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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.

Der dritte verfluchte Stab deß Teuffels
ist die Hoffnung auff die Göttliche Barm-
hertzigkeit/ dann vil Menschen sündigen dar-
auff/ vnd begeren jhr sündiges Leben biß in jhr
endt zubeharren. Dergleichen Leuth aber ver-
sündigen sich im heiligen Geist/ vnnd führen
vnder disem Stab ein Fettl/ namens Volup-
tas
oder Wollust/ mit derselben begeren sie jr
Leben zuendigen/ Aber es wird zu jnen gesagt:
an diuitias bonitatis & patientiae & lon-
ganimitatis contemnis, &c.

Der vierdt Stab deß Teufels ist die fal-
sche Hoffnung daß sie sich in jrem letzten endt
bekehren werden können/ Aber dergleichen
Leut jrren sich/ dann wie der Fisch nit ins Netz
gehet wann er will/ aber wann er drinn ist/ nit
wider hinauß kan wann er will: Jtem wie ein
Wolff die Grub leichtlich vmbgehen kan/ a-
ber wann er darein gefallen ist/ für sich selbst
nicht wider herauß kan kommen/ Also ertrin-
cken vnnd versincken vil Menschen in diser
intention, hoffnung vnd meinung/ vermüg
der wort: repromissio nequissima multos
perdidi.

Der
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Der Landtſtoͤrtzer.

Der dritte verfluchte Stab deß Teuffels
iſt die Hoffnung auff die Goͤttliche Barm-
hertzigkeit/ dann vil Menſchen ſuͤndigen dar-
auff/ vnd begeren jhr ſuͤndiges Leben biß in jhꝛ
endt zubeharꝛen. Dergleichen Leuth aber ver-
ſuͤndigen ſich im heiligen Geiſt/ vnnd fuͤhren
vnder diſem Stab ein Fettl/ namens Volup-
tas
oder Wolluſt/ mit derſelben begeren ſie jr
Leben zuendigen/ Aber es wird zu jnen geſagt:
an diuitias bonitatis & patientiæ & lon-
ganimitatis contemnis, &c.

Der vierdt Stab deß Teufels iſt die fal-
ſche Hoffnung daß ſie ſich in jrem letzten endt
bekehren werden koͤnnen/ Aber dergleichen
Leut jrꝛen ſich/ dann wie der Fiſch nit ins Netz
gehet wann er will/ aber wann er drinn iſt/ nit
wider hinauß kan wann er will: Jtem wie ein
Wolff die Grub leichtlich vmbgehen kan/ a-
ber wann er darein gefallen iſt/ fuͤr ſich ſelbſt
nicht wider herauß kan kommen/ Alſo ertrin-
cken vnnd verſincken vil Menſchen in diſer
intention, hoffnung vnd meinung/ vermuͤg
der woꝛt: repromiſſio nequiſſima multos
perdidi.

Der
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[599/0621] Der Landtſtoͤrtzer. Der dritte verfluchte Stab deß Teuffels iſt die Hoffnung auff die Goͤttliche Barm- hertzigkeit/ dann vil Menſchen ſuͤndigen dar- auff/ vnd begeren jhr ſuͤndiges Leben biß in jhꝛ endt zubeharꝛen. Dergleichen Leuth aber ver- ſuͤndigen ſich im heiligen Geiſt/ vnnd fuͤhren vnder diſem Stab ein Fettl/ namens Volup- tas oder Wolluſt/ mit derſelben begeren ſie jr Leben zuendigen/ Aber es wird zu jnen geſagt: an diuitias bonitatis & patientiæ & lon- ganimitatis contemnis, &c. Der vierdt Stab deß Teufels iſt die fal- ſche Hoffnung daß ſie ſich in jrem letzten endt bekehren werden koͤnnen/ Aber dergleichen Leut jrꝛen ſich/ dann wie der Fiſch nit ins Netz gehet wann er will/ aber wann er drinn iſt/ nit wider hinauß kan wann er will: Jtem wie ein Wolff die Grub leichtlich vmbgehen kan/ a- ber wann er darein gefallen iſt/ fuͤr ſich ſelbſt nicht wider herauß kan kommen/ Alſo ertrin- cken vnnd verſincken vil Menſchen in diſer intention, hoffnung vnd meinung/ vermuͤg der woꝛt: repromiſſio nequiſſima multos perdidi. Der P p 4

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/621>, abgerufen am 25.04.2024.