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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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Vom vierdten Tagewerck Gottes
Die Ster-
nen halten
jhren ge-
wissen
Lauff.

Es ist aber nicht allein die Gewal-
tige grösse der Himlischen Cörper ein
groß Wunder/ vnd Zeugnuß der vn-
außsprechlichen Gewalt Gottes/ son-
dern auch jhr bestendiger vnd gewisser
Lauff. Bedencke/ wie Wunderlich das
sey/ das solche grawsame erschreckliche
grosse Cörper nicht allein an der Feste
des Himmels hangen/ sondern das sie
auch daran lauffen/ vnd was für eine
vnermeßliche weite vnnd raum/ solche
grosse Cörper zu jhrem Lauff haben
müssen/ sonderlich weil ein jeder seinen
eigenen Himel vnd Circkel hat/ seinen
sonderlichen abgemessenen weg an Him-
mel/ welchen er wieder Gottes ordnung
nit vberschreitet/ damit keiner den an-
dern hindern. Darumm wol David sagt:
Psal. 136.Qui fecit coelos in intelligentia, der
den Himel ordentlich gemacht hat. Dz
muß fürwar eine grosse Weißheit sein/
so ein grosses Heer der Sternen alle in
jhrer ordnung vnnd eignem Lauff her-
auß führen/ vnd mit Namen zunennen.

Hie
Vom vierdten Tagewerck Gottes
Die Ster-
nen haltẽ
jhren ge-
wiſſen
Lauff.

Es iſt aber nicht allein die Gewal-
tige groͤſſe der Himliſchen Coͤrper ein
groß Wunder/ vnd Zeugnuß der vn-
außſprechlichen Gewalt Gottes/ ſon-
dern auch jhr beſtendiger vnd gewiſſer
Lauff. Bedencke/ wie Wunderlich das
ſey/ das ſolche grawſame erſchreckliche
groſſe Coͤrper nicht allein an der Feſte
des Himmels hangen/ ſondern das ſie
auch daran lauffen/ vnd was fuͤr eine
vnermeßliche weite vnnd raum/ ſolche
groſſe Coͤrper zu jhrem Lauff haben
muͤſſen/ ſonderlich weil ein jeder ſeinen
eigenen Himel vnd Circkel hat/ ſeinen
ſonderlichẽ abgemeſſenẽ weg an Him-
mel/ welchen er wieder Gottes ordnũg
nit vberſchreitet/ damit keiner den an-
dern hindern. Darum̃ wol David ſagt:
Pſal. 136.Qui fecit cœlos in intelligentia, der
den Himel ordentlich gemacht hat. Dz
muß fuͤrwar eine groſſe Weißheit ſein/
ſo ein groſſes Heer der Sternen alle in
jhrer ordnung vnnd eignem Lauff her-
auß fuͤhren/ vñ mit Namen zunennen.

Hie
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[84/0106] Vom vierdten Tagewerck Gottes Es iſt aber nicht allein die Gewal- tige groͤſſe der Himliſchen Coͤrper ein groß Wunder/ vnd Zeugnuß der vn- außſprechlichen Gewalt Gottes/ ſon- dern auch jhr beſtendiger vnd gewiſſer Lauff. Bedencke/ wie Wunderlich das ſey/ das ſolche grawſame erſchreckliche groſſe Coͤrper nicht allein an der Feſte des Himmels hangen/ ſondern das ſie auch daran lauffen/ vnd was fuͤr eine vnermeßliche weite vnnd raum/ ſolche groſſe Coͤrper zu jhrem Lauff haben muͤſſen/ ſonderlich weil ein jeder ſeinen eigenen Himel vnd Circkel hat/ ſeinen ſonderlichẽ abgemeſſenẽ weg an Him- mel/ welchen er wieder Gottes ordnũg nit vberſchreitet/ damit keiner den an- dern hindern. Darum̃ wol David ſagt: Qui fecit cœlos in intelligentia, der den Himel ordentlich gemacht hat. Dz muß fuͤrwar eine groſſe Weißheit ſein/ ſo ein groſſes Heer der Sternen alle in jhrer ordnung vnnd eignem Lauff her- auß fuͤhren/ vñ mit Namen zunennen. Hie Pſal. 136.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/106>, abgerufen am 23.04.2024.