Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Versuche.
verwandlet werden soll, obgleich hiebey die Wirkung w[e]it
stärker war, als in der gemeinen Luft. Die Explosion
bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der
Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache
Funken dieses thut, wenn die Maschine in gleich viel Zeit
gleich viel elektrische Materie giebt: auch wird die Röhre
durch die Schläge viel eher schwarz, als durch die Funken.
Ist die Röhre viel weiter als Zoll, so wird sie biswei-
len sehr schwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin-
derung der Quantität der Luft entsteht.

226. Versuch.

Dieser besondere Versuch ward vom Herrn Mar-
sham eigentlich in der Absicht angestellt, um Dräthe
mit einer kleinen leidner Flasche zu schmelzen. Die Wir-
kungen sind merkwürdig, und scheinen ein ganz neues Feld
zu Untersuchung der Kraft und Richtung der elektrischen
Materie zu eröffnen. Er befestigte ein kleines Stück
Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flasche, und
steckte den Kopf einer kleinen Nadel so in dasselbe, daß die
Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze
dieser Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit
davon ward eine andere Nadel befestiget, indem man sie
durch den Boden einer Schachtel steckte; diese ward durch
einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun
die Flasche entladen, so ward die Nadel mit dem Wachse
von der Belegung der Flasche ab- und in die gegenüberste-
hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abstand
beyder Nadeln bis auf 2 1/2 Zoll, welches die größte Schlag-
weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der
Flasche befestiget war, ward augenscheinlich an zwo bis
drey Stellen geschmolzen. War die Ladung stark, und
das Wachs nicht fest an die Belegung geklebt, so wurden
Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flasche wegge-
worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder
Nadel, und ließ den Schlag durch dieselben gehen, so
ward die Kugel von der mit der Flasche verbundenen völli-

Vermiſchte Verſuche.
verwandlet werden ſoll, obgleich hiebey die Wirkung w[e]it
ſtärker war, als in der gemeinen Luft. Die Exploſion
bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der
Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache
Funken dieſes thut, wenn die Maſchine in gleich viel Zeit
gleich viel elektriſche Materie giebt: auch wird die Röhre
durch die Schläge viel eher ſchwarz, als durch die Funken.
Iſt die Röhre viel weiter als Zoll, ſo wird ſie biswei-
len ſehr ſchwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin-
derung der Quantität der Luft entſteht.

