Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Drey Würfel, eine Karte,
Das ist mein Wappen frey,
Sechs hübsche Fräulein zarte
An jeder Seite drey,
Komm her du schönes Weib,
Mein Herz freut sich im Leib,
Du mußt heut auf mich warten,
Der Wein ist Zeitvertreib.


Trinklied.

[1500 - 1550.]

Dort unten an dem Rheine,
Da ist ein Berg bekannt,
Der trägt ein guten Weine,
Rüdesheimer genannt,
Der hat ein geistlich Art an sich,
Macht äußerlich und innerlich.
Ein Klösterlein wir bauen
Dort aus der Maßen gut,
Von lauter schön Jungfrauen,
Liegt gar in großer Armut,
Darin manch Bruder trinkt kein Geld,
Und ißt kein Wein, daß er den Orden hält.
Ein Abt den thun wir weihen,
Der hat der Hühner viel,
Die gachsen all und schreien,
Wer nur die Eier will,
Ka, ka, ka, ka, ka, ka ney
Backen wir ein Küchelein zu dem Wein.

Drey Wuͤrfel, eine Karte,
Das iſt mein Wappen frey,
Sechs huͤbſche Fraͤulein zarte
An jeder Seite drey,
Komm her du ſchoͤnes Weib,
Mein Herz freut ſich im Leib,
Du mußt heut auf mich warten,
Der Wein iſt Zeitvertreib.


Trinklied.

[1500 - 1550.]

Dort unten an dem Rheine,
Da iſt ein Berg bekannt,
Der traͤgt ein guten Weine,
Ruͤdesheimer genannt,
Der hat ein geiſtlich Art an ſich,
Macht aͤußerlich und innerlich.
Ein Kloͤſterlein wir bauen
Dort aus der Maßen gut,
Von lauter ſchoͤn Jungfrauen,
Liegt gar in großer Armut,
Darin manch Bruder trinkt kein Geld,
Und ißt kein Wein, daß er den Orden haͤlt.
Ein Abt den thun wir weihen,
Der hat der Huͤhner viel,
Die gachſen all und ſchreien,
Wer nur die Eier will,
Ka, ka, ka, ka, ka, ka ney
Backen wir ein Kuͤchelein zu dem Wein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0439" n="427"/>
            <lg n="6">
              <l>Drey Wu&#x0364;rfel, eine Karte,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t mein Wappen frey,</l><lb/>
              <l>Sechs hu&#x0364;b&#x017F;che Fra&#x0364;ulein zarte</l><lb/>
              <l>An jeder Seite drey,</l><lb/>
              <l>Komm her du &#x017F;cho&#x0364;nes Weib,</l><lb/>
              <l>Mein Herz freut &#x017F;ich im Leib,</l><lb/>
              <l>Du mußt heut auf mich warten,</l><lb/>
              <l>Der Wein i&#x017F;t Zeitvertreib.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Trinklied</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">[1500 - 1550.]</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>ort unten an dem Rheine,</l><lb/>
              <l>Da i&#x017F;t ein Berg bekannt,</l><lb/>
              <l>Der tra&#x0364;gt ein guten Weine,</l><lb/>
              <l>Ru&#x0364;desheimer genannt,</l><lb/>
              <l>Der hat ein gei&#x017F;tlich Art an &#x017F;ich,</l><lb/>
              <l>Macht a&#x0364;ußerlich und innerlich.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ein Klo&#x0364;&#x017F;terlein wir bauen</l><lb/>
              <l>Dort aus der Maßen gut,</l><lb/>
              <l>Von lauter &#x017F;cho&#x0364;n Jungfrauen,</l><lb/>
              <l>Liegt gar in großer Armut,</l><lb/>
              <l>Darin manch Bruder trinkt kein Geld,</l><lb/>
              <l>Und ißt kein Wein, daß er den Orden ha&#x0364;lt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ein Abt den thun wir weihen,</l><lb/>
              <l>Der hat der Hu&#x0364;hner viel,</l><lb/>
              <l>Die gach&#x017F;en all und &#x017F;chreien,</l><lb/>
              <l>Wer nur die Eier will,</l><lb/>
              <l>Ka, ka, ka, ka, ka, ka ney</l><lb/>
              <l>Backen wir ein Ku&#x0364;chelein zu dem Wein.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[427/0439] Drey Wuͤrfel, eine Karte, Das iſt mein Wappen frey, Sechs huͤbſche Fraͤulein zarte An jeder Seite drey, Komm her du ſchoͤnes Weib, Mein Herz freut ſich im Leib, Du mußt heut auf mich warten, Der Wein iſt Zeitvertreib. Trinklied. [1500 - 1550.] Dort unten an dem Rheine, Da iſt ein Berg bekannt, Der traͤgt ein guten Weine, Ruͤdesheimer genannt, Der hat ein geiſtlich Art an ſich, Macht aͤußerlich und innerlich. Ein Kloͤſterlein wir bauen Dort aus der Maßen gut, Von lauter ſchoͤn Jungfrauen, Liegt gar in großer Armut, Darin manch Bruder trinkt kein Geld, Und ißt kein Wein, daß er den Orden haͤlt. Ein Abt den thun wir weihen, Der hat der Huͤhner viel, Die gachſen all und ſchreien, Wer nur die Eier will, Ka, ka, ka, ka, ka, ka ney Backen wir ein Kuͤchelein zu dem Wein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/439
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/439>, abgerufen am 19.04.2024.