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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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über den Magnetismus.

1) seine anziehenden und zurückstoßenden Kräfte.
2) die Kraft, mit welcher er sich, wenn er frey
aufgehangen wird, in eine gewisse Richtung gegen die
Pole der Erde stellt.

3) seine Neigung oder Inclination gegen einen
Punkt unter dem Horizont.

4) die Eigenschaft, vorerwähnte Kräfte dem Eisen
oder Stahl mitzutheilen.

Hypothese.

Herr [E]uler nimmt an, daß die zwo Hauptursa-
chen der wunderbaren Eigenschaften des Magnets, er-
stens in der besondern Structur der innern Poren des
Magnets und der magnetischen Körper, und zweytens in
einer äußern Triebfeder oder einer flüßigen Materie beste-
hen, welche auf diese Poren wirkt und durch sie hindurch-
gehet. Er glaubt, diese flüßige Materie sey die Atmo-
sphäre der Sonne oder der sogenannte Aether, welcher un-
ser ganzes System erfüllet.

Die meisten Schriftsteller über diesen Gegenstand
vereinigen sich darinn, daß es kleine Körper von besonde-
rer Gestalt und Wirksamkeit gebe, welche um und durch
den Magnet einen beständigen Umlauf machen; und daß
ein Wirbel von eben dieser Art um und durch die Erde gehe.

Ein Magnet hat außer den Zwischenräumen, die
ihm mit andern Körpern gemein sind, noch andere sehr
viel kleinere Poren, welche bloß für den Durchgang der
magnetischen Materie bestimmt sind. Diese sind so ge-
stellt, daß sie mit einander communiciren, und Röhren
oder Canäle ausmachen, durch welche die magnetische
Materie von einem Ende zum andern kommen kann. Sie
sind aber so gestaltet, daß die magnetische Materie nur
nach einer einzigen Richtung hindurch kommen, aber
nicht durch eben den Weg wieder zurück gehen kann: so,
wie die Blutadern und lymphatischen Gefäße des thieri-
schen Körpers, welche in dieser Absicht mit Klappen ver-

über den Magnetiſmus.

1) ſeine anziehenden und zurückſtoßenden Kräfte.
2) die Kraft, mit welcher er ſich, wenn er frey
aufgehangen wird, in eine gewiſſe Richtung gegen die
Pole der Erde ſtellt.

3) ſeine Neigung oder Inclination gegen einen
Punkt unter dem Horizont.

4) die Eigenſchaft, vorerwähnte Kräfte dem Eiſen
oder Stahl mitzutheilen.

Hypotheſe.

Herr [E]uler nimmt an, daß die zwo Haupturſa-
chen der wunderbaren Eigenſchaften des Magnets, er-
ſtens in der beſondern Structur der innern Poren des
Magnets und der magnetiſchen Körper, und zweytens in
einer äußern Triebfeder oder einer flüßigen Materie beſte-
hen, welche auf dieſe Poren wirkt und durch ſie hindurch-
gehet. Er glaubt, dieſe flüßige Materie ſey die Atmo-
ſphäre der Sonne oder der ſogenannte Aether, welcher un-
ſer ganzes Syſtem erfüllet.

Die meiſten Schriftſteller über dieſen Gegenſtand
vereinigen ſich darinn, daß es kleine Körper von beſonde-
rer Geſtalt und Wirkſamkeit gebe, welche um und durch
den Magnet einen beſtändigen Umlauf machen; und daß
ein Wirbel von eben dieſer Art um und durch die Erde gehe.

Ein Magnet hat außer den Zwiſchenräumen, die
ihm mit andern Körpern gemein ſind, noch andere ſehr
viel kleinere Poren, welche bloß für den Durchgang der
magnetiſchen Materie beſtimmt ſind. Dieſe ſind ſo ge-
ſtellt, daß ſie mit einander communiciren, und Röhren
oder Canäle ausmachen, durch welche die magnetiſche
Materie von einem Ende zum andern kommen kann. Sie
ſind aber ſo geſtaltet, daß die magnetiſche Materie nur
nach einer einzigen Richtung hindurch kommen, aber
nicht durch eben den Weg wieder zurück gehen kann: ſo,
wie die Blutadern und lymphatiſchen Gefäße des thieri-
ſchen Körpers, welche in dieſer Abſicht mit Klappen ver-

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[241/0261] über den Magnetiſmus. 1) ſeine anziehenden und zurückſtoßenden Kräfte. 2) die Kraft, mit welcher er ſich, wenn er frey aufgehangen wird, in eine gewiſſe Richtung gegen die Pole der Erde ſtellt. 3) ſeine Neigung oder Inclination gegen einen Punkt unter dem Horizont. 4) die Eigenſchaft, vorerwähnte Kräfte dem Eiſen oder Stahl mitzutheilen. Hypotheſe. Herr Euler nimmt an, daß die zwo Haupturſa- chen der wunderbaren Eigenſchaften des Magnets, er- ſtens in der beſondern Structur der innern Poren des Magnets und der magnetiſchen Körper, und zweytens in einer äußern Triebfeder oder einer flüßigen Materie beſte- hen, welche auf dieſe Poren wirkt und durch ſie hindurch- gehet. Er glaubt, dieſe flüßige Materie ſey die Atmo- ſphäre der Sonne oder der ſogenannte Aether, welcher un- ſer ganzes Syſtem erfüllet. Die meiſten Schriftſteller über dieſen Gegenſtand vereinigen ſich darinn, daß es kleine Körper von beſonde- rer Geſtalt und Wirkſamkeit gebe, welche um und durch den Magnet einen beſtändigen Umlauf machen; und daß ein Wirbel von eben dieſer Art um und durch die Erde gehe. Ein Magnet hat außer den Zwiſchenräumen, die ihm mit andern Körpern gemein ſind, noch andere ſehr viel kleinere Poren, welche bloß für den Durchgang der magnetiſchen Materie beſtimmt ſind. Dieſe ſind ſo ge- ſtellt, daß ſie mit einander communiciren, und Röhren oder Canäle ausmachen, durch welche die magnetiſche Materie von einem Ende zum andern kommen kann. Sie ſind aber ſo geſtaltet, daß die magnetiſche Materie nur nach einer einzigen Richtung hindurch kommen, aber nicht durch eben den Weg wieder zurück gehen kann: ſo, wie die Blutadern und lymphatiſchen Gefäße des thieri- ſchen Körpers, welche in dieſer Abſicht mit Klappen ver-

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/261>, abgerufen am 19.04.2024.