Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Mensch ist Gott schüldig/ etc.
Himmel beschlossen sein/ denn es kan
doch kein tödtlich ding sich vereinigen
mit einem vnsterblichen/ darumb sollen
allein die vnsterblichen dinge/ mit der
Seele vereinigt sein/ vornemlich aber
Gott: Mit dem Leibe deß Menschen
haben alle tödtliche ding Gemein-
schafft/ denn der Leib geneust jhr/ aber
mit der Seele/ sol allein der vnsterbli-
che GOtt Gemeinschafft haben/ also
ist vnd sol Gott allein als der König in
der Seel deß Menschen seinen Sitz
haben: Siehe also ist die Seel im
Die Seele
sol sein
Gottes
Stuel.
Menschen Gottes Stuel/ das ist der
höchste Adel deß Menschen/ zu welchen
Gott keine Creatur in der Welt erha-
ben: Also ist die Gleubige Seele deß
Menschen Gottes Bilde vnnd Woh-
nunge/ höher kan keine Creatur ge-
würdiget werden/ Darumb ist der
Mensch vber alle Creaturen/ derwe-
gen der Mensch Gott mehr schüldig
für das so in jhm ist/ denn für alles
was in der Welt ist.

Das

Der Menſch iſt Gott ſchuͤldig/ etc.
Himmel beſchloſſen ſein/ denn es kan
doch kein toͤdtlich ding ſich vereinigen
mit einem vnſterblichen/ darumb ſollen
allein die vnſterblichen dinge/ mit der
Seele vereinigt ſein/ vornemlich aber
Gott: Mit dem Leibe deß Menſchen
haben alle toͤdtliche ding Gemein-
ſchafft/ denn der Leib geneuſt jhr/ aber
mit der Seele/ ſol allein der vnſterbli-
che GOtt Gemeinſchafft haben/ alſo
iſt vnd ſol Gott allein als der Koͤnig in
der Seel deß Menſchen ſeinen Sitz
haben: Siehe alſo iſt die Seel im
Die Seele
ſol ſein
Gottes
Stuel.
Menſchen Gottes Stuel/ das iſt der
hoͤchſte Adel deß Menſchen/ zu welchẽ
Gott keine Creatur in der Welt erha-
ben: Alſo iſt die Gleubige Seele deß
Menſchen Gottes Bilde vnnd Woh-
nunge/ hoͤher kan keine Creatur ge-
wuͤrdiget werden/ Darumb iſt der
Menſch vber alle Creaturen/ derwe-
gen der Menſch Gott mehr ſchuͤldig
fuͤr das ſo in jhm iſt/ denn fuͤr alles
was in der Welt iſt.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0258" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Men&#x017F;ch i&#x017F;t Gott &#x017F;chu&#x0364;ldig/ etc.</hi></fw><lb/>
Himmel be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein/ denn es kan<lb/>
doch kein to&#x0364;dtlich ding &#x017F;ich vereinigen<lb/>
mit einem vn&#x017F;terblichen/ darumb &#x017F;ollen<lb/>
allein die vn&#x017F;terblichen dinge/ mit der<lb/>
Seele vereinigt &#x017F;ein/ vornemlich aber<lb/>
Gott: Mit dem Leibe deß Men&#x017F;chen<lb/>
haben alle to&#x0364;dtliche ding Gemein-<lb/>
&#x017F;chafft/ denn der Leib geneu&#x017F;t jhr/ aber<lb/>
mit der Seele/ &#x017F;ol allein der vn&#x017F;terbli-<lb/>
che GOtt Gemein&#x017F;chafft haben/ al&#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t vnd &#x017F;ol Gott allein als der Ko&#x0364;nig in<lb/>
der Seel deß Men&#x017F;chen &#x017F;einen Sitz<lb/>
haben: Siehe al&#x017F;o i&#x017F;t die Seel im<lb/><note place="left">Die Seele<lb/>
&#x017F;ol &#x017F;ein<lb/>
Gottes<lb/>
Stuel.</note>Men&#x017F;chen Gottes Stuel/ das i&#x017F;t der<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te Adel deß Men&#x017F;chen/ zu welche&#x0303;<lb/>
Gott keine Creatur in der Welt erha-<lb/>
ben: Al&#x017F;o i&#x017F;t die Gleubige Seele deß<lb/>
Men&#x017F;chen Gottes Bilde vnnd Woh-<lb/>
nunge/ ho&#x0364;her kan keine Creatur ge-<lb/>
wu&#x0364;rdiget werden/ Darumb i&#x017F;t der<lb/>
Men&#x017F;ch vber alle Creaturen/ derwe-<lb/><hi rendition="#c">gen der Men&#x017F;ch Gott mehr &#x017F;chu&#x0364;ldig<lb/>
fu&#x0364;r das &#x017F;o in jhm i&#x017F;t/ denn fu&#x0364;r alles<lb/>
was in der Welt i&#x017F;t.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0258] Der Menſch iſt Gott ſchuͤldig/ etc. Himmel beſchloſſen ſein/ denn es kan doch kein toͤdtlich ding ſich vereinigen mit einem vnſterblichen/ darumb ſollen allein die vnſterblichen dinge/ mit der Seele vereinigt ſein/ vornemlich aber Gott: Mit dem Leibe deß Menſchen haben alle toͤdtliche ding Gemein- ſchafft/ denn der Leib geneuſt jhr/ aber mit der Seele/ ſol allein der vnſterbli- che GOtt Gemeinſchafft haben/ alſo iſt vnd ſol Gott allein als der Koͤnig in der Seel deß Menſchen ſeinen Sitz haben: Siehe alſo iſt die Seel im Menſchen Gottes Stuel/ das iſt der hoͤchſte Adel deß Menſchen/ zu welchẽ Gott keine Creatur in der Welt erha- ben: Alſo iſt die Gleubige Seele deß Menſchen Gottes Bilde vnnd Woh- nunge/ hoͤher kan keine Creatur ge- wuͤrdiget werden/ Darumb iſt der Menſch vber alle Creaturen/ derwe- gen der Menſch Gott mehr ſchuͤldig fuͤr das ſo in jhm iſt/ denn fuͤr alles was in der Welt iſt. Die Seele ſol ſein Gottes Stuel. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/258
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/258>, abgerufen am 23.04.2024.