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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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Vom sechsten Tagewerck Gottes
Engeln/ sondern ein Bilde das vns
gleich sey/ auff das vnser Bilde im
Menschen außgedruckt werde.

Darumb bedencke nun die schön-
heit der Menschlichen Seelen/ die da
tregt das Bilde vnnd Gleichniß Got-
tes. Bedencke welch eine schönheit
sey der Göttlichen Majestet/ so wirstu
erkennen die schönheit vnd wirdigkeit
der Menschlichen Seelen vnd Natur.
Denn wer wolte dieselbe Creatur nicht
für die schönste halten welche nach vnd
auß sonderm Rathschlag Gottes ge-
macht ist/ welche auch nach dem Bilde
deß höchsten vnd allerschönsten Künst-
lers ist Gebildet/ vnd jhrem Schöpffer
gleich ist? Daraus gnugsam zuerken-
nen/ wie fleissig der Mensch sich hüten
sol für aller vnsauberkeit/ daß er das
schöne Bilde Gottes deß Schöpffers
nicht beflecke/ weil solche befleckung
nicht geschehen kan/ ohne grosse ver-
achtung deß Schöpffers/ vnd beleidi-
gung der hohen Majestet Gottes.

Denn

Vom ſechſten Tagewerck Gottes
Engeln/ ſondern ein Bilde das vns
gleich ſey/ auff das vnſer Bilde im
Menſchen außgedruckt werde.

Darumb bedencke nun die ſchoͤn-
heit der Menſchlichen Seelen/ die da
tregt das Bilde vnnd Gleichniß Got-
tes. Bedencke welch eine ſchoͤnheit
ſey der Goͤttlichen Majeſtet/ ſo wirſtu
erkennen die ſchoͤnheit vnd wirdigkeit
der Menſchlichen Seelen vnd Natur.
Denn wer wolte dieſelbe Creatur nicht
fuͤr die ſchoͤnſte halten welche nach vnd
auß ſonderm Rathſchlag Gottes ge-
macht iſt/ welche auch nach dem Bilde
deß hoͤchſten vnd allerſchoͤnſten Kuͤnſt-
lers iſt Gebildet/ vnd jhrem Schoͤpffer
gleich iſt? Daraus gnugſam zuerken-
nen/ wie fleiſſig der Menſch ſich huͤten
ſol fuͤr aller vnſauberkeit/ daß er das
ſchoͤne Bilde Gottes deß Schoͤpffers
nicht beflecke/ weil ſolche befleckung
nicht geſchehen kan/ ohne groſſe ver-
achtung deß Schoͤpffers/ vnd beleidi-
gung der hohen Majeſtet Gottes.

Denn
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[202/0224] Vom ſechſten Tagewerck Gottes Engeln/ ſondern ein Bilde das vns gleich ſey/ auff das vnſer Bilde im Menſchen außgedruckt werde. Darumb bedencke nun die ſchoͤn- heit der Menſchlichen Seelen/ die da tregt das Bilde vnnd Gleichniß Got- tes. Bedencke welch eine ſchoͤnheit ſey der Goͤttlichen Majeſtet/ ſo wirſtu erkennen die ſchoͤnheit vnd wirdigkeit der Menſchlichen Seelen vnd Natur. Denn wer wolte dieſelbe Creatur nicht fuͤr die ſchoͤnſte halten welche nach vnd auß ſonderm Rathſchlag Gottes ge- macht iſt/ welche auch nach dem Bilde deß hoͤchſten vnd allerſchoͤnſten Kuͤnſt- lers iſt Gebildet/ vnd jhrem Schoͤpffer gleich iſt? Daraus gnugſam zuerken- nen/ wie fleiſſig der Menſch ſich huͤten ſol fuͤr aller vnſauberkeit/ daß er das ſchoͤne Bilde Gottes deß Schoͤpffers nicht beflecke/ weil ſolche befleckung nicht geſchehen kan/ ohne groſſe ver- achtung deß Schoͤpffers/ vnd beleidi- gung der hohen Majeſtet Gottes. Denn

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/224>, abgerufen am 25.04.2024.