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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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kunft nicht mehr zu sündigen. Zur Ver-
gebung der Sünden
ist die Reue
durchaus notwendig. Ohne Reue gibt es
nie und nimmer Verzeihung. Im Notfalle
sind Gewissenserforschung, genaues Be-
kenntnis und Genugtuung nicht dazu er-
fordert; aber die Reue darf nie fehlen,
wenn nur Verzeihung von Gott erlangen
wollen. Ganz natürlich! Wo keine Reue
ist, da kann Gott nicht verzeihen. Als un-
endlich heiliger Gott muß er die Sünde
hassen und kann mit einem Menschen, der
die Sünde noch liebt, keine Freundschaft
schließen. Die Lossprechung, die ein Sün-
der ohne Reue empfängt, ist daher un-
gültig vor Gott, auch wenn er alle Sünden
gebeichtet hätte. Vergiß daher niemals,
ehe du in den Beichtstuhl gehst,
eine gute Reue zu erwecken, und bedenke
dabei folgendes:

1. Die Reue muß vor allem inner-
lich
sein. Sie muß von Herzen kommen.
Die wahre Reue besteht nicht in einem
Reuegebet, das man bloß mit dem Munde
hersagt; sie muß von Herzen kommen, d. h.
man muß im Herzen, mit dem Willen die
Sünde verabscheuen und aufrichtig wün-
schen, sie nicht begangen zu haben.

2. Die Reue muß übernatürlich
sein. Wer seine Sünden nur darum
bereut, weil sie ihm Schande, Krankheit,
zeitlichen Schaden gebracht, hat eine na-

kunft nicht mehr zu sündigen. Zur Ver-
gebung der Sünden
ist die Reue
durchaus notwendig. Ohne Reue gibt es
nie und nimmer Verzeihung. Im Notfalle
sind Gewissenserforschung, genaues Be-
kenntnis und Genugtuung nicht dazu er-
fordert; aber die Reue darf nie fehlen,
wenn nur Verzeihung von Gott erlangen
wollen. Ganz natürlich! Wo keine Reue
ist, da kann Gott nicht verzeihen. Als un-
endlich heiliger Gott muß er die Sünde
hassen und kann mit einem Menschen, der
die Sünde noch liebt, keine Freundschaft
schließen. Die Lossprechung, die ein Sün-
der ohne Reue empfängt, ist daher un-
gültig vor Gott, auch wenn er alle Sünden
gebeichtet hätte. Vergiß daher niemals,
ehe du in den Beichtstuhl gehst,
eine gute Reue zu erwecken, und bedenke
dabei folgendes:

1. Die Reue muß vor allem inner-
lich
sein. Sie muß von Herzen kommen.
Die wahre Reue besteht nicht in einem
Reuegebet, das man bloß mit dem Munde
hersagt; sie muß von Herzen kommen, d. h.
man muß im Herzen, mit dem Willen die
Sünde verabscheuen und aufrichtig wün-
schen, sie nicht begangen zu haben.

2. Die Reue muß übernatürlich
sein. Wer seine Sünden nur darum
bereut, weil sie ihm Schande, Krankheit,
zeitlichen Schaden gebracht, hat eine na-

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[78/0079] kunft nicht mehr zu sündigen. Zur Ver- gebung der Sünden ist die Reue durchaus notwendig. Ohne Reue gibt es nie und nimmer Verzeihung. Im Notfalle sind Gewissenserforschung, genaues Be- kenntnis und Genugtuung nicht dazu er- fordert; aber die Reue darf nie fehlen, wenn nur Verzeihung von Gott erlangen wollen. Ganz natürlich! Wo keine Reue ist, da kann Gott nicht verzeihen. Als un- endlich heiliger Gott muß er die Sünde hassen und kann mit einem Menschen, der die Sünde noch liebt, keine Freundschaft schließen. Die Lossprechung, die ein Sün- der ohne Reue empfängt, ist daher un- gültig vor Gott, auch wenn er alle Sünden gebeichtet hätte. Vergiß daher niemals, ehe du in den Beichtstuhl gehst, eine gute Reue zu erwecken, und bedenke dabei folgendes: 1. Die Reue muß vor allem inner- lich sein. Sie muß von Herzen kommen. Die wahre Reue besteht nicht in einem Reuegebet, das man bloß mit dem Munde hersagt; sie muß von Herzen kommen, d. h. man muß im Herzen, mit dem Willen die Sünde verabscheuen und aufrichtig wün- schen, sie nicht begangen zu haben. 2. Die Reue muß übernatürlich sein. Wer seine Sünden nur darum bereut, weil sie ihm Schande, Krankheit, zeitlichen Schaden gebracht, hat eine na-

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/79>, abgerufen am 28.03.2024.