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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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vnd jrer Krafft vnd Lauterkeit.

DIe Liebe ist die gröste vnter al-1. Cor. 13.
len Tugenden/ sagt S. Paulus/
vnd ohne dieselbe sind alle Ga-
ben vntüchtig/ darumb spricht er/ Alle1. Cor. 16.
ewere Ding lasset in der Liebe geschehen/
also sollen wir auch in der Liebe beten/ wie
vnser Herr spricht: Wann du deineMatth. 5.
In der Lie
be soll man
beten: wie
Christus
Joh. 17.

Gaben auff den Altar Opfferst/ vnd wirst
eingedenck/ daß dein Bruder etwas wie-
der dich hat/ so gehe hin/ vnnd versöhne
dich mit deinem Bruder. Vnd im Gebet
des Herrn ist des Nehesten vergebung
an Gottes vergebung gebunden/ vnd hin-
wieder.

Es ist aber die Liebe eine solche wun-
derliche Tugent/ darin ein Mensch so
leichtlich irren kan als an keinem andern
ding. Darumm soll man nichts so verdech-
tig halten als die Liebe. Dann nichts ist/In der
Liebe kan
man leicht
irren.

daß das Gemüt so krefftiglich neiget/
zwinget/ vnd hindert/ vnnd so gar durch-
dringet als die Liebe. Darumb wo die
Liebe nicht von wahrem Liecht dem hei-
ligen Geist regieret wird/ stürtzet sie die
Seele in tausenderley vnglück.

Vnd
vnd jrer Krafft vnd Lauterkeit.

DIe Liebe iſt die groͤſte vnter al-1. Cor. 13.
len Tugenden/ ſagt S. Paulus/
vnd ohne dieſelbe ſind alle Ga-
ben vntuͤchtig/ darumb ſpricht er/ Alle1. Cor. 16.
ewere Ding laſſet in der Liebe geſchehen/
alſo ſollen wir auch in der Liebe beten/ wie
vnſer Herr ſpricht: Wann du deineMatth. 5.
In der Lie
be ſoll mã
beten: wie
Chriſtus
Joh. 17.

Gaben auff den Altar Opfferſt/ vnd wirſt
eingedenck/ daß dein Bruder etwas wie-
der dich hat/ ſo gehe hin/ vnnd verſoͤhne
dich mit deinem Bruder. Vnd im Gebet
des Herrn iſt des Neheſten vergebung
an Gottes vergebung gebunden/ vnd hin-
wieder.

Es iſt aber die Liebe eine ſolche wun-
derliche Tugent/ darin ein Menſch ſo
leichtlich irren kan als an keinem andern
ding. Darum̃ ſoll man nichts ſo verdech-
tig halten als die Liebe. Dann nichts iſt/In der
Liebe kan
man leicht
irren.

daß das Gemuͤt ſo krefftiglich neiget/
zwinget/ vnd hindert/ vnnd ſo gar durch-
dringet als die Liebe. Darumb wo die
Liebe nicht von wahrem Liecht dem hei-
ligen Geiſt regieret wird/ ſtuͤrtzet ſie die
Seele in tauſenderley vngluͤck.

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[265/0289] vnd jrer Krafft vnd Lauterkeit. DIe Liebe iſt die groͤſte vnter al- len Tugenden/ ſagt S. Paulus/ vnd ohne dieſelbe ſind alle Ga- ben vntuͤchtig/ darumb ſpricht er/ Alle ewere Ding laſſet in der Liebe geſchehen/ alſo ſollen wir auch in der Liebe beten/ wie vnſer Herr ſpricht: Wann du deine Gaben auff den Altar Opfferſt/ vnd wirſt eingedenck/ daß dein Bruder etwas wie- der dich hat/ ſo gehe hin/ vnnd verſoͤhne dich mit deinem Bruder. Vnd im Gebet des Herrn iſt des Neheſten vergebung an Gottes vergebung gebunden/ vnd hin- wieder. 1. Cor. 13. 1. Cor. 16. Matth. 5. In der Lie be ſoll mã beten: wie Chriſtus Joh. 17. Es iſt aber die Liebe eine ſolche wun- derliche Tugent/ darin ein Menſch ſo leichtlich irren kan als an keinem andern ding. Darum̃ ſoll man nichts ſo verdech- tig halten als die Liebe. Dann nichts iſt/ daß das Gemuͤt ſo krefftiglich neiget/ zwinget/ vnd hindert/ vnnd ſo gar durch- dringet als die Liebe. Darumb wo die Liebe nicht von wahrem Liecht dem hei- ligen Geiſt regieret wird/ ſtuͤrtzet ſie die Seele in tauſenderley vngluͤck. In der Liebe kan man leicht irren. Vnd

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/289>, abgerufen am 24.04.2024.