Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Gott den Menschen erschaffen.
haben jhre vnterschiedene Empter/
vnnd sind nicht Leiblich/ sondern gantz
Geistlich/ darumb auch gantz Edel ge-
schwinde vnd Subtiel/ vnd die kan Nie-
mandt zwingen wie die vntersten/ denn
wer kan den willen zwingen/ ein ge-Der wille
kan nicht
gezwungen
werden.

zwungener wille/ ist kein wille/ denn der
wille ist gantz frey lesset sich nicht zwin-
gen/ denn was er wil das wil er frey/
diß sind die Rahthern im Menschen/ so
Beschliessen vnd Exequiren/ der O-
berste Standt im Menschen/ ist nun
mit vielen Tugenden Geschmücket die
sein Kleidt sein/ als mit der Gerechtig-
keit ist Geschmücket der wille/ der Ver-
standt mit der Weißheit/ das Gedecht-
nuß mit beredtsamkeit/ vnd mit andern
vielen mehr/ das ist die Obrigkeit im
Menschen/ vnnd das Natürliche
Reich/ so Gott dem Menschen
eingepflantzet hat.

Das
R 2

Gott den Menſchen erſchaffen.
haben jhre vnterſchiedene Empter/
vnnd ſind nicht Leiblich/ ſondern gantz
Geiſtlich/ darumb auch gantz Edel ge-
ſchwinde vñ Subtiel/ vnd die kan Nie-
mandt zwingen wie die vnterſten/ denn
wer kan den willen zwingen/ ein ge-Der wille
kan nicht
gezwungẽ
werden.

zwungener wille/ iſt kein wille/ denn der
wille iſt gantz frey leſſet ſich nicht zwin-
gen/ denn was er wil das wil er frey/
diß ſind die Rahthern im Menſchen/ ſo
Beſchlieſſen vnd Exequiren/ der O-
berſte Standt im Menſchen/ iſt nun
mit vielen Tugenden Geſchmuͤcket die
ſein Kleidt ſein/ als mit der Gerechtig-
keit iſt Geſchmuͤcket der wille/ der Ver-
ſtandt mit der Weißheit/ das Gedecht-
nuß mit beredtſamkeit/ vnd mit andern
vielen mehr/ das iſt die Obrigkeit im
Menſchen/ vnnd das Natuͤrliche
Reich/ ſo Gott dem Menſchen
eingepflantzet hat.

Das
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0261" n="239"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gott den Men&#x017F;chen er&#x017F;chaffen.</hi></fw><lb/>
haben jhre vnter&#x017F;chiedene Empter/<lb/>
vnnd &#x017F;ind nicht Leiblich/ &#x017F;ondern gantz<lb/>
Gei&#x017F;tlich/ darumb auch gantz Edel ge-<lb/>
&#x017F;chwinde vn&#x0303; Subtiel/ vnd die kan Nie-<lb/>
mandt zwingen wie die vnter&#x017F;ten/ denn<lb/>
wer kan den willen zwingen/ ein ge-<note place="right">Der wille<lb/>
kan nicht<lb/>
gezwunge&#x0303;<lb/>
werden.</note><lb/>
zwungener wille/ i&#x017F;t kein wille/ denn der<lb/>
wille i&#x017F;t gantz frey le&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich nicht zwin-<lb/>
gen/ denn was er wil das wil er frey/<lb/>
diß &#x017F;ind die Rahthern im Men&#x017F;chen/ &#x017F;o<lb/>
Be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en vnd <hi rendition="#aq">Exequi</hi>ren/ der O-<lb/>
ber&#x017F;te Standt im Men&#x017F;chen/ i&#x017F;t nun<lb/>
mit vielen Tugenden Ge&#x017F;chmu&#x0364;cket die<lb/>
&#x017F;ein Kleidt &#x017F;ein/ als mit der Gerechtig-<lb/>
keit i&#x017F;t Ge&#x017F;chmu&#x0364;cket der wille/ der Ver-<lb/>
&#x017F;tandt mit der Weißheit/ das Gedecht-<lb/>
nuß mit beredt&#x017F;amkeit/ vnd mit andern<lb/>
vielen mehr/ das i&#x017F;t die Obrigkeit im<lb/><hi rendition="#c">Men&#x017F;chen/ vnnd das Natu&#x0364;rliche<lb/>
Reich/ &#x017F;o Gott dem Men&#x017F;chen<lb/>
eingepflantzet hat.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">R</hi> 2</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0261] Gott den Menſchen erſchaffen. haben jhre vnterſchiedene Empter/ vnnd ſind nicht Leiblich/ ſondern gantz Geiſtlich/ darumb auch gantz Edel ge- ſchwinde vñ Subtiel/ vnd die kan Nie- mandt zwingen wie die vnterſten/ denn wer kan den willen zwingen/ ein ge- zwungener wille/ iſt kein wille/ denn der wille iſt gantz frey leſſet ſich nicht zwin- gen/ denn was er wil das wil er frey/ diß ſind die Rahthern im Menſchen/ ſo Beſchlieſſen vnd Exequiren/ der O- berſte Standt im Menſchen/ iſt nun mit vielen Tugenden Geſchmuͤcket die ſein Kleidt ſein/ als mit der Gerechtig- keit iſt Geſchmuͤcket der wille/ der Ver- ſtandt mit der Weißheit/ das Gedecht- nuß mit beredtſamkeit/ vnd mit andern vielen mehr/ das iſt die Obrigkeit im Menſchen/ vnnd das Natuͤrliche Reich/ ſo Gott dem Menſchen eingepflantzet hat. Der wille kan nicht gezwungẽ werden. Das R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/261
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/261>, abgerufen am 23.04.2024.