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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Erstes Capitel.
Entdeckungen in diesem Fach auf eine sehr angenehme Art
beschrieben, die verschiedenen zu Erklärung der elektrischen
Erscheinungen erfundenen Theorien angezeigt, dem Pu-
blikum viele wichtige von ihm selbst erdachte Versuche mit-
getheilt, und das, was in diesem weiten Felde noch zu
untersuchen übrig bleibt, richtig angegeben hat *).

Aber seit der Erscheinung der Priestleyischen Ge-
schichte der Elektricität ist dennoch der elektrische Appara-
tus aufs neue beträchtlich vermehrt, und eine Menge neuer
Versuche angestellt worden. Diese Vermehrungen zu
beschreiben, und diese Versuche so zu ordnen, daß daraus
die Verbindung zwischen ihnen und der angenommenen
Theorie der Elektricität erhelle, dies war eine meiner vor-
nehmsten Absichten bey der Ausarbeitung der gegenwärti-
gen Schrift. Auch wünschte ich, meinen Bekannten ein
Werk in die Hände zu geben, wodurch sie sich in Stand
setzen könnten, die elektrischen Maschinen und Geräth-
schaften, die ich ihnen empfehle, mit Leichtigkeit und gu-
tem Erfolg zu gebrauchen.

Da die Lehre von der Elektricität, als Wissenschaft
betrachtet, noch in ihrer ersten Kindheit ist, so lassen sich
ihre Definitionen und Grundsätze freylich nicht mit geome-
tischer Strenge abfassen. Jch werde daher alle positive
und entscheidende Aussprüche, so viel möglich, vermeiden.
Vielmehr wünschte ich meine Leser zu eigner Untersuchung
und Vergleichung der Versuche, und zu eigner Herleitung
der Folgerungen aus denselben, zu ermuntern.

1. Versuch.

Man reibe eine trockne Glasröhre mit trocknem Sei-
denzeuge, und bringe leichte Körper, z. B. Pflaumfe-

*) Der Verfasser redet von des D. Priestley History of
electricity, wovon die deutsche Uebersetzung unter dem Titel:
Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Elektricität, aus
dem Englischen von D. J. G. Krünitz, Berlin und Stralsund
[1]772. 4. bekannt ist. A. d. U.

Erſtes Capitel.
Entdeckungen in dieſem Fach auf eine ſehr angenehme Art
beſchrieben, die verſchiedenen zu Erklärung der elektriſchen
Erſcheinungen erfundenen Theorien angezeigt, dem Pu-
blikum viele wichtige von ihm ſelbſt erdachte Verſuche mit-
getheilt, und das, was in dieſem weiten Felde noch zu
unterſuchen übrig bleibt, richtig angegeben hat *).

Aber ſeit der Erſcheinung der Prieſtleyiſchen Ge-
ſchichte der Elektricität iſt dennoch der elektriſche Appara-
tus aufs neue beträchtlich vermehrt, und eine Menge neuer
Verſuche angeſtellt worden. Dieſe Vermehrungen zu
beſchreiben, und dieſe Verſuche ſo zu ordnen, daß daraus
die Verbindung zwiſchen ihnen und der angenommenen
Theorie der Elektricität erhelle, dies war eine meiner vor-
nehmſten Abſichten bey der Ausarbeitung der gegenwärti-
gen Schrift. Auch wünſchte ich, meinen Bekannten ein
Werk in die Hände zu geben, wodurch ſie ſich in Stand
ſetzen könnten, die elektriſchen Maſchinen und Geräth-
ſchaften, die ich ihnen empfehle, mit Leichtigkeit und gu-
tem Erfolg zu gebrauchen.

Da die Lehre von der Elektricität, als Wiſſenſchaft
betrachtet, noch in ihrer erſten Kindheit iſt, ſo laſſen ſich
ihre Definitionen und Grundſätze freylich nicht mit geome-
tiſcher Strenge abfaſſen. Jch werde daher alle poſitive
und entſcheidende Ausſprüche, ſo viel möglich, vermeiden.
Vielmehr wünſchte ich meine Leſer zu eigner Unterſuchung
und Vergleichung der Verſuche, und zu eigner Herleitung
der Folgerungen aus denſelben, zu ermuntern.

1. Verſuch.

Man reibe eine trockne Glasröhre mit trocknem Sei-
denzeuge, und bringe leichte Körper, z. B. Pflaumfe-

*) Der Verfaſſer redet von des D. Prieſtley Hiſtory of
electricity, wovon die deutſche Ueberſetzung unter dem Titel:
Geſchichte und gegenwärtiger Zuſtand der Elektricität, aus
dem Engliſchen von D. J. G. Krünitz, Berlin und Stralſund
[1]772. 4. bekannt iſt. A. d. U.
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[2/0022] Erſtes Capitel. Entdeckungen in dieſem Fach auf eine ſehr angenehme Art beſchrieben, die verſchiedenen zu Erklärung der elektriſchen Erſcheinungen erfundenen Theorien angezeigt, dem Pu- blikum viele wichtige von ihm ſelbſt erdachte Verſuche mit- getheilt, und das, was in dieſem weiten Felde noch zu unterſuchen übrig bleibt, richtig angegeben hat *). Aber ſeit der Erſcheinung der Prieſtleyiſchen Ge- ſchichte der Elektricität iſt dennoch der elektriſche Appara- tus aufs neue beträchtlich vermehrt, und eine Menge neuer Verſuche angeſtellt worden. Dieſe Vermehrungen zu beſchreiben, und dieſe Verſuche ſo zu ordnen, daß daraus die Verbindung zwiſchen ihnen und der angenommenen Theorie der Elektricität erhelle, dies war eine meiner vor- nehmſten Abſichten bey der Ausarbeitung der gegenwärti- gen Schrift. Auch wünſchte ich, meinen Bekannten ein Werk in die Hände zu geben, wodurch ſie ſich in Stand ſetzen könnten, die elektriſchen Maſchinen und Geräth- ſchaften, die ich ihnen empfehle, mit Leichtigkeit und gu- tem Erfolg zu gebrauchen. Da die Lehre von der Elektricität, als Wiſſenſchaft betrachtet, noch in ihrer erſten Kindheit iſt, ſo laſſen ſich ihre Definitionen und Grundſätze freylich nicht mit geome- tiſcher Strenge abfaſſen. Jch werde daher alle poſitive und entſcheidende Ausſprüche, ſo viel möglich, vermeiden. Vielmehr wünſchte ich meine Leſer zu eigner Unterſuchung und Vergleichung der Verſuche, und zu eigner Herleitung der Folgerungen aus denſelben, zu ermuntern. 1. Verſuch. Man reibe eine trockne Glasröhre mit trocknem Sei- denzeuge, und bringe leichte Körper, z. B. Pflaumfe- *) Der Verfaſſer redet von des D. Prieſtley Hiſtory of electricity, wovon die deutſche Ueberſetzung unter dem Titel: Geſchichte und gegenwärtiger Zuſtand der Elektricität, aus dem Engliſchen von D. J. G. Krünitz, Berlin und Stralſund 1772. 4. bekannt iſt. A. d. U.

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/22>, abgerufen am 16.04.2024.