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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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Vom ersten Tagewerck Gottes
Liecht
fleustvber
flüssig
auß der
Sonnen.

Sehet wie das Liecht so reichlich/
mildiglich/ vberflüssig außfleusset auß
der Sonnen: Also gehet Gottes Liebe
vberflüssiger ja vnendtlicher weise vber
vns. Die Sonne ist vnparteisch/ sie
vergönnet keinem Menschen jr Liecht:
Also gehet Gottes Liebe vber alle
Welt. Sehet/ wie inniglich das Liecht
der Sonnen ist/ vnd gehet aus dem in-
wendigsten Wesen der Sonnen: Also
inniglich vnd hertzgründtlich ist Got-
tes Liebe.

Ferner ist zubetrachten/ weil der
Das eus-
serliche
Liecht zeu
get von
dem inner
lichen
Liecht.
Allmechtige GOtt der grossen Welt
vnnd den Leiblichen dingen ein eusser-
lich Liecht geschaffen/ ob Er dann nit
auch ein Geistlich innerlich Liecht der
Seelen verordnet habe. Dann das ist
je Natürlich zuschliessen: Hat Gott
den Leiblichen dingen/ oder dem Leibe
deß Menschen ein so schön Liecht ver-
ordnet/ so hat Er vielmehr ein inner-
Was der
Seelen
Liecht sey?
lich Liecht der Seelen verordnet. Diß
Liecht der Seelen ist Gott selbst/ vnser

Herr
Vom erſten Tagewerck Gottes
Liecht
fleuſtvber
fluͤſſig
auß der
Sonnen.

Sehet wie das Liecht ſo reichlich/
mildiglich/ vberfluͤſſig außfleuſſet auß
der Sonnen: Alſo gehet Gottes Liebe
vberfluͤſſiger ja vnendtlicher weiſe vber
vns. Die Sonne iſt vnparteiſch/ ſie
vergoͤnnet keinem Menſchen jr Liecht:
Alſo gehet Gottes Liebe vber alle
Welt. Sehet/ wie inniglich das Liecht
der Sonnen iſt/ vnd gehet aus dem in-
wendigſten Weſen der Sonnen: Alſo
inniglich vnd hertzgruͤndtlich iſt Got-
tes Liebe.

Ferner iſt zubetrachten/ weil der
Das euſ-
ſerliche
Liecht zeu
get von
dem inner
lichen
Liecht.
Allmechtige GOtt der groſſen Welt
vnnd den Leiblichen dingen ein euſſer-
lich Liecht geſchaffen/ ob Er dann nit
auch ein Geiſtlich innerlich Liecht der
Seelen verordnet habe. Dann das iſt
je Natuͤrlich zuſchlieſſen: Hat Gott
den Leiblichen dingen/ oder dem Leibe
deß Menſchen ein ſo ſchoͤn Liecht ver-
ordnet/ ſo hat Er vielmehr ein inner-
Was der
Seelen
Liecht ſey?
lich Liecht der Seelen verordnet. Diß
Liecht der Seelen iſt Gott ſelbſt/ vnſer

Herr
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[8/0030] Vom erſten Tagewerck Gottes Sehet wie das Liecht ſo reichlich/ mildiglich/ vberfluͤſſig außfleuſſet auß der Sonnen: Alſo gehet Gottes Liebe vberfluͤſſiger ja vnendtlicher weiſe vber vns. Die Sonne iſt vnparteiſch/ ſie vergoͤnnet keinem Menſchen jr Liecht: Alſo gehet Gottes Liebe vber alle Welt. Sehet/ wie inniglich das Liecht der Sonnen iſt/ vnd gehet aus dem in- wendigſten Weſen der Sonnen: Alſo inniglich vnd hertzgruͤndtlich iſt Got- tes Liebe. Ferner iſt zubetrachten/ weil der Allmechtige GOtt der groſſen Welt vnnd den Leiblichen dingen ein euſſer- lich Liecht geſchaffen/ ob Er dann nit auch ein Geiſtlich innerlich Liecht der Seelen verordnet habe. Dann das iſt je Natuͤrlich zuſchlieſſen: Hat Gott den Leiblichen dingen/ oder dem Leibe deß Menſchen ein ſo ſchoͤn Liecht ver- ordnet/ ſo hat Er vielmehr ein inner- lich Liecht der Seelen verordnet. Diß Liecht der Seelen iſt Gott ſelbſt/ vnſer Herr Das euſ- ſerliche Liecht zeu get von dem inner lichen Liecht. Was der Seelen Liecht ſey?

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/30>, abgerufen am 28.03.2024.