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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Warumb die Feinde
Auff daß jr Kinder seyd ewres Vaters
im Himmel. Denn er hat vns geliebet/
da wir seine Feinde waren/ Rom. 5. So
viel wil nun der Herr sagen: Wenn
jhr ewre Feinde nicht liebet/ so könnet
jhr ewres Vaters Kinder nicht seyn.
Wer nun Gottes Kind nicht ist/ wes
Kind ist er denn? Ach/ wie haben wir
noch so viel zu lernen? Wie weit sind
wir noch von den Früchten der Kind-
schafft Gottes/ weil in einem wahren
Kinde Gottes soll die liebe seyn/ so die
Feinde liebet?

2. 1. Joh. 3. Wer den Bruder nicht
liebet/ der bleibet im Tode. Warumb?
Das geist-
liche Leben
stehet im
Glauben
vnd in der
Liebe.
Er hat das rechte Leben nit aus Chri-
sto. Das geistliche himlische Leben sie-
het im Glauben gegen Gott/ vnd in der
liebe gegen dem Nechsten/ wie S. Jo-
hannes saget: Wir wissen/ daß wir aus
dem Tode in das Leben kommen seyn/
denn wir lieben die Brüder/ das ist die
Frucht vnd Zeugnis der lebendigma-
chung in Christo. Ist demnach die Feind-
schafft wieder den Nechsten der ewige

Todt.

Warumb die Feinde
Auff daß jr Kinder ſeyd ewres Vaters
im Himmel. Denn er hat vns geliebet/
da wir ſeine Feinde waren/ Rom. 5. So
viel wil nun der Herr ſagen: Wenn
jhr ewre Feinde nicht liebet/ ſo koͤnnet
jhr ewres Vaters Kinder nicht ſeyn.
Wer nun Gottes Kind nicht iſt/ wes
Kind iſt er denn? Ach/ wie haben wir
noch ſo viel zu lernen? Wie weit ſind
wir noch von den Fruͤchten der Kind-
ſchafft Gottes/ weil in einem wahren
Kinde Gottes ſoll die liebe ſeyn/ ſo die
Feinde liebet?

2. 1. Joh. 3. Wer den Bruder nicht
liebet/ der bleibet im Tode. Warumb?
Das geiſt-
liche Lebẽ
ſtehet im
Glauben
vnd in der
Liebe.
Er hat das rechte Leben nit aus Chri-
ſto. Das geiſtliche himliſche Leben ſie-
het im Glauben gegen Gott/ vnd in der
liebe gegen dem Nechſten/ wie S. Jo-
hannes ſaget: Wir wiſſen/ daß wir aus
dem Tode in das Leben kommen ſeyn/
denn wir lieben die Bruͤder/ das iſt die
Frucht vnd Zeugnis der lebendigma-
chũg in Chriſto. Iſt demnach die Feind-
ſchafft wieder den Nechſten der ewige

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[278/0310] Warumb die Feinde Auff daß jr Kinder ſeyd ewres Vaters im Himmel. Denn er hat vns geliebet/ da wir ſeine Feinde waren/ Rom. 5. So viel wil nun der Herr ſagen: Wenn jhr ewre Feinde nicht liebet/ ſo koͤnnet jhr ewres Vaters Kinder nicht ſeyn. Wer nun Gottes Kind nicht iſt/ wes Kind iſt er denn? Ach/ wie haben wir noch ſo viel zu lernen? Wie weit ſind wir noch von den Fruͤchten der Kind- ſchafft Gottes/ weil in einem wahren Kinde Gottes ſoll die liebe ſeyn/ ſo die Feinde liebet? 2. 1. Joh. 3. Wer den Bruder nicht liebet/ der bleibet im Tode. Warumb? Er hat das rechte Leben nit aus Chri- ſto. Das geiſtliche himliſche Leben ſie- het im Glauben gegen Gott/ vnd in der liebe gegen dem Nechſten/ wie S. Jo- hannes ſaget: Wir wiſſen/ daß wir aus dem Tode in das Leben kommen ſeyn/ denn wir lieben die Bruͤder/ das iſt die Frucht vnd Zeugnis der lebendigma- chũg in Chriſto. Iſt demnach die Feind- ſchafft wieder den Nechſten der ewige Todt. Das geiſt- liche Lebẽ ſtehet im Glauben vnd in der Liebe.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/310>, abgerufen am 19.03.2024.