Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Karl August Hückinghaus. Ihre nackten Arme hebt Zu dem Himmel auf die Linde, Die vor meinem Fenster steht, Und sie ächzt und stöhnt im Winde. Nicht mehr aus dem Gartenhag Lichte Blumenaugen grüßen, Mit den Blättern, welk und falb Spielt der Wind zu Wand'rers Füßen. Alle Lieder sind verstummt, Selbst mein Vöglein schweigt im Bauer; Düster über aller Welt Schwebt der Genius der Trauer. Trauer füllt auch mir die Brust, Nun des Nordens Sturme blasen, Und ein Heimweh geht durchs Herz Nach der Heimath unterm Rasen -- Karl Auguſt Hückinghaus. Ihre nackten Arme hebt Zu dem Himmel auf die Linde, Die vor meinem Fenſter ſteht, Und ſie ächzt und ſtöhnt im Winde. Nicht mehr aus dem Gartenhag Lichte Blumenaugen grüßen, Mit den Blättern, welk und falb Spielt der Wind zu Wand’rers Füßen. Alle Lieder ſind verſtummt, Selbſt mein Vöglein ſchweigt im Bauer; Düſter über aller Welt Schwebt der Genius der Trauer. Trauer füllt auch mir die Bruſt, Nun des Nordens Sturme blaſen, Und ein Heimweh geht durchs Herz Nach der Heimath unterm Raſen — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0153" n="135"/> <fw place="top" type="header">Karl Auguſt Hückinghaus.</fw><lb/> <lg n="2"> <l>Ihre nackten Arme hebt</l><lb/> <l>Zu dem Himmel auf die Linde,</l><lb/> <l>Die vor meinem Fenſter ſteht,</l><lb/> <l>Und ſie ächzt und ſtöhnt im Winde.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nicht mehr aus dem Gartenhag</l><lb/> <l>Lichte Blumenaugen grüßen,</l><lb/> <l>Mit den Blättern, welk und falb</l><lb/> <l>Spielt der Wind zu Wand’rers Füßen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Alle Lieder ſind verſtummt,</l><lb/> <l>Selbſt mein Vöglein ſchweigt im Bauer;</l><lb/> <l>Düſter über aller Welt</l><lb/> <l>Schwebt der Genius der Trauer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Trauer füllt auch mir die Bruſt,</l><lb/> <l>Nun des Nordens Sturme blaſen,</l><lb/> <l>Und ein Heimweh geht durchs Herz</l><lb/> <l>Nach der Heimath unterm Raſen —</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [135/0153]
Karl Auguſt Hückinghaus.
Ihre nackten Arme hebt
Zu dem Himmel auf die Linde,
Die vor meinem Fenſter ſteht,
Und ſie ächzt und ſtöhnt im Winde.
Nicht mehr aus dem Gartenhag
Lichte Blumenaugen grüßen,
Mit den Blättern, welk und falb
Spielt der Wind zu Wand’rers Füßen.
Alle Lieder ſind verſtummt,
Selbſt mein Vöglein ſchweigt im Bauer;
Düſter über aller Welt
Schwebt der Genius der Trauer.
Trauer füllt auch mir die Bruſt,
Nun des Nordens Sturme blaſen,
Und ein Heimweh geht durchs Herz
Nach der Heimath unterm Raſen —
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