geſtalt und Länge des
elektriſchen Funkens, wenn er durch eine Glocke geht, in
der die Luft mehr oder weniger verdünnt iſt, ſehr genau
zu unterſcheiden, befeſtige man eine Kugel an den Drath,
und laſſe eine andere von dem Teller der Luftpumpe her-
vorgehen ſo, daß beyde etwa einen Zoll weit aus einander
ſtehen. Wenn das Vacuum gut iſt, ſo geht ein einziger
einförmiger purpurfarbner Stral von einer Kugel
zur andern; je mehr man aber Luft hinzuläßt, deſto mehr
erhält der Stral eine zitternde Bewegung, welche zeigt,
daß ſeine Bewegung nunmehr anfange, Widerſtand zu
finden, hierauf folgt eine Theilung des Strales oder
Stroms, das Licht wird lebhafter, und verwandlet ſich
endlich in den gewöhnlichen Funken, welcher mit mehr
oder weniger Leichtigkeit ausgeht, je nachdem die Kraft
der Maſchine und der Widerſtand der Luft größer iſt.

197. Verſuch.

Man bringe an den Conductor eine dünne luftleere
Flaſche, wie die Fig. 49. vorgeſtellte, aber ohne alle Be-
legung an der äußern Seite, ſo wird ſie von einem Ende
bis zum andern leuchten, und noch, wenn man ſie von
dem Conductor wegnimmt, zu leuchten fortfahren; das
Licht wird ſich eine lange Zeit nach krummlinigten Rich-
tungen bewegen, und von Zeit zu Zeit gleich dem Nord-
lichte blitzen. Man kann das Licht von neuem wieder be-
leben, wenn man mit der Hand über das Glas fährt. In
dieſem Verſuche hört und fühlt man das Schlagen der
elektriſchen Materie gegen das Glas ſehr deutlich.

Man kann die krummlinigten Bewegungen der elek-
triſchen Materie in einer luftleeren Glocke gewiſſermaßen
nach Gefallen hervorbringen. Wenn man die äußere

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[185/0205] Elektriſches Licht im luftleeren Raume man die Luft wegnimmt, ſo geht die elektriſche Materie durch den leeren Raum, und verbreitet ſich bis auf die entfernteſten Weiten. 196. Verſuch. Um die Veränderungen der Geſtalt und Länge des elektriſchen Funkens, wenn er durch eine Glocke geht, in der die Luft mehr oder weniger verdünnt iſt, ſehr genau zu unterſcheiden, befeſtige man eine Kugel an den Drath, und laſſe eine andere von dem Teller der Luftpumpe her- vorgehen ſo, daß beyde etwa einen Zoll weit aus einander ſtehen. Wenn das Vacuum gut iſt, ſo geht ein einziger einförmiger purpurfarbner Stral von einer Kugel zur andern; je mehr man aber Luft hinzuläßt, deſto mehr erhält der Stral eine zitternde Bewegung, welche zeigt, daß ſeine Bewegung nunmehr anfange, Widerſtand zu finden, hierauf folgt eine Theilung des Strales oder Stroms, das Licht wird lebhafter, und verwandlet ſich endlich in den gewöhnlichen Funken, welcher mit mehr oder weniger Leichtigkeit ausgeht, je nachdem die Kraft der Maſchine und der Widerſtand der Luft größer iſt. 197. Verſuch. Man bringe an den Conductor eine dünne luftleere Flaſche, wie die Fig. 49. vorgeſtellte, aber ohne alle Be- legung an der äußern Seite, ſo wird ſie von einem Ende bis zum andern leuchten, und noch, wenn man ſie von dem Conductor wegnimmt, zu leuchten fortfahren; das Licht wird ſich eine lange Zeit nach krummlinigten Rich- tungen bewegen, und von Zeit zu Zeit gleich dem Nord- lichte blitzen. Man kann das Licht von neuem wieder be- leben, wenn man mit der Hand über das Glas fährt. In dieſem Verſuche hört und fühlt man das Schlagen der elektriſchen Materie gegen das Glas ſehr deutlich. Man kann die krummlinigten Bewegungen der elek- triſchen Materie in einer luftleeren Glocke gewiſſermaßen nach Gefallen hervorbringen. Wenn man die äußere

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/205>, abgerufen am 29.03.2024.