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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
rend die corpusculären Elemente der Milchdrüsen, Talgdrüsen,
Harder'schen Drüsen, Bürzeldrüsen dieses nicht gestatten würden.
Dieses selbe Verhältniss zeigt sich auch, und dieses ist das
wesentlichere Moment, in den Beziehungen der Secretionszellen
zu den Secretionsräumen; in dem einen Falle öffnen sich die
Zellen mit ihren Bestandtheilen weit in letztere hinein, im
anderen Falle schliessen sie sich dagegen ab.

Zwischen den Extremen giebt es mannigfache Uebergänge,
wie die Speicheldrüsen zeigen, und es kommt nur darauf an,
wo die Lösung und Vermischung der Secretelemente erfolgt,
um den Charakter des Drüsenbaues zu bestimmen; dieses kann,
wie wir gesehen haben, erst in beträchtlicherer Entfernung
vom Acinus erfolgen, oder im Secretionsraume des Acinus selbst,
oder schon innerhalb der secernirenden Zellen.

Wir können daher alle Drüsen in solche mit offenen
Secretionszellen
, welche zunächst geformte, nicht ge¬
löste Secretbestandtheile liefern, und solche mit ge¬
schlossenen eintheilen, deren Secretionsprodukte schon
innerhalb der Zellen gelöst werden
. Dazwischen liegen
dann diejenigen Arten
, welche die Uebergänge bilden.
In allen Fällen scheint die granuläre Form der Secre¬
tion das Wesen des Processes auszumachen.

Wenn daher Johannes Müller sagt, dass die die Se¬
cretionsoberflächen bekleidende lebende Substanz die Absonde¬
rungen einleitet, wenn Heidenhain nach dem Erstehen der
Zellenlehre die Veränderungen der Gesammtformen und der Re¬
gionen der Zellen während der Secretion beobachtet hat, so
haben wir wenigstens an einigen Orten die Art und Weise zu
erkennen vermocht, wie die Secretionen der Drüsen sich an den
Grundelementen der lebenden Substanz vollziehen; es dürfte
damit der Weg gegeben sein, auf welchem wir zu einer Er¬
klärung der Secretionserscheinungen überhaupt gelangen kön¬
nen, und die Granula scheinen die Bausteine des festen Ge¬
bäudes werden zu wollen, das zu errichten nach jenem Aus¬
spruche Heidenhain's bisher nicht gelungen ist.


Die Secretionserscheinungen in den Zellen.
rend die corpusculären Elemente der Milchdrüsen, Talgdrüsen,
Harder'schen Drüsen, Bürzeldrüsen dieses nicht gestatten würden.
Dieses selbe Verhältniss zeigt sich auch, und dieses ist das
wesentlichere Moment, in den Beziehungen der Secretionszellen
zu den Secretionsräumen; in dem einen Falle öffnen sich die
Zellen mit ihren Bestandtheilen weit in letztere hinein, im
anderen Falle schliessen sie sich dagegen ab.

Zwischen den Extremen giebt es mannigfache Uebergänge,
wie die Speicheldrüsen zeigen, und es kommt nur darauf an,
wo die Lösung und Vermischung der Secretelemente erfolgt,
um den Charakter des Drüsenbaues zu bestimmen; dieses kann,
wie wir gesehen haben, erst in beträchtlicherer Entfernung
vom Acinus erfolgen, oder im Secretionsraume des Acinus selbst,
oder schon innerhalb der secernirenden Zellen.

Wir können daher alle Drüsen in solche mit offenen
Secretionszellen
, welche zunächst geformte, nicht ge¬
löste Secretbestandtheile liefern, und solche mit ge¬
schlossenen eintheilen, deren Secretionsprodukte schon
innerhalb der Zellen gelöst werden
. Dazwischen liegen
dann diejenigen Arten
, welche die Uebergänge bilden.
In allen Fällen scheint die granuläre Form der Secre¬
tion das Wesen des Processes auszumachen.

Wenn daher Johannes Müller sagt, dass die die Se¬
cretionsoberflächen bekleidende lebende Substanz die Absonde¬
rungen einleitet, wenn Heidenhain nach dem Erstehen der
Zellenlehre die Veränderungen der Gesammtformen und der Re¬
gionen der Zellen während der Secretion beobachtet hat, so
haben wir wenigstens an einigen Orten die Art und Weise zu
erkennen vermocht, wie die Secretionen der Drüsen sich an den
Grundelementen der lebenden Substanz vollziehen; es dürfte
damit der Weg gegeben sein, auf welchem wir zu einer Er¬
klärung der Secretionserscheinungen überhaupt gelangen kön¬
nen, und die Granula scheinen die Bausteine des festen Ge¬
bäudes werden zu wollen, das zu errichten nach jenem Aus¬
spruche Heidenhain's bisher nicht gelungen ist.


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[122/0138] Die Secretionserscheinungen in den Zellen. rend die corpusculären Elemente der Milchdrüsen, Talgdrüsen, Harder'schen Drüsen, Bürzeldrüsen dieses nicht gestatten würden. Dieses selbe Verhältniss zeigt sich auch, und dieses ist das wesentlichere Moment, in den Beziehungen der Secretionszellen zu den Secretionsräumen; in dem einen Falle öffnen sich die Zellen mit ihren Bestandtheilen weit in letztere hinein, im anderen Falle schliessen sie sich dagegen ab. Zwischen den Extremen giebt es mannigfache Uebergänge, wie die Speicheldrüsen zeigen, und es kommt nur darauf an, wo die Lösung und Vermischung der Secretelemente erfolgt, um den Charakter des Drüsenbaues zu bestimmen; dieses kann, wie wir gesehen haben, erst in beträchtlicherer Entfernung vom Acinus erfolgen, oder im Secretionsraume des Acinus selbst, oder schon innerhalb der secernirenden Zellen. Wir können daher alle Drüsen in solche mit offenen Secretionszellen, welche zunächst geformte, nicht ge¬ löste Secretbestandtheile liefern, und solche mit ge¬ schlossenen eintheilen, deren Secretionsprodukte schon innerhalb der Zellen gelöst werden. Dazwischen liegen dann diejenigen Arten, welche die Uebergänge bilden. In allen Fällen scheint die granuläre Form der Secre¬ tion das Wesen des Processes auszumachen. Wenn daher Johannes Müller sagt, dass die die Se¬ cretionsoberflächen bekleidende lebende Substanz die Absonde¬ rungen einleitet, wenn Heidenhain nach dem Erstehen der Zellenlehre die Veränderungen der Gesammtformen und der Re¬ gionen der Zellen während der Secretion beobachtet hat, so haben wir wenigstens an einigen Orten die Art und Weise zu erkennen vermocht, wie die Secretionen der Drüsen sich an den Grundelementen der lebenden Substanz vollziehen; es dürfte damit der Weg gegeben sein, auf welchem wir zu einer Er¬ klärung der Secretionserscheinungen überhaupt gelangen kön¬ nen, und die Granula scheinen die Bausteine des festen Ge¬ bäudes werden zu wollen, das zu errichten nach jenem Aus¬ spruche Heidenhain's bisher nicht gelungen ist.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/138>, abgerufen am 28.03.2024.