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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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sich dem Liebhaber mittheilen.
Süsse/ vnd verwandelt den Liebenden/
in das Geliebte/ also das die Liebe jh-
ren Namen von dem Geliebten be-
kompt/ denn so man Irrdisch ding Lie-
bet/ so heists eine Irrdische Liebe/ liebet
man etwas todtes/ so heists eine Todte
Liebe/ liebet man Viehisch ding/ so
heists eine Viehische Liebe/ liebet man
Menschen/ so heists eine Menschen
Liebe/ liebet man GOtt/ so heists eine
Göttliche Liebe/ also kan der Mensch
verwandelt werden durch die Liebe/ in
edler vnd vnedler ding/ von jhr selbst vnd
Freywillig. Weil es auch offenbar ist/Liebe ver-
wandelt
den willen.

das auch die Liebe den Willen verwan-
delt/ eine jegliche verwandelung aber
geschehen sol/ in ein bessers vnd edlers/
derwegen sollen wir vnsere Liebe nicht
geben einem geringern/ sondern dem
aller Edlesten/ Höchsten vnd Würdig-
sten/ nemlich GOtt alleine/ sonst wird
vnser Liebe vnd Wille vnedel vnd nich-
tig/ denn das lehret vns die Natur
Sintemal allewege die geringen dinge
der Natur/ in edlers vnd bessers ver-

wan-

ſich dem Liebhaber mittheilen.
Suͤſſe/ vnd verwandelt den Liebenden/
in das Geliebte/ alſo das die Liebe jh-
ren Namen von dem Geliebten be-
kompt/ denn ſo man Irrdiſch ding Lie-
bet/ ſo heiſts eine Irrdiſche Liebe/ liebet
man etwas todtes/ ſo heiſts eine Todte
Liebe/ liebet man Viehiſch ding/ ſo
heiſts eine Viehiſche Liebe/ liebet man
Menſchen/ ſo heiſts eine Menſchen
Liebe/ liebet man GOtt/ ſo heiſts eine
Goͤttliche Liebe/ alſo kan der Menſch
verwandelt werden durch die Liebe/ in
edler vnd vnedler ding/ von jhr ſelbſt vñ
Freywillig. Weil es auch offenbar iſt/Liebe ver-
wandelt
den willẽ.

das auch die Liebe den Willen verwan-
delt/ eine jegliche verwandelung aber
geſchehen ſol/ in ein beſſers vnd edlers/
derwegen ſollen wir vnſere Liebe nicht
geben einem geringern/ ſondern dem
aller Edleſten/ Hoͤchſten vnd Wuͤrdig-
ſten/ nemlich GOtt alleine/ ſonſt wird
vnſer Liebe vnd Wille vnedel vnd nich-
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[295/0317] ſich dem Liebhaber mittheilen. Suͤſſe/ vnd verwandelt den Liebenden/ in das Geliebte/ alſo das die Liebe jh- ren Namen von dem Geliebten be- kompt/ denn ſo man Irrdiſch ding Lie- bet/ ſo heiſts eine Irrdiſche Liebe/ liebet man etwas todtes/ ſo heiſts eine Todte Liebe/ liebet man Viehiſch ding/ ſo heiſts eine Viehiſche Liebe/ liebet man Menſchen/ ſo heiſts eine Menſchen Liebe/ liebet man GOtt/ ſo heiſts eine Goͤttliche Liebe/ alſo kan der Menſch verwandelt werden durch die Liebe/ in edler vnd vnedler ding/ von jhr ſelbſt vñ Freywillig. Weil es auch offenbar iſt/ das auch die Liebe den Willen verwan- delt/ eine jegliche verwandelung aber geſchehen ſol/ in ein beſſers vnd edlers/ derwegen ſollen wir vnſere Liebe nicht geben einem geringern/ ſondern dem aller Edleſten/ Hoͤchſten vnd Wuͤrdig- ſten/ nemlich GOtt alleine/ ſonſt wird vnſer Liebe vnd Wille vnedel vnd nich- tig/ denn das lehret vns die Natur Sintemal allewege die geringen dinge der Natur/ in edlers vnd beſſers ver- wan- Liebe ver- wandelt den willẽ.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/317>, abgerufen am 23.04.2024.