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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Es ist nicht dort daheime,
Es ist des Wirths sein Töchterlein,
Es wohnt auf grüner Heide.

Und wer das Mädel haben will,
Muß tausend Thaler finden,
Und muß sich auch verschwören,
Nie mehr zu Wein zu gehn,
Des Vaters Gut verzehren.
Wer hat denn das schöne Liedel erdacht,
Es habens drei Gäns übers Wasser gebracht,
Zwei graue und eine weisse;
Und wer das Liedlein nicht singen kann,
Dem wollen sie es pfeifen.


Doktor Faust.

Fliegendes Blat aus Cöln.

Hört ihr Christen mit Verlangen,
Nun was Neues ohne Graus,
Wie die eitle Welt thut prangen,
Mit Johann dem Doktor Faust,
Von Anhalt war er geboren,
Er studirt mit allem Fleiß,
In der Hoffarth auferzogen,
Richtet sich nach aller Weiß.
Vierzig tausend Geister,
Thut er sich citiren,

Es iſt nicht dort daheime,
Es iſt des Wirths ſein Toͤchterlein,
Es wohnt auf gruͤner Heide.

Und wer das Maͤdel haben will,
Muß tauſend Thaler finden,
Und muß ſich auch verſchwoͤren,
Nie mehr zu Wein zu gehn,
Des Vaters Gut verzehren.
Wer hat denn das ſchoͤne Liedel erdacht,
Es habens drei Gaͤns uͤbers Waſſer gebracht,
Zwei graue und eine weiſſe;
Und wer das Liedlein nicht ſingen kann,
Dem wollen ſie es pfeifen.


Doktor Fauſt.

Fliegendes Blat aus Coͤln.

Hoͤrt ihr Chriſten mit Verlangen,
Nun was Neues ohne Graus,
Wie die eitle Welt thut prangen,
Mit Johann dem Doktor Fauſt,
Von Anhalt war er geboren,
Er ſtudirt mit allem Fleiß,
In der Hoffarth auferzogen,
Richtet ſich nach aller Weiß.
Vierzig tauſend Geiſter,
Thut er ſich citiren,
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[214/0223] Es iſt nicht dort daheime, Es iſt des Wirths ſein Toͤchterlein, Es wohnt auf gruͤner Heide. Und wer das Maͤdel haben will, Muß tauſend Thaler finden, Und muß ſich auch verſchwoͤren, Nie mehr zu Wein zu gehn, Des Vaters Gut verzehren. Wer hat denn das ſchoͤne Liedel erdacht, Es habens drei Gaͤns uͤbers Waſſer gebracht, Zwei graue und eine weiſſe; Und wer das Liedlein nicht ſingen kann, Dem wollen ſie es pfeifen. Doktor Fauſt. Fliegendes Blat aus Coͤln. Hoͤrt ihr Chriſten mit Verlangen, Nun was Neues ohne Graus, Wie die eitle Welt thut prangen, Mit Johann dem Doktor Fauſt, Von Anhalt war er geboren, Er ſtudirt mit allem Fleiß, In der Hoffarth auferzogen, Richtet ſich nach aller Weiß. Vierzig tauſend Geiſter, Thut er ſich citiren,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/223>, abgerufen am 29.03.2024.