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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Vom Bilde Gottes
wolte/ das ist/ GOtt selbst/ da viel er
in die grewlichste vnnd schrecklichste
Sünde.

Fürs ander solte der Mensch sich
also selbst erkennen/ daß er durch dis
Bildnis Gottes fehig were worden
der göttlichen/ lieblichen holdseligen
Liebe/ Freude/ Friede/ Lebens/ Ruhe/
Stärcke/ Krafft/ Liechtes/ auff das
Gott alles allein im Menschen were/
allein in jhm lebete vnd wirckete. Vnd
also in dem Menschen nicht were ei-
gen Wille/ eigene Liebe/ eigene Ehre
vnd Ruhm/ sondern daß Gott allein
des Menschen Ruhm vnd Ehre were/
vnd allein den Preiß behielte. Denn
ein gleiches ist seines gleichen fehig/
vnd keines widerwertigen. Ein glei-
ches frewet sich je seines gleichen/ vnd
hat seine Lust in demselbigen/ Also
wolte sich GOtt gantz ausgiessen in
dem Menschen mit aller seiner Gütig-
keit/ so ein gantz mittheilendes Gut ist
GOtt.


Vnnd

Vom Bilde Gottes
wolte/ das iſt/ GOtt ſelbſt/ da viel er
in die grewlichſte vnnd ſchrecklichſte
Suͤnde.

Fuͤrs ander ſolte der Menſch ſich
alſo ſelbſt erkennen/ daß er durch dis
Bildnis Gottes fehig were worden
der goͤttlichen/ lieblichen holdſeligen
Liebe/ Freude/ Friede/ Lebens/ Ruhe/
Staͤrcke/ Krafft/ Liechtes/ auff das
Gott alles allein im Menſchen were/
allein in jhm lebete vnd wirckete. Vnd
alſo in dem Menſchen nicht were ei-
gen Wille/ eigene Liebe/ eigene Ehre
vnd Ruhm/ ſondern daß Gott allein
des Menſchen Ruhm vnd Ehre were/
vnd allein den Preiß behielte. Denn
ein gleiches iſt ſeines gleichen fehig/
vnd keines widerwertigen. Ein glei-
ches frewet ſich je ſeines gleichen/ vnd
hat ſeine Luſt in demſelbigen/ Alſo
wolte ſich GOtt gantz ausgieſſen in
dem Menſchen mit aller ſeiner Guͤtig-
keit/ ſo ein gantz mittheilendes Gut iſt
GOtt.


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[10/0042] Vom Bilde Gottes wolte/ das iſt/ GOtt ſelbſt/ da viel er in die grewlichſte vnnd ſchrecklichſte Suͤnde. Fuͤrs ander ſolte der Menſch ſich alſo ſelbſt erkennen/ daß er durch dis Bildnis Gottes fehig were worden der goͤttlichen/ lieblichen holdſeligen Liebe/ Freude/ Friede/ Lebens/ Ruhe/ Staͤrcke/ Krafft/ Liechtes/ auff das Gott alles allein im Menſchen were/ allein in jhm lebete vnd wirckete. Vnd alſo in dem Menſchen nicht were ei- gen Wille/ eigene Liebe/ eigene Ehre vnd Ruhm/ ſondern daß Gott allein des Menſchen Ruhm vnd Ehre were/ vnd allein den Preiß behielte. Denn ein gleiches iſt ſeines gleichen fehig/ vnd keines widerwertigen. Ein glei- ches frewet ſich je ſeines gleichen/ vnd hat ſeine Luſt in demſelbigen/ Alſo wolte ſich GOtt gantz ausgieſſen in dem Menſchen mit aller ſeiner Guͤtig- keit/ ſo ein gantz mittheilendes Gut iſt GOtt. Vnnd

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/42>, abgerufen am 29.03.2024.