Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfechtung schicken sol.

1. Soll man gewiß dafür halten daß
der Seelen trawrigkeit von GOtt her-
kompt. Dann so stehet geschrieben/ 1. Sa-
muel. 2. Der Herr tödtet vnd machet
lebendig/ er erniedriget vnd erhöhet/ Er
macht Arm vnd macht Reich/ Er führet
in die Helle vnnd wieder herauß. Diese
Helle/ da GOtt den Menschen hinein
führet/ ist die Geistliche Trawrigkeit/
welche keinen Trost zulest. Dann gleichGeistliche
Helle dar-
ein Gott
führet.

wie in der Helle kein Trost ist: Also ist
auch in dieser Geistlichen Helle kein trost.
Es düncket die Seele in dieser noth/ daß
sie gar sterbe vnd verschmachte Ps. 77. daß
sie alle Creaturen anklagen vnd jr zu wider
sein. In dieser angst spricht ein Mensch
mit David: Meine Seele wird sich nichtPsal. 77.
trösten lassen. Es wird jhm alles entzogen
beyde die Schrifft/ vnd Gott selbst. Vnd
das ist die Helle/ darein Gott führet. Da
höret nichts zu dann schweigen vnnd ley-
den/ vnd im Hertzen grund mit einem vn-
außsprechlichen Seufftzen darüber heu-
len/ vnnd klagen. Ja ein Mensch kan für

dieser
S s
Anfechtung ſchicken ſol.

1. Soll man gewiß dafuͤr halten daß
der Seelen trawrigkeit von GOtt her-
kompt. Dann ſo ſtehet geſchrieben/ 1. Sa-
muel. 2. Der Herr toͤdtet vnd machet
lebendig/ er erniedriget vnd erhoͤhet/ Er
macht Arm vnd macht Reich/ Er fuͤhret
in die Helle vnnd wieder herauß. Dieſe
Helle/ da GOtt den Menſchen hinein
fuͤhret/ iſt die Geiſtliche Trawrigkeit/
welche keinen Troſt zuleſt. Dann gleichGeiſtliche
Helle dar-
ein Gott
fuͤhret.

wie in der Helle kein Troſt iſt: Alſo iſt
auch in dieſer Geiſtlichen Helle kein troſt.
Es duͤncket die Seele in dieſer noth/ daß
ſie gar ſterbe vñ verſchmachte Pſ. 77. daß
ſie alle Creaturen anklagen vñ jr zu wider
ſein. In dieſer angſt ſpricht ein Menſch
mit David: Meine Seele wird ſich nichtPſal. 77.
troͤſten laſſen. Es wird jhm alles entzogen
beyde die Schrifft/ vnd Gott ſelbſt. Vnd
das iſt die Helle/ darein Gott fuͤhret. Da
hoͤret nichts zu dann ſchweigen vnnd ley-
den/ vnd im Hertzen grund mit einem vn-
außſprechlichen Seufftzen daruͤber heu-
len/ vnnd klagen. Ja ein Menſch kan fuͤr

dieſer
S ſ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0647" n="623"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfechtung &#x017F;chicken &#x017F;ol.</hi> </fw><lb/>
          <p>1. Soll man gewiß dafu&#x0364;r halten daß<lb/>
der Seelen trawrigkeit von GOtt her-<lb/>
kompt. Dann &#x017F;o &#x017F;tehet ge&#x017F;chrieben/ 1. Sa-<lb/>
muel. 2. Der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> to&#x0364;dtet vnd machet<lb/>
lebendig/ er erniedriget vnd erho&#x0364;het/ Er<lb/>
macht Arm vnd macht Reich/ Er fu&#x0364;hret<lb/>
in die Helle vnnd wieder herauß. Die&#x017F;e<lb/>
Helle/ da GOtt den Men&#x017F;chen hinein<lb/>
fu&#x0364;hret/ i&#x017F;t die Gei&#x017F;tliche Trawrigkeit/<lb/>
welche keinen Tro&#x017F;t zule&#x017F;t. Dann gleich<note place="right">Gei&#x017F;tliche<lb/>
Helle dar-<lb/>
ein Gott<lb/>
fu&#x0364;hret.</note><lb/>
wie in der Helle kein Tro&#x017F;t i&#x017F;t: Al&#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
auch in die&#x017F;er Gei&#x017F;tlichen Helle kein tro&#x017F;t.<lb/>
Es du&#x0364;ncket die Seele in die&#x017F;er noth/ daß<lb/>
&#x017F;ie gar &#x017F;terbe vn&#x0303; ver&#x017F;chmachte P&#x017F;. 77. daß<lb/>
&#x017F;ie alle Creaturen anklagen vn&#x0303; jr zu wider<lb/>
&#x017F;ein. In die&#x017F;er ang&#x017F;t &#x017F;pricht ein Men&#x017F;ch<lb/>
mit David: Meine Seele wird &#x017F;ich nicht<note place="right">P&#x017F;al. 77.</note><lb/>
tro&#x0364;&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en. Es wird jhm alles entzogen<lb/>
beyde die Schrifft/ vnd Gott &#x017F;elb&#x017F;t. Vnd<lb/>
das i&#x017F;t die Helle/ darein Gott fu&#x0364;hret. Da<lb/>
ho&#x0364;ret nichts zu dann &#x017F;chweigen vnnd ley-<lb/>
den/ vnd im Hertzen grund mit einem vn-<lb/>
auß&#x017F;prechlichen Seufftzen daru&#x0364;ber heu-<lb/>
len/ vnnd klagen. Ja ein Men&#x017F;ch kan fu&#x0364;r<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S &#x017F;</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;er</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[623/0647] Anfechtung ſchicken ſol. 1. Soll man gewiß dafuͤr halten daß der Seelen trawrigkeit von GOtt her- kompt. Dann ſo ſtehet geſchrieben/ 1. Sa- muel. 2. Der Herr toͤdtet vnd machet lebendig/ er erniedriget vnd erhoͤhet/ Er macht Arm vnd macht Reich/ Er fuͤhret in die Helle vnnd wieder herauß. Dieſe Helle/ da GOtt den Menſchen hinein fuͤhret/ iſt die Geiſtliche Trawrigkeit/ welche keinen Troſt zuleſt. Dann gleich wie in der Helle kein Troſt iſt: Alſo iſt auch in dieſer Geiſtlichen Helle kein troſt. Es duͤncket die Seele in dieſer noth/ daß ſie gar ſterbe vñ verſchmachte Pſ. 77. daß ſie alle Creaturen anklagen vñ jr zu wider ſein. In dieſer angſt ſpricht ein Menſch mit David: Meine Seele wird ſich nicht troͤſten laſſen. Es wird jhm alles entzogen beyde die Schrifft/ vnd Gott ſelbſt. Vnd das iſt die Helle/ darein Gott fuͤhret. Da hoͤret nichts zu dann ſchweigen vnnd ley- den/ vnd im Hertzen grund mit einem vn- außſprechlichen Seufftzen daruͤber heu- len/ vnnd klagen. Ja ein Menſch kan fuͤr dieſer Geiſtliche Helle dar- ein Gott fuͤhret. Pſal. 77. S ſ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/647
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/647>, abgerufen am 25.04.2024.