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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Gott sihet die Person nicht an/

AM 1. Sam. 16. lesen wir: Als
Gott der Herr den Propheten
Samuelem sendet in das Haus
Isai/ David zum Könige zu salben/
vnd der Prophet den Erstgebornen sal-
ben wolte/ sprach der Herr: Sihe
nit an seine schöne Gestalt/ noch seine
grosse Person. Denn es gehet nicht wie
ein Mensch sihet. Ein Mensch sihet
was für Augen ist/ der Herr aber
sihet das Hertz an.

Mit welchem Exempel vns Gott der
Herr lehren wil/ daß er die Person
des Menschen nicht achte/ wie hoch sie
auch für der Welt ist/ wenn das Hertz
nicht fromb/ liebreich/ gleubig vnd de-
mütig ist. Nicht allein aber die Per-
Gott rich
tet alles
nach dem
Hertzen
vnd in-
[w]endigem
Geist.
son/ sondern alle Werck richtet Gott
nach dem inwendigen Geist/ Gemüt
vnd Sinne/ wie Salomon spricht Pro-
uerb. 21. Ja auch alle Gaben des Men-
schen/ wie hoch sie auch immer seyn/ wie
gewaltig/ herrlich/ löblich/ prächtig für
der Welt dieselbige seyn/ wenn sie nicht
gehen aus reinem Hertzen allein zu

Gottes
Gott ſihet die Perſon nicht an/

AM 1. Sam. 16. leſen wir: Als
Gott der Herr den Propheten
Samuelem ſendet in das Haus
Iſai/ David zum Koͤnige zu ſalben/
vnd der Prophet den Erſtgebornen ſal-
ben wolte/ ſprach der Herr: Sihe
nit an ſeine ſchoͤne Geſtalt/ noch ſeine
groſſe Perſon. Denn es gehet nicht wie
ein Menſch ſihet. Ein Menſch ſihet
was fuͤr Augen iſt/ der Herr aber
ſihet das Hertz an.

Mit welchem Exempel vns Gott der
Herr lehren wil/ daß er die Perſon
des Menſchen nicht achte/ wie hoch ſie
auch fuͤr der Welt iſt/ wenn das Hertz
nicht fromb/ liebreich/ gleubig vnd de-
muͤtig iſt. Nicht allein aber die Per-
Gott rich
tet alles
nach dem
Hertzen
vnd in-
[w]ẽdigem
Geiſt.
ſon/ ſondern alle Werck richtet Gott
nach dem inwendigen Geiſt/ Gemuͤt
vnd Sinne/ wie Salomon ſpricht Pro-
uerb. 21. Ja auch alle Gaben des Men-
ſchẽ/ wie hoch ſie auch immer ſeyn/ wie
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gehen aus reinem Hertzen allein zu

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[336/0368] Gott ſihet die Perſon nicht an/ AM 1. Sam. 16. leſen wir: Als Gott der Herr den Propheten Samuelem ſendet in das Haus Iſai/ David zum Koͤnige zu ſalben/ vnd der Prophet den Erſtgebornen ſal- ben wolte/ ſprach der Herr: Sihe nit an ſeine ſchoͤne Geſtalt/ noch ſeine groſſe Perſon. Denn es gehet nicht wie ein Menſch ſihet. Ein Menſch ſihet was fuͤr Augen iſt/ der Herr aber ſihet das Hertz an. Mit welchem Exempel vns Gott der Herr lehren wil/ daß er die Perſon des Menſchen nicht achte/ wie hoch ſie auch fuͤr der Welt iſt/ wenn das Hertz nicht fromb/ liebreich/ gleubig vnd de- muͤtig iſt. Nicht allein aber die Per- ſon/ ſondern alle Werck richtet Gott nach dem inwendigen Geiſt/ Gemuͤt vnd Sinne/ wie Salomon ſpricht Pro- uerb. 21. Ja auch alle Gaben des Men- ſchẽ/ wie hoch ſie auch immer ſeyn/ wie gewaltig/ herrlich/ loͤblich/ praͤchtig fuͤr der Welt dieſelbige ſeyn/ wenn ſie nicht gehen aus reinem Hertzen allein zu Gottes Gott rich tet alles nach dem Hertzen vnd in- wẽdigem Geiſt.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/368>, abgerufen am 18.04.2024.