Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Geziert will seyn,
In hocherwünschten Farben;
Denn Jesu Tod
Bricht Röselein,
Die nie bisher verdarben.



Der verschwundene Stern.

(Von M. Claudius.)

Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart.
Ich wußte seine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und suchte bis ichs fand.
Und blieb dann lange stehen,
Hat grosse Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen,
Und dankte Gott dafür.
Das Sternlein ist verschwunden,
Ich suche hin und her;
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr.


Geziert will ſeyn,
In hocherwuͤnſchten Farben;
Denn Jeſu Tod
Bricht Roͤſelein,
Die nie bisher verdarben.



Der verſchwundene Stern.

(Von M. Claudius.)

Es ſtand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thaͤt ſo lieblich ſcheinen,
So lieblich und ſo zart.
Ich wußte ſeine Stelle
Am Himmel, wo es ſtand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und ſuchte bis ichs fand.
Und blieb dann lange ſtehen,
Hat groſſe Freud in mir;
Das Sternlein anzuſehen,
Und dankte Gott dafuͤr.
Das Sternlein iſt verſchwunden,
Ich ſuche hin und her;
Wo ich es ſonſt gefunden,
Und find es nun nicht mehr.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0163" n="153"/>
              <l>Geziert will &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>In hocherwu&#x0364;n&#x017F;chten Farben;</l><lb/>
              <l>Denn Je&#x017F;u Tod</l><lb/>
              <l>Bricht Ro&#x0364;&#x017F;elein,</l><lb/>
              <l>Die nie bisher verdarben.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der ver&#x017F;chwundene Stern</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Von M. Claudius.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s &#x017F;tand ein Sternlein am Himmel,</l><lb/>
              <l>Ein Sternlein guter Art;</l><lb/>
              <l>Das tha&#x0364;t &#x017F;o lieblich &#x017F;cheinen,</l><lb/>
              <l>So lieblich und &#x017F;o zart.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ich wußte &#x017F;eine Stelle</l><lb/>
              <l>Am Himmel, wo es &#x017F;tand;</l><lb/>
              <l>Trat Abends vor die Schwelle</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;uchte bis ichs fand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und blieb dann lange &#x017F;tehen,</l><lb/>
              <l>Hat gro&#x017F;&#x017F;e Freud in mir;</l><lb/>
              <l>Das Sternlein anzu&#x017F;ehen,</l><lb/>
              <l>Und dankte Gott dafu&#x0364;r.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Das Sternlein i&#x017F;t ver&#x017F;chwunden,</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;uche hin und her;</l><lb/>
              <l>Wo ich es &#x017F;on&#x017F;t gefunden,</l><lb/>
              <l>Und find es nun nicht mehr.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0163] Geziert will ſeyn, In hocherwuͤnſchten Farben; Denn Jeſu Tod Bricht Roͤſelein, Die nie bisher verdarben. Der verſchwundene Stern. (Von M. Claudius.) Es ſtand ein Sternlein am Himmel, Ein Sternlein guter Art; Das thaͤt ſo lieblich ſcheinen, So lieblich und ſo zart. Ich wußte ſeine Stelle Am Himmel, wo es ſtand; Trat Abends vor die Schwelle Und ſuchte bis ichs fand. Und blieb dann lange ſtehen, Hat groſſe Freud in mir; Das Sternlein anzuſehen, Und dankte Gott dafuͤr. Das Sternlein iſt verſchwunden, Ich ſuche hin und her; Wo ich es ſonſt gefunden, Und find es nun nicht mehr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/163
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/163>, abgerufen am 28.03.2024.