Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Die fromme Magd.

Die lautere Wahrheit von Ringwaldt. S. 290.

Eine fromme Magd von gutem Stand,
Geht ihrer Frauen fein zur Hand,
Hält Schüssel, Tisch und Teller weis,
Zu ihrem und der Frauen Preiß.
Sie trägt und bringt kein neue Mähr,
Geht still in ihrer Arbeit her,
Ist treu und eines keuschen Muths,
Und thut den Kindern alles Guts.
Sie ist auch munter, hurtig, frisch,
Verbringet ihr Geschäfte risch,
Und hälts der Frauen wohl zu gut,
Wenn sie um Schaden reden thut.
Sie hat dazu ein fein Geberd,
Hält alles sauber an dem Heerd,
Verwahrt das Feuer und das Licht,
Und schlummert in der Kirche nicht.


Jagdglück.

Fliegendes Blat.

Es ritt ein Jäger wohlgemuth,
Wohl in der Morgenstunde,
Wollt jagen in dem grünen Wald
Mit seinem Roß und Hunde;
Die fromme Magd.

Die lautere Wahrheit von Ringwaldt. S. 290.

Eine fromme Magd von gutem Stand,
Geht ihrer Frauen fein zur Hand,
Haͤlt Schuͤſſel, Tiſch und Teller weis,
Zu ihrem und der Frauen Preiß.
Sie traͤgt und bringt kein neue Maͤhr,
Geht ſtill in ihrer Arbeit her,
Iſt treu und eines keuſchen Muths,
Und thut den Kindern alles Guts.
Sie iſt auch munter, hurtig, friſch,
Verbringet ihr Geſchaͤfte riſch,
Und haͤlts der Frauen wohl zu gut,
Wenn ſie um Schaden reden thut.
Sie hat dazu ein fein Geberd,
Haͤlt alles ſauber an dem Heerd,
Verwahrt das Feuer und das Licht,
Und ſchlummert in der Kirche nicht.


Jagdgluͤck.

Fliegendes Blat.

Es ritt ein Jaͤger wohlgemuth,
Wohl in der Morgenſtunde,
Wollt jagen in dem gruͤnen Wald
Mit ſeinem Roß und Hunde;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0325" n="306[316]"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Die fromme Magd</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Die lautere Wahrheit von Ringwaldt. S. 290.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>ine fromme Magd von gutem Stand,</l><lb/>
              <l>Geht ihrer Frauen fein zur Hand,</l><lb/>
              <l>Ha&#x0364;lt Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, Ti&#x017F;ch und Teller weis,</l><lb/>
              <l>Zu ihrem und der Frauen Preiß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie tra&#x0364;gt und bringt kein neue Ma&#x0364;hr,</l><lb/>
              <l>Geht &#x017F;till in ihrer Arbeit her,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t treu und eines keu&#x017F;chen Muths,</l><lb/>
              <l>Und thut den Kindern alles Guts.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Sie i&#x017F;t auch munter, hurtig, fri&#x017F;ch,</l><lb/>
              <l>Verbringet ihr Ge&#x017F;cha&#x0364;fte ri&#x017F;ch,</l><lb/>
              <l>Und ha&#x0364;lts der Frauen wohl zu gut,</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ie um Schaden reden thut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Sie hat dazu ein fein Geberd,</l><lb/>
              <l>Ha&#x0364;lt alles &#x017F;auber an dem Heerd,</l><lb/>
              <l>Verwahrt das Feuer und das Licht,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chlummert in der Kirche nicht.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Jagdglu&#x0364;ck</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Fliegendes Blat.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s ritt ein Ja&#x0364;ger wohlgemuth,</l><lb/>
              <l>Wohl in der Morgen&#x017F;tunde,</l><lb/>
              <l>Wollt jagen in dem gru&#x0364;nen Wald</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einem Roß und Hunde;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[306[316]/0325] Die fromme Magd. Die lautere Wahrheit von Ringwaldt. S. 290. Eine fromme Magd von gutem Stand, Geht ihrer Frauen fein zur Hand, Haͤlt Schuͤſſel, Tiſch und Teller weis, Zu ihrem und der Frauen Preiß. Sie traͤgt und bringt kein neue Maͤhr, Geht ſtill in ihrer Arbeit her, Iſt treu und eines keuſchen Muths, Und thut den Kindern alles Guts. Sie iſt auch munter, hurtig, friſch, Verbringet ihr Geſchaͤfte riſch, Und haͤlts der Frauen wohl zu gut, Wenn ſie um Schaden reden thut. Sie hat dazu ein fein Geberd, Haͤlt alles ſauber an dem Heerd, Verwahrt das Feuer und das Licht, Und ſchlummert in der Kirche nicht. Jagdgluͤck. Fliegendes Blat. Es ritt ein Jaͤger wohlgemuth, Wohl in der Morgenſtunde, Wollt jagen in dem gruͤnen Wald Mit ſeinem Roß und Hunde;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/325
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 306[316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/325>, abgerufen am 19.04.2024.