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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Ist grüner als der Klee,
Ich muß mich von dir scheiden,
Thut meinem Herzen weh.

Ach Scheiden über Scheiden,
Wer hat dich doch erdacht,
Hast mir mein junges Herze
Aus Freud in Trauren bracht,
Dazu in Ungemach.
Dir ists schöns Lieb gesungen,
Ade zu guter Nacht.


Liebes- Noten.
Wahres Lieben, süßes Leben,
Wo zwei Herzen eins nur sind,
Wie zwei Turteltäublein schweben,
Die ein treues Band verbind,
Wo die Lieb den Chor anstimmet,
Und die Treue giebt den Takt,
In dem Blut die Freude schwimmet,
Und der Puls auf Lauten schlagt.
Wo die Spröde muß pausiren,
Wenn die Lust ein Solo singt,
Wenn die Aeuglein pizikiren,
Bis der Lieb ein Saite springt,
Wenn die Herzen konkordiren,
Und schön singen in dem Ton,
Wird der Mund auch sekundiren,
Und ein Kuß giebt ihm den Lohn.

Iſt gruͤner als der Klee,
Ich muß mich von dir ſcheiden,
Thut meinem Herzen weh.

Ach Scheiden uͤber Scheiden,
Wer hat dich doch erdacht,
Haſt mir mein junges Herze
Aus Freud in Trauren bracht,
Dazu in Ungemach.
Dir iſts ſchoͤns Lieb geſungen,
Ade zu guter Nacht.


Liebes- Noten.
Wahres Lieben, ſuͤßes Leben,
Wo zwei Herzen eins nur ſind,
Wie zwei Turteltaͤublein ſchweben,
Die ein treues Band verbind,
Wo die Lieb den Chor anſtimmet,
Und die Treue giebt den Takt,
In dem Blut die Freude ſchwimmet,
Und der Puls auf Lauten ſchlagt.
Wo die Sproͤde muß pauſiren,
Wenn die Luſt ein Solo ſingt,
Wenn die Aeuglein pizikiren,
Bis der Lieb ein Saite ſpringt,
Wenn die Herzen konkordiren,
Und ſchoͤn ſingen in dem Ton,
Wird der Mund auch ſekundiren,
Und ein Kuß giebt ihm den Lohn.

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[20/0030] Iſt gruͤner als der Klee, Ich muß mich von dir ſcheiden, Thut meinem Herzen weh. Ach Scheiden uͤber Scheiden, Wer hat dich doch erdacht, Haſt mir mein junges Herze Aus Freud in Trauren bracht, Dazu in Ungemach. Dir iſts ſchoͤns Lieb geſungen, Ade zu guter Nacht. Liebes- Noten. Wahres Lieben, ſuͤßes Leben, Wo zwei Herzen eins nur ſind, Wie zwei Turteltaͤublein ſchweben, Die ein treues Band verbind, Wo die Lieb den Chor anſtimmet, Und die Treue giebt den Takt, In dem Blut die Freude ſchwimmet, Und der Puls auf Lauten ſchlagt. Wo die Sproͤde muß pauſiren, Wenn die Luſt ein Solo ſingt, Wenn die Aeuglein pizikiren, Bis der Lieb ein Saite ſpringt, Wenn die Herzen konkordiren, Und ſchoͤn ſingen in dem Ton, Wird der Mund auch ſekundiren, Und ein Kuß giebt ihm den Lohn.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/30>, abgerufen am 29.03.2024.