Walter hatte auf den ersten Blick in dem Mi¬ nister den Mann erkannt, mit dem er zufällig in Sanssouci zusammengetroffen war -- nicht zu seiner Ueberraschung; eine leise Ahnung war schon früher in ihm aufgestiegen. Dennoch fühlte er sich ange¬ nehm berührt. Er war bei dem ausgezeichneten Manne eingeführt, er kannte den Minister, der Mi¬ nister ihn, er durfte hoffen von einer vortheilhaften Seite; so waren die ersten lästigen Formalien be¬ seitigt.
Nachdem der Engländer gegangen, durchschritt der Minister noch einmal das Vorzimmer. Die Mittheilungen des Britten beschäftigten ihn, die Lip¬ pen bewegten sich, die Hände spielten ein Pantomi¬ menspiel, als er sich jetzt rasch nach dem Tische umkehrte.
"Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?" fuhr es heraus, als er Walter erblickte, und um die Au¬ genbrauen wölbten sich gefährliche Runzeln.
Zwölftes Kapitel. Ein Plagiarius wird entdeckt.
Walter hatte auf den erſten Blick in dem Mi¬ niſter den Mann erkannt, mit dem er zufällig in Sansſouci zuſammengetroffen war — nicht zu ſeiner Ueberraſchung; eine leiſe Ahnung war ſchon früher in ihm aufgeſtiegen. Dennoch fühlte er ſich ange¬ nehm berührt. Er war bei dem ausgezeichneten Manne eingeführt, er kannte den Miniſter, der Mi¬ niſter ihn, er durfte hoffen von einer vortheilhaften Seite; ſo waren die erſten läſtigen Formalien be¬ ſeitigt.
Nachdem der Engländer gegangen, durchſchritt der Miniſter noch einmal das Vorzimmer. Die Mittheilungen des Britten beſchäftigten ihn, die Lip¬ pen bewegten ſich, die Hände ſpielten ein Pantomi¬ menſpiel, als er ſich jetzt raſch nach dem Tiſche umkehrte.
„Wer ſind Sie? Was wollen Sie hier?“ fuhr es heraus, als er Walter erblickte, und um die Au¬ genbrauen wölbten ſich gefährliche Runzeln.
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Zwölftes Kapitel.
Ein Plagiarius wird entdeckt.
Walter hatte auf den erſten Blick in dem Mi¬
niſter den Mann erkannt, mit dem er zufällig in
Sansſouci zuſammengetroffen war — nicht zu ſeiner
Ueberraſchung; eine leiſe Ahnung war ſchon früher
in ihm aufgeſtiegen. Dennoch fühlte er ſich ange¬
nehm berührt. Er war bei dem ausgezeichneten
Manne eingeführt, er kannte den Miniſter, der Mi¬
niſter ihn, er durfte hoffen von einer vortheilhaften
Seite; ſo waren die erſten läſtigen Formalien be¬
ſeitigt.
Nachdem der Engländer gegangen, durchſchritt
der Miniſter noch einmal das Vorzimmer. Die
Mittheilungen des Britten beſchäftigten ihn, die Lip¬
pen bewegten ſich, die Hände ſpielten ein Pantomi¬
menſpiel, als er ſich jetzt raſch nach dem Tiſche
umkehrte.
„Wer ſind Sie? Was wollen Sie hier?“ fuhr
es heraus, als er Walter erblickte, und um die Au¬
genbrauen wölbten ſich gefährliche Runzeln.
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. [181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/191>, abgerufen am 19.04.2024.
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