Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Schreiber hatt' des Gelds zu viel,
Er kauft dem Mägdlein, was sie will,
Für funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr wohl ein'n Gürtel schmal,
Der starrt von Gold wohl überall,
Für funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr einen breiten Hut,
Der wär wohl für die Sonne gut,
Für funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Wohl für die Sonn', wohl für den Wind,
Bleib du bei mir, mein liebes Kind,
Für funfzehn Pfennige.
Bleibst du bei mir, bleib ich bei dir,
All' meine Güter schenk ich dir,
Sind funfzehn Pfennige.
Mädchen.

Behalt dein Gut, laß mir mein'n Muth,
Kein andre leicht dich nehmen thut,
Für funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Dein guten Muth den mag ich nicht,
Hat traun von treuer Liebe nicht,
Für funfzehn Pfennige.

Der Schreiber hatt' des Gelds zu viel,
Er kauft dem Maͤgdlein, was ſie will,
Fuͤr funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr wohl ein'n Guͤrtel ſchmal,
Der ſtarrt von Gold wohl uͤberall,
Fuͤr funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr einen breiten Hut,
Der waͤr wohl fuͤr die Sonne gut,
Fuͤr funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Wohl fuͤr die Sonn', wohl fuͤr den Wind,
Bleib du bei mir, mein liebes Kind,
Fuͤr funfzehn Pfennige.
Bleibſt du bei mir, bleib ich bei dir,
All' meine Guͤter ſchenk ich dir,
Sind funfzehn Pfennige.
Maͤdchen.

Behalt dein Gut, laß mir mein'n Muth,
Kein andre leicht dich nehmen thut,
Fuͤr funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Dein guten Muth den mag ich nicht,
Hat traun von treuer Liebe nicht,
Fuͤr funfzehn Pfennige.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0329" n="310[320]"/>
            <lg n="3">
              <l>Der Schreiber hatt' des Gelds zu viel,</l><lb/>
              <l>Er kauft dem Ma&#x0364;gdlein, was &#x017F;ie will,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Er kauft ihr wohl ein'n Gu&#x0364;rtel &#x017F;chmal,</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;tarrt von Gold wohl u&#x0364;berall,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Er kauft ihr einen breiten Hut,</l><lb/>
              <l>Der wa&#x0364;r wohl fu&#x0364;r die Sonne gut,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <head><hi rendition="#g">Schreiber</hi>.</head><lb/>
              <l>Wohl fu&#x0364;r die Sonn', wohl fu&#x0364;r den Wind,</l><lb/>
              <l>Bleib du bei mir, mein liebes Kind,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Bleib&#x017F;t du bei mir, bleib ich bei dir,</l><lb/>
              <l>All' meine Gu&#x0364;ter &#x017F;chenk ich dir,</l><lb/>
              <l>Sind funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <head><hi rendition="#g">Ma&#x0364;dchen</hi>.</head><lb/>
              <l>Behalt dein Gut, laß mir mein'n Muth,</l><lb/>
              <l>Kein andre leicht dich nehmen thut,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <head><hi rendition="#g">Schreiber</hi>.</head><lb/>
              <l>Dein guten Muth den mag ich nicht,</l><lb/>
              <l>Hat traun von treuer Liebe nicht,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r funfzehn Pfennige.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310[320]/0329] Der Schreiber hatt' des Gelds zu viel, Er kauft dem Maͤgdlein, was ſie will, Fuͤr funfzehn Pfennige. Er kauft ihr wohl ein'n Guͤrtel ſchmal, Der ſtarrt von Gold wohl uͤberall, Fuͤr funfzehn Pfennige. Er kauft ihr einen breiten Hut, Der waͤr wohl fuͤr die Sonne gut, Fuͤr funfzehn Pfennige. Schreiber. Wohl fuͤr die Sonn', wohl fuͤr den Wind, Bleib du bei mir, mein liebes Kind, Fuͤr funfzehn Pfennige. Bleibſt du bei mir, bleib ich bei dir, All' meine Guͤter ſchenk ich dir, Sind funfzehn Pfennige. Maͤdchen. Behalt dein Gut, laß mir mein'n Muth, Kein andre leicht dich nehmen thut, Fuͤr funfzehn Pfennige. Schreiber. Dein guten Muth den mag ich nicht, Hat traun von treuer Liebe nicht, Fuͤr funfzehn Pfennige.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/329
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 310[320]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/329>, abgerufen am 25.04.2024.