Der König hält ihn am Mantel fest: "Was willst mit meiner Tochter?
"Sie ist viel höher geboren als du, "Von Vater und von Mutter." "Ist sie viel höher geboren als ich, "So bin ich viel höher gestiegen."
"Und wenn du auch mein Rath schon bist, "Du bist doch nicht vom Blute." "Ey König was du jetzo bist, "Das dankest du meinem Blute!"
"Ich dank dir mein Schloß in Oesterreich, "Da sollst du König werden, "Ich schlag dich zum Ritter mit dürrem Zweig, "Das Kettlein soll dir auch werden.
"Und über dem Schloß noch höher hinaus, "Sie sollen hinauf dich ziehen, "Da hast du über den Wolken ein Haus, "Gewitter unter dir ziehen."
"Und hätt es des Königs Tochter gethan, "Kein König ich würd über alle, "So gehts wer gerne freyen thät, "Und kann doch keiner gefallen."
Der Koͤnig haͤlt ihn am Mantel feſt: „Was willſt mit meiner Tochter?
„Sie iſt viel hoͤher geboren als du, „Von Vater und von Mutter.“ „Iſt ſie viel hoͤher geboren als ich, „So bin ich viel hoͤher geſtiegen.“
„Und wenn du auch mein Rath ſchon biſt, „Du biſt doch nicht vom Blute.“ „Ey Koͤnig was du jetzo biſt, „Das dankeſt du meinem Blute!“
„Ich dank dir mein Schloß in Oeſterreich, „Da ſollſt du Koͤnig werden, „Ich ſchlag dich zum Ritter mit duͤrrem Zweig, „Das Kettlein ſoll dir auch werden.
„Und uͤber dem Schloß noch hoͤher hinaus, „Sie ſollen hinauf dich ziehen, „Da haſt du uͤber den Wolken ein Haus, „Gewitter unter dir ziehen.“
„Und haͤtt es des Koͤnigs Tochter gethan, „Kein Koͤnig ich wuͤrd uͤber alle, „So gehts wer gerne freyen thaͤt, „Und kann doch keiner gefallen.“
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[357[367]/0376]
Der Koͤnig haͤlt ihn am Mantel feſt:
„Was willſt mit meiner Tochter?
„Sie iſt viel hoͤher geboren als du,
„Von Vater und von Mutter.“
„Iſt ſie viel hoͤher geboren als ich,
„So bin ich viel hoͤher geſtiegen.“
„Und wenn du auch mein Rath ſchon biſt,
„Du biſt doch nicht vom Blute.“
„Ey Koͤnig was du jetzo biſt,
„Das dankeſt du meinem Blute!“
„Ich dank dir mein Schloß in Oeſterreich,
„Da ſollſt du Koͤnig werden,
„Ich ſchlag dich zum Ritter mit duͤrrem Zweig,
„Das Kettlein ſoll dir auch werden.
„Und uͤber dem Schloß noch hoͤher hinaus,
„Sie ſollen hinauf dich ziehen,
„Da haſt du uͤber den Wolken ein Haus,
„Gewitter unter dir ziehen.“
„Und haͤtt es des Koͤnigs Tochter gethan,
„Kein Koͤnig ich wuͤrd uͤber alle,
„So gehts wer gerne freyen thaͤt,
„Und kann doch keiner gefallen.“
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 357[367]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/376>, abgerufen am 23.04.2024.
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