Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Gute Lehre.
Grad Herz brich nicht,
Lieb mich und sags nicht,
Liebst du mich,
Wie ich dich,
Bleibt die Lieb beständiglich.
Schönste Rose fall nicht ab,
Bis ich komm und brech dich ab;
Wenn mich schon die Dornen stechen,
Will ich doch die Ros' abbrechen.
Wer die Rosen will abbrechen,
Muß nicht achten der Dornen Stechen;
Rosendornen stechen sehr,
Falsche Liebe noch viel mehr!


Mailied.
Im Maien im Maien ists lieblich und schön,
Da finden sich viel Kurzweil und Wonn';
Frau Nachtigall singet,
Die Lerche sich schwinget
Ueber Berg und über Thal.
Die Pforten der Erde, die schließen sich auf,
Und lassen so manches Blümlein herauf,
Als Lilien und Rosen,
Gute Lehre.
Grad Herz brich nicht,
Lieb mich und ſags nicht,
Liebſt du mich,
Wie ich dich,
Bleibt die Lieb beſtaͤndiglich.
Schoͤnſte Roſe fall nicht ab,
Bis ich komm und brech dich ab;
Wenn mich ſchon die Dornen ſtechen,
Will ich doch die Roſ' abbrechen.
Wer die Roſen will abbrechen,
Muß nicht achten der Dornen Stechen;
Roſendornen ſtechen ſehr,
Falſche Liebe noch viel mehr!


Mailied.
Im Maien im Maien iſts lieblich und ſchoͤn,
Da finden ſich viel Kurzweil und Wonn';
Frau Nachtigall ſinget,
Die Lerche ſich ſchwinget
Ueber Berg und uͤber Thal.
Die Pforten der Erde, die ſchließen ſich auf,
Und laſſen ſo manches Bluͤmlein herauf,
Als Lilien und Roſen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0142" n="132"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Gute Lehre</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>rad Herz brich nicht,</l><lb/>
              <l>Lieb mich und &#x017F;ags nicht,</l><lb/>
              <l>Lieb&#x017F;t du mich,</l><lb/>
              <l>Wie ich dich,</l><lb/>
              <l>Bleibt die Lieb be&#x017F;ta&#x0364;ndiglich.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Scho&#x0364;n&#x017F;te Ro&#x017F;e fall nicht ab,</l><lb/>
              <l>Bis ich komm und brech dich ab;</l><lb/>
              <l>Wenn mich &#x017F;chon die Dornen &#x017F;techen,</l><lb/>
              <l>Will ich doch die Ro&#x017F;' abbrechen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wer die Ro&#x017F;en will abbrechen,</l><lb/>
              <l>Muß nicht achten der Dornen Stechen;</l><lb/>
              <l>Ro&#x017F;endornen &#x017F;techen &#x017F;ehr,</l><lb/>
              <l>Fal&#x017F;che Liebe noch viel mehr!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Mailied</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>m Maien im Maien i&#x017F;ts lieblich und &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
              <l>Da finden &#x017F;ich viel Kurzweil und Wonn';</l><lb/>
              <l>Frau Nachtigall &#x017F;inget,</l><lb/>
              <l>Die Lerche &#x017F;ich &#x017F;chwinget</l><lb/>
              <l>Ueber Berg und u&#x0364;ber Thal.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Die Pforten der Erde, die &#x017F;chließen &#x017F;ich auf,</l><lb/>
              <l>Und la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o manches Blu&#x0364;mlein herauf,</l><lb/>
              <l>Als Lilien und Ro&#x017F;en,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0142] Gute Lehre. Grad Herz brich nicht, Lieb mich und ſags nicht, Liebſt du mich, Wie ich dich, Bleibt die Lieb beſtaͤndiglich. Schoͤnſte Roſe fall nicht ab, Bis ich komm und brech dich ab; Wenn mich ſchon die Dornen ſtechen, Will ich doch die Roſ' abbrechen. Wer die Roſen will abbrechen, Muß nicht achten der Dornen Stechen; Roſendornen ſtechen ſehr, Falſche Liebe noch viel mehr! Mailied. Im Maien im Maien iſts lieblich und ſchoͤn, Da finden ſich viel Kurzweil und Wonn'; Frau Nachtigall ſinget, Die Lerche ſich ſchwinget Ueber Berg und uͤber Thal. Die Pforten der Erde, die ſchließen ſich auf, Und laſſen ſo manches Bluͤmlein herauf, Als Lilien und Roſen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/142
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/142>, abgerufen am 29.03.2024.