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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Der heilig' Geist von dir allein,
Erschaffen hat das Kindlein fein,
Gleichwie die Sonn durch ihre Kraft,
Allein von Zweiglein Rosen schafft.
O Wunderwerk! auf einem Stiel
Stehn Röslein und auch Blätter viel,
O Wunderwerk! in Gottes Sohn
Sind zwei Naturen in Person.
Roth ist die Ros, grün ist das Blat,
Ein Zweiglein gleichwohl beide hat,
Also man zwei Naturen findt,
Und ein Person in diesem Kind.
O Zweig! dich ziert die schöne Blum,
Die Ros dir bring[t] Lob, Ehr und Ruhm,
Die Ros das Zweiglein nicht verstellt,
Dein Jungfrauschaft dein Kind erhält.


Räthsel.

Kurzweilige Fragen S. 23.

Es ist die wunderschönste Brück,
Darüber noch kein Mensch gegangen,
Doch ist daran ein seltsam Stück,
Daß über ihr die Wasser hangen,
Und unter ihr die Leute gehn
Ganz trocken, und sie froh ansehn,
Die Schiffe segelnd durch sie ziehn,
14.
Der heilig' Geiſt von dir allein,
Erſchaffen hat das Kindlein fein,
Gleichwie die Sonn durch ihre Kraft,
Allein von Zweiglein Roſen ſchafft.
O Wunderwerk! auf einem Stiel
Stehn Roͤslein und auch Blaͤtter viel,
O Wunderwerk! in Gottes Sohn
Sind zwei Naturen in Perſon.
Roth iſt die Ros, gruͤn iſt das Blat,
Ein Zweiglein gleichwohl beide hat,
Alſo man zwei Naturen findt,
Und ein Perſon in dieſem Kind.
O Zweig! dich ziert die ſchoͤne Blum,
Die Ros dir bring[t] Lob, Ehr und Ruhm,
Die Ros das Zweiglein nicht verſtellt,
Dein Jungfrauſchaft dein Kind erhaͤlt.


Raͤthſel.

Kurzweilige Fragen S. 23.

Es iſt die wunderſchoͤnſte Bruͤck,
Daruͤber noch kein Menſch gegangen,
Doch iſt daran ein ſeltſam Stuͤck,
Daß uͤber ihr die Waſſer hangen,
Und unter ihr die Leute gehn
Ganz trocken, und ſie froh anſehn,
Die Schiffe ſegelnd durch ſie ziehn,
14.
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[209/0218] Der heilig' Geiſt von dir allein, Erſchaffen hat das Kindlein fein, Gleichwie die Sonn durch ihre Kraft, Allein von Zweiglein Roſen ſchafft. O Wunderwerk! auf einem Stiel Stehn Roͤslein und auch Blaͤtter viel, O Wunderwerk! in Gottes Sohn Sind zwei Naturen in Perſon. Roth iſt die Ros, gruͤn iſt das Blat, Ein Zweiglein gleichwohl beide hat, Alſo man zwei Naturen findt, Und ein Perſon in dieſem Kind. O Zweig! dich ziert die ſchoͤne Blum, Die Ros dir bringt Lob, Ehr und Ruhm, Die Ros das Zweiglein nicht verſtellt, Dein Jungfrauſchaft dein Kind erhaͤlt. Raͤthſel. Kurzweilige Fragen S. 23. Es iſt die wunderſchoͤnſte Bruͤck, Daruͤber noch kein Menſch gegangen, Doch iſt daran ein ſeltſam Stuͤck, Daß uͤber ihr die Waſſer hangen, Und unter ihr die Leute gehn Ganz trocken, und ſie froh anſehn, Die Schiffe ſegelnd durch ſie ziehn, 14.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/218>, abgerufen am 29.03.2024.