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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Wahres Christenth. Cap. I.

Als zum Exempel: Stösset mir ein
Unglück zu im Leiblichen/ ich dencke aber/
GOTTES Wille ist es/ und zu dem
bete ich im Gebeth des HErrn/ dein
Wille geschehe/
habe auch dabey auf
ihn (auf GOTT) das Vertrauen/ er
werde/ wann es sein Wille ist/ mich wieder
erlösen von solchem Unglück: da kan man
sagen/ dieses ist der rechte Glaube/ und
man überwindet also das Unglück/ nem-
lich daß man alle seine Sorge auf GOtt
setzet und ihm vertrauet.

Von geistlichen Sachen ein Exem-
pel zu setzen: Habe ich etwan grosse An-
fechtung oder grosse Traurigkeit des
Hertzens/ und ich dencke/ es ist diese
Traurigkeit vielleicht zu meiner Selig-
keit. Oder: von dieser Traurigkeit ge-
dencket CHristus Matth. 5. Selig
sind/ die da Leyde tragen/ denn sie
sollen getröstet werden.
CHristus
aber meynet hier/ die um ihrer Sünde
traurig seyn/ denn Paulus spricht 2. Cor.
7, 10. Die göttliche NB. die göttli-

che
Wahres Chriſtenth. Cap. I.

Als zum Exempel: Stoͤſſet mir ein
Ungluͤck zu im Leiblichen/ ich dencke aber/
GOTTES Wille iſt es/ und zu dem
bete ich im Gebeth des HErrn/ dein
Wille geſchehe/
habe auch dabey auf
ihn (auf GOTT) das Vertrauen/ er
werde/ wañ es ſein Wille iſt/ mich wieder
erloͤſen von ſolchem Ungluͤck: da kan man
ſagen/ dieſes iſt der rechte Glaube/ und
man uͤberwindet alſo das Ungluͤck/ nem-
lich daß man alle ſeine Sorge auf GOtt
ſetzet und ihm vertrauet.

Von geiſtlichen Sachen ein Exem-
pel zu ſetzen: Habe ich etwan groſſe An-
fechtung oder groſſe Traurigkeit des
Hertzens/ und ich dencke/ es iſt dieſe
Traurigkeit vielleicht zu meiner Selig-
keit. Oder: von dieſer Traurigkeit ge-
dencket CHriſtus Matth. 5. Selig
ſind/ die da Leyde tragen/ denn ſie
ſollen getroͤſtet werden.
CHriſtus
aber meynet hier/ die um ihrer Suͤnde
traurig ſeyn/ denn Paulus ſpricht 2. Cor.
7, 10. Die goͤttliche NB. die goͤttli-

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[60/0086] Wahres Chriſtenth. Cap. I. Als zum Exempel: Stoͤſſet mir ein Ungluͤck zu im Leiblichen/ ich dencke aber/ GOTTES Wille iſt es/ und zu dem bete ich im Gebeth des HErrn/ dein Wille geſchehe/ habe auch dabey auf ihn (auf GOTT) das Vertrauen/ er werde/ wañ es ſein Wille iſt/ mich wieder erloͤſen von ſolchem Ungluͤck: da kan man ſagen/ dieſes iſt der rechte Glaube/ und man uͤberwindet alſo das Ungluͤck/ nem- lich daß man alle ſeine Sorge auf GOtt ſetzet und ihm vertrauet. Von geiſtlichen Sachen ein Exem- pel zu ſetzen: Habe ich etwan groſſe An- fechtung oder groſſe Traurigkeit des Hertzens/ und ich dencke/ es iſt dieſe Traurigkeit vielleicht zu meiner Selig- keit. Oder: von dieſer Traurigkeit ge- dencket CHriſtus Matth. 5. Selig ſind/ die da Leyde tragen/ denn ſie ſollen getroͤſtet werden. CHriſtus aber meynet hier/ die um ihrer Suͤnde traurig ſeyn/ denn Paulus ſpricht 2. Cor. 7, 10. Die goͤttliche NB. die goͤttli- che

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/86>, abgerufen am 28.03.2024.