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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
der von dem Windt deß guten glücks inn die
höhe getriben wirdt. P. warumb ist er blindt?
Ap. Weil die fauoriten jhre alte Freunde
nimmer kennen. P. Warumb setzet er sei-
nen einen Fuß auffm Rad? Ap. Weil er
den Paß vnnd Fußstapffen deß vnbeständi-
gen glücks wandert. P. Warumb ist er ge-
schwollen? Ap. Weil die fauoriten inn
der Hoffart auffschwellen. P. Warumb
ist er blindt? Ap. Weil der Verstandt der
fauoriten verfinstert wirdt. P. Warumb
sitzt er alleinig? Weil die fauoriten, wann
sie gefallen vnnd den Gunst jhrer Fürsten
vnnd Herren verlohren haben/ von allermen-
nigklichen verlassen/ veracht vnd verhast wer-
den.

Auß disem Gespräch ist leichtlich abzu-
nemmen/ was es für ein gelegenheit habe
mit dem gunst der Welt. Jch aber sage/ daß
besser ist verfolgt/ denn fauorisiert zu-
werden/ dann inn den Verfolgungen wirdt
GOTT gefunden/ aber durch den
Weltgunst verlohren. Die fauoriten sol-
len nicht vermeinen/ daß sie wegen deß gunsts

jhrer

Der Landtſtoͤrtzer.
der von dem Windt deß guten gluͤcks inn die
hoͤhe getriben wirdt. P. warumb iſt er blindt?
Ap. Weil die fauoriten jhre alte Freunde
nimmer kennen. P. Warumb ſetzet er ſei-
nen einen Fuß auffm Rad? Ap. Weil er
den Paß vnnd Fußſtapffen deß vnbeſtaͤndi-
gen gluͤcks wandert. P. Warumb iſt er ge-
ſchwollen? Ap. Weil die fauoriten inn
der Hoffart auffſchwellen. P. Warumb
iſt er blindt? Ap. Weil der Verſtandt der
fauoriten verfinſtert wirdt. P. Warumb
ſitzt er alleinig? Weil die fauoriten, wann
ſie gefallen vnnd den Gunſt jhrer Fuͤrſten
vnnd Herꝛen verlohren haben/ von allermen-
nigklichen verlaſſen/ veracht vnd verhaſt wer-
den.

Auß diſem Geſpraͤch iſt leichtlich abzu-
nemmen/ was es fuͤr ein gelegenheit habe
mit dem gunſt der Welt. Jch aber ſage/ daß
beſſer iſt verfolgt/ denn fauoriſiert zu-
werden/ dann inn den Verfolgungen wirdt
GOTT gefunden/ aber durch den
Weltgunſt verlohren. Die fauoriten ſol-
len nicht vermeinen/ daß ſie wegen deß gunſts

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[302/0324] Der Landtſtoͤrtzer. der von dem Windt deß guten gluͤcks inn die hoͤhe getriben wirdt. P. warumb iſt er blindt? Ap. Weil die fauoriten jhre alte Freunde nimmer kennen. P. Warumb ſetzet er ſei- nen einen Fuß auffm Rad? Ap. Weil er den Paß vnnd Fußſtapffen deß vnbeſtaͤndi- gen gluͤcks wandert. P. Warumb iſt er ge- ſchwollen? Ap. Weil die fauoriten inn der Hoffart auffſchwellen. P. Warumb iſt er blindt? Ap. Weil der Verſtandt der fauoriten verfinſtert wirdt. P. Warumb ſitzt er alleinig? Weil die fauoriten, wann ſie gefallen vnnd den Gunſt jhrer Fuͤrſten vnnd Herꝛen verlohren haben/ von allermen- nigklichen verlaſſen/ veracht vnd verhaſt wer- den. Auß diſem Geſpraͤch iſt leichtlich abzu- nemmen/ was es fuͤr ein gelegenheit habe mit dem gunſt der Welt. Jch aber ſage/ daß beſſer iſt verfolgt/ denn fauoriſiert zu- werden/ dann inn den Verfolgungen wirdt GOTT gefunden/ aber durch den Weltgunſt verlohren. Die fauoriten ſol- len nicht vermeinen/ daß ſie wegen deß gunſts jhrer

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/324>, abgerufen am 29.03.2024.