226. Verſuch.

Dieſer beſondere Verſuch ward vom Herrn Mar-
ſham eigentlich in der Abſicht angeſtellt, um Dräthe
mit einer kleinen leidner Flaſche zu ſchmelzen. Die Wir-
kungen ſind merkwürdig, und ſcheinen ein ganz neues Feld
zu Unterſuchung der Kraft und Richtung der elektriſchen
Materie zu eröffnen. Er befeſtigte ein kleines Stück
Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flaſche, und
ſteckte den Kopf einer kleinen Nadel ſo in daſſelbe, daß die
Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze
dieſer Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit
davon ward eine andere Nadel befeſtiget, indem man ſie
durch den Boden einer Schachtel ſteckte; dieſe ward durch
einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun
die Flaſche entladen, ſo ward die Nadel mit dem Wachſe
von der Belegung der Flaſche ab- und in die gegenüberſte-
hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abſtand
beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag-
weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der
Flaſche befeſtiget war, ward augenſcheinlich an zwo bis
drey Stellen geſchmolzen. War die Ladung ſtark, und
das Wachs nicht feſt an die Belegung geklebt, ſo wurden
Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flaſche wegge-
worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder
Nadel, und ließ den Schlag durch dieſelben gehen, ſo
ward die Kugel von der mit der Flaſche verbundenen völli-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0249" n="229"/><fw type="header" place="top">Vermi&#x017F;chte Ver&#x017F;uche.</fw> verwandlet werden &#x017F;oll, obgleich hiebey die Wirkung w<supplied>e</supplied>it<lb/>
&#x017F;tärker war, als in der gemeinen Luft. Die Explo&#x017F;ion<lb/>
bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der<lb/>
Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache<lb/>
Funken die&#x017F;es thut, wenn die Ma&#x017F;chine in gleich viel Zeit<lb/>
gleich viel elektri&#x017F;che Materie giebt: auch wird die Röhre<lb/>
durch die Schläge viel eher &#x017F;chwarz, als durch die Funken.<lb/>
I&#x017F;t die Röhre viel weiter als <formula notation="TeX">\nicefrac {3}{10}</formula> Zoll, &#x017F;o wird &#x017F;ie biswei-<lb/>
len &#x017F;ehr &#x017F;chwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin-<lb/>
derung der Quantität der Luft ent&#x017F;teht.</p>
            </div>
            <div n="4">
              <head>226. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
              <p>Die&#x017F;er be&#x017F;ondere Ver&#x017F;uch ward vom Herrn Mar-<lb/>
&#x017F;ham eigentlich in der Ab&#x017F;icht ange&#x017F;tellt, um Dräthe<lb/>
mit einer kleinen leidner Fla&#x017F;che zu &#x017F;chmelzen. Die Wir-<lb/>
kungen &#x017F;ind merkwürdig, und &#x017F;cheinen ein ganz neues Feld<lb/>
zu Unter&#x017F;uchung der Kraft und Richtung der elektri&#x017F;chen<lb/>
Materie zu eröffnen. Er befe&#x017F;tigte ein kleines Stück<lb/>
Wachs auf die äußere Belegung der leidner Fla&#x017F;che, und<lb/>
&#x017F;teckte den Kopf einer kleinen Nadel &#x017F;o in da&#x017F;&#x017F;elbe, daß die<lb/>
Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze<lb/>
die&#x017F;er Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit<lb/>
davon ward eine andere Nadel befe&#x017F;tiget, indem man &#x017F;ie<lb/>
durch den Boden einer Schachtel &#x017F;teckte; die&#x017F;e ward durch<lb/>
einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun<lb/>
die Fla&#x017F;che entladen, &#x017F;o ward die Nadel mit dem Wach&#x017F;e<lb/>
von der Belegung der Fla&#x017F;che ab- und in die gegenüber&#x017F;te-<lb/>
hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Ab&#x017F;tand<lb/>
beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag-<lb/>
weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der<lb/>
Fla&#x017F;che befe&#x017F;tiget war, ward augen&#x017F;cheinlich an zwo bis<lb/>
drey Stellen ge&#x017F;chmolzen. War die Ladung &#x017F;tark, und<lb/>
das Wachs nicht fe&#x017F;t an die Belegung geklebt, &#x017F;o wurden<lb/>
Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Fla&#x017F;che wegge-<lb/>
worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder<lb/>
Nadel, und ließ den Schlag durch die&#x017F;elben gehen, &#x017F;o<lb/>
ward die Kugel von der mit der Fla&#x017F;che verbundenen völli-
</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0249] Vermiſchte Verſuche. verwandlet werden ſoll, obgleich hiebey die Wirkung weit ſtärker war, als in der gemeinen Luft. Die Exploſion bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache Funken dieſes thut, wenn die Maſchine in gleich viel Zeit gleich viel elektriſche Materie giebt: auch wird die Röhre durch die Schläge viel eher ſchwarz, als durch die Funken. Iſt die Röhre viel weiter als [FORMEL] Zoll, ſo wird ſie biswei- len ſehr ſchwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin- derung der Quantität der Luft entſteht. 226. Verſuch. Dieſer beſondere Verſuch ward vom Herrn Mar- ſham eigentlich in der Abſicht angeſtellt, um Dräthe mit einer kleinen leidner Flaſche zu ſchmelzen. Die Wir- kungen ſind merkwürdig, und ſcheinen ein ganz neues Feld zu Unterſuchung der Kraft und Richtung der elektriſchen Materie zu eröffnen. Er befeſtigte ein kleines Stück Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flaſche, und ſteckte den Kopf einer kleinen Nadel ſo in daſſelbe, daß die Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze dieſer Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit davon ward eine andere Nadel befeſtiget, indem man ſie durch den Boden einer Schachtel ſteckte; dieſe ward durch einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun die Flaſche entladen, ſo ward die Nadel mit dem Wachſe von der Belegung der Flaſche ab- und in die gegenüberſte- hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abſtand beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag- weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der Flaſche befeſtiget war, ward augenſcheinlich an zwo bis drey Stellen geſchmolzen. War die Ladung ſtark, und das Wachs nicht feſt an die Belegung geklebt, ſo wurden Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flaſche wegge- worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder Nadel, und ließ den Schlag durch dieſelben gehen, ſo ward die Kugel von der mit der Flaſche verbundenen völli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/249
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/249>, abgerufen am 28.03.2024